Nicht jeder hat ein Häuschen für sich, die meisten wohnen im Mehrfamilienhaus
Indes sind der errechnete Wert für Essen und die daraus hervorgehende Wertung nicht korrekt. So versäumte „Spiegel Online“ es, in Einzelfällen die Grundpreise der Versorger auf eine vergleichbare Basis zu stellen. Zudem wird bei diesem Vergleich fälschlicherweise davon ausgegangen, dass alle Einwohner von Essen in einem Einfamilienhaus leben – und zwar allein oder maximal zu dritt. Auf diese Weise wirkt sich der Grundpreis von 14,22 € / Monat unverhältnismäßig nachteilig auf die Gesamtbetrachtung aus. Tatsächlich lebt die überwiegende Zahl der Einwohner in Essen aber in Mehrfamilienhäusern. Würde dieser Umstand in der von „Spiegel Online“ aufgestellten Rechnung berücksichtigt, ergäbe dies ein ganz anderes Ergebnis. Rechnet man realistisch, beispielsweise mit einem Dreifamilienhaus in dem zwölf Personen wohnen, so zahlt jeder Wasserkunde nur 1/12 des Grundpreises von 14,22 € / Monat. Für die Wasserkunden ist es wichtig, was sie nach einem Jahr für ihr Trinkwasser bezahlen müssen. Die Betrachtung der Jahresrechnungen (Grundpreis plus Wasserpreis für die tatsächlich verbrauchte Wassermenge) ergäbe dann, dass die Preise in Essen für die überwiegende Zahl der Kunden nur noch im oberen Mittelfeld dieses Preisvergleiches lägen.
Strukturelle Unterschiede in Deutschland nicht berücksichtigt
Zudem berücksichtigt der Vergleich von „Spiegel Online“ nicht die spezifischen Gründe, die die Preisgestaltung in Essen, auch im Vergleich mit dem direkten Umland, beeinflussen. Die Entwicklung der Bevölkerungszahlen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gegen die vorangegangenen Prognosen entwickelt. Wassersparende Geräte haben in die Haushalte Einzug gehalten. Große Wasserabnehmer sind im Zuge der Entwicklung Essens zur Energie- und Dienstleistungsmetropole ersatzlos weggefallen. Rohrnetze und die entsprechenden Wasseraufbereitungsanlagen könnten ohne weiteres 170.000 Menschen mehr versorgen. Dieses Problem wurde bereits vor Jahren erkannt, und an einer Lösung wird konsequent gearbeitet. Doch 1.800 Kilometer Rohrleitungen und eine in sich funktionierende Wasseraufbereitungsanlage kann nicht von heute auf morgen umgestellt werden. Das ist ein langwieriger Prozess, der schon vor einiger Zeit angegangen worden ist. Um die Anlagen betriebsbereit zu halten und weiterhin eine hohe Wasserqualität zu gewährleisten, müssen die Stadtwerke einen hohen Aufwand leisten, was sich bei einem Fixkostenanteil von etwa 80 Prozent (bundesweiter Durchschnitt) entsprechend auf die Wasserpreisgestaltung niederschlägt. Das Kapital liegt hier im Boden und steckt in der Aufbereitung – egal, wie viel Wasser durch die Leitungen fließt.
200 Meter Höhenunterschied erfordert viel Technik
Der niedrigste und der höchste Punkt in Essen liegen rund 200 Meter auseinander. Die Stadtwerke Essen versorgen daher ihre Kunden in fast 30 Höhenzonen mit unterschiedlichen Wasserdrücken, was einen hohen technischen Aufwand bedeutet. Eine Vielzahl von kostenintensiven Druckerhöhungs- und Druckminderanlagen sorgen hier für eine reibungslose Wasserversorgung.
Wasserpreis in Essen seit 2005 unverändert, für 2008 keine Erhöhung geplant
Die in den vergangenen Jahren erwirtschafteten Kostensenkungen kamen den Essenern zu Gute. So ist der Wasserpreis seit dem 01.01.2005 konstant geblieben. Und auch die weiteren Anstrengungen, Kosten zu senken, werden die Kunden spüren. Über den Jahreswechsel hinaus wird der Wasserpreis auch im Jahr 2008 konstant bleiben.