650 Euro zum Leben?
Schätzungsweise vier Millionen Rentner müssen in Deutschland mit der staatlichen Grundsicherung auskommen; sie beträgt 650 Euro. Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben. Wenn Miete, Strom, Heizung und Wasser bezahlt sind, bleibt nur noch wenig zum Leben. An neue Kleidung ist gar nicht zu denken; dann die Zuzahlungen bei Medikamenten...
Um die Haushaltskasse zu entlasten, gehen viele Renter, aber auch allein erziehende Väter und Mütter und Arbeitslose zur "Essener Tafel". Gegründet im Jahr 1995 nach dem Vorbild der 'Berliner Tafel' vom Sozialdienst kath. Frauen, sorgen rund 95 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen für die Verteilung von Lebensmitteln.
Altes Brot gleich Abfall?
Obwohl die Armut in Deutschland immer größer wird, werden immer noch tonnenweise Lebensmittel weggeworfen. Obst und Gemüse, das nicht mehr ganz ansehnlich ist oder das Brot vom Vortag will keiner mehr kaufen.
So fahren die Helfer montags bis samstags mit fünf Fahrzeugen los und sammeln auf diesen Touren bei Lebensmittelmärkten, Großhändlern und Bäckereien noch gute Lebensmittel, um sie anschließend zu verteilen.
Die Essener Tafel beliefert rund 2.000 Personen in verschiedenen Stadtteilen sowie Mittagstische in sozialen Brennpunkten, Anlaufstellen für Obdachlose und Drogensüchtige, öffentliche Schulen, Kindertagesstätten und Jugendeinrichtungen.
Außerdem sammeln die Helfer für ihre Lebensmittelausgabe am Steeler Wasserturm. Hier werden etwa 1.000 Familien (3.500 Personen) einmal pro Woche mit Produkten für das tägliche Leben versorgt.
Mit der "Essener Tafel" wurde somit eine weitere kleine Organisation gefunden, die mit viel persönlichem Engagement versucht, zu helfen und zu ändern.
Keine Eintagsfliege Bereits im Jahr 2005 wurde die Aktion "Cent-Spende" ins Leben gerufen, ausgelöst durch das Tsunami-Unglück im Dezember 2004. "Wir haben uns das Ziel gesetzt, jedes Jahr nach einer kleinen Organisation zu fahnden, die mit hohem persönlichem Engagement versuchen, das Elend auf dieser Welt zu lindern", erklärte Herbert Seiferheldt, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Stadtwerke Essen AG, das Vorhaben.
So fiel die Wahl auf den Förderverein "Carpe Diem" e.V. Dieser Verein zur Förderung des Zentrums für Palliativmedizin an den Kliniken Essen-Mitte will mit helfen, den Betroffenen das Leben etwas angenehmer zu gestalten. Private Initiative ist nötig, um Anschaffungen und Veranstaltungen zu finanzieren, die sinnvoll sind, die Lebensqualität von Menschen in dieser Situation zu verbessern.
BU v.l.: Klaus Wehlmann, Vorstandsmitglied der Essener Tafel, freute sich über die Centspende überreicht durch Dr. Bernhard Görgens, Vorstandsvorsitzender, Wolfgang Müntjes, Betriebsratsvorsitzender und Herbert Seiferheldt, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Stadtwerke Essen AG, Ingeborg von der Linden, Unternehmenskommunikation, Stadtwerke Essen AG sowie Dietmar Bückemeyer, Technischer Vorstand der Stadtwerke Essen AG