„Sauberes Abwasser ist eine Verantwortung, die wir alle tragen. Unsere Kampagne soll ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Toilette nicht der richtige Ort für Abfallentsorgung ist. Jeder von uns kann dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und die Lebensqualität für kommende Generationen zu sichern“, erklärt HWS-Geschäftsführer Peter Günther.
Dabei spielen die Mitarbeitenden der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft täglich eine unverzichtbare Rolle: „Wir schätzen die wertvolle Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen, die mit Engagement und Fachwissen dafür sorgen, dass unser Abwasser zuverlässig und umweltgerecht entsorgt wird – ob bei der Wartung des Kanalnetzes, dem Betrieb der Kläranlage oder im akkreditierten Labor. Auf uns können sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen – tagtäglich, rund um die Uhr“, betont Peter Günther.
Die Toilette ist kein Abfalleimer – Warum richtiges Entsorgen wichtig ist
Viele Menschen nutzen die Toilette nicht nur für ihre natürlichen Bedürfnisse, sondern werfen auch Feuchttücher, Essensreste, Medikamente oder andere Abfälle in die Toilette. Umweltschäden, verstopfte Rohre und die Belastung unserer Kläranlage sind die Folgen. Die HWS ruft daher zu mehr Verantwortung auf, denn die richtige Abfallentsorgung ist nicht nur eine Frage der Infrastruktur, sondern auch des Bewusstseins.
Feucht- und Kosmetiktücher sowie Windeln, Tampons, Wattestäbchen oder Zahnseide bestehen häufig aus Kunststofffasern, die sich nicht im Wasser auflösen. Sie führen zu Klumpenbildung in Kanälen und zu Verstopfungen in Abwasserpumpen. Außerdem stören diese festen Abfälle die mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsprozesse in der Kläranlage und erhöhen so den Aufwand der Abwasserreinigung. Das wiederum kann die Qualität des gereinigten Abwassers beeinträchtigen, denn diese Produkte aus Kunststoff werden in der Natur nicht abgebaut und reichern sich so langfristig in Gewässern an. Hier schädigen sie die Natur und gefährden Lebewesen. Eine ordnungsgemäße Entsorgung über den Restmüll ist daher umweltfreundlicher und sicherer für das Abwassersystem.
Alte Fette und Öle führen zu Ablagerungen in der Kanalisation und das wiederum zu Verstopfungen und zusätzlichem Aufwand in der Abwasserbehandlung. Sie gehören ebenfalls in den Restmüll.
Essensreste können Ratten anlocken, die eine potenzielle Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Infrastruktur der Abwasserentsorgung sind. Küchenabfälle werden in der Biotonne entsorgt.
Chemikalien, wie Farben und Lacke, können Abflussrohre angreifen und die biologischen Prozesse auf der Kläranlage stören. Sie können am Schadstoffmobil der HWS oder bei der Annahmestelle auf dem Wertstoffmarkt in der Äußeren Hordorfer Straße abgegeben werden.
Auch Medikamente gehören nicht in die Toilette und sollten am HWS-Schadstoffmobil oder auf dem Wertstoffmarkt abgegeben werden.
Abwasserentsorgung in Halle (Saale): Sicher, effizient und umweltbewusst
Über die Hausinstallation gelangt das Abwasser in das Kanalnetz und fließt im freien Gefälle zur Kläranlage Lettin. Der Prozess wird durch 140 Pumpstationen unterstützt, damit vor allem an Geländetiefpunkten die Abwasserableitung gesichert wird. In der Kläranlage durchläuft das Abwasser drei Reinigungsstufen, die dafür sorgen, dass es nach der Reinigung in sauberer Form in die Saale eingeleitet wird. Zur Qualitätssicherung werden die Prozesse kontinuierlich überwacht, sowohl durch permanente Onlinemessungen als auch durch tägliche Untersuchungen im akkreditierten Labor der HWS. So wird gewährleistet, dass die Einleitung in die Saale den höchsten Standards für den Gewässerschutz entspricht.
In unserer Saalestadt erfolgt die Abwasserentsorgung zu 75 Prozent über ein Mischwassersystem, bei dem Schmutzwasser (Wasser aus dem Haushalt) und Niederschlagswasser (zum Beispiel Regenwasser) in einem gemeinsamen Kanalnetz gesammelt und abgeleitet werden. Neubaugebiete werden im Trennsystem erschlossen, um eine noch präzisere Trennung der Abwässer zu gewährleisten. Pro Jahr reinigt die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft bis zu 20 Millionen Kubikmeter Abwasser.