Anstoß für die die Elektrifizierung der Stadt waren Anfang des 19. Jahrhunderts nicht Wünsche der Haushalte, der Gewerbetreibenden und der Industrie. Der Neubau der Straßenbahnlinie Dortmund-Körne-Wickede und die Option der Weiterführung bis zum Unnaer Bahnhof setzten den Unnaer Magistrat unter Strom: Nur unter der Option, dass sich die Stadt an den Kosten beteilige und dafür auch den nötigen Strom liefere, wurde der Unnaer Anschluss realisiert. Noch 1890, kurz nachdem in London und New York (1882) die ersten Elektrizitätswerke errichtet hatten, hatte der Stadtwerke-Vorläufer Gasanstalt schon die Möglichkeiten eines eigenen E-Werkes geprüft und verworfen: „Die Errichtung einer Centralstation ist mit großen Kosten verbunden, während der Bedarf nach electrischem Lichte in hiesiger Stadt noch ein geringer ist.
Selbst in weit größeren Städten als Lübeck, Elberfeld usw. rentiren die electrischen Anlagen durchaus nicht und bringen nicht einmal die Zinsen auf“, bilanzierte damals die Lokalpresse. Das änderte sich durch Straßenbahn. Nach langen Vorverhandlungen war es schließlich 1907 so weit: Unna bekam Strom. Die ersten 41 Stromabnehmer waren Geschäftsleute – vor allem Händler, Gastwirte und Handwerksbetriebe. Auf den Aufbau einer eigenen Stromerzeugung hatten die Unnaer verzichtet: Das kommunale Dortmunder Elektrizitätswerk lieferte preiswerter – für damalige Verhältnisse immer noch teuer. 40 Pfennig pro Kilowattstunde im Lichttarif, 20 Pfennig für den Kraftstrom, unbezahlbar für Normalverbraucher bei einem durchschnittlichen Tagelohn von drei Mark.
Die historischen Details wird beschreibt ein umfangreiches Buch zeigen, das die Stadtwerke zum Jubiläum in diesem Jahr vorlegen. Es beschreibt an der Energieseite auch den wirtschaftlichen Wandel der Stadt. Vergangenheit, aktuelle Situation und Zukunft thematisieren viele Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. So bieten heute die Stadtwerke Unna die einst getrennten Energiesparten und Dienstleistungen unter einem Dach. Aktuell arbeiten sie mit dem Aufbau eigener und gemeinsamer Erzeugungskapazitäten für die Kunden an einer erweiterten Unabhängigkeit von den großen Energieversorgern. Beste Konditionen für die Gewerbetreibenden zu bieten und diesen rund um die Uhr auch die nötige Energie bereit zu stellen, das bleibt das Ziel. Die Geschichte der öffentlichen Stromversorgung und damit auch hundert Jahre Stadtgeschichte in Unna erzählt auch ein Buch, das der kommunale Energieversorger zum Jubiläum herausgibt. Der Jubiläumsband „Es begann mit der Tram ist zum Preis von 19 Euro ab 18. August im Buchhandel erhältlich.