Die gebürtige Hallenserin begegnet dieser Herausforderung durch konsequent strukturiertes und systematisches Arbeiten. Das liege ihr nicht nur im Blut, das hat sie schon als Jugendliche verinnerlicht: „Ich bin recht früh von zuhause weg, denn ich habe in Berlin im damaligen DDR Leistungszentrum für Eisschnelllauf trainiert, und dort musste ich mich in allen Dingen selbst organisieren.“
Jacqueline Reußner hat ihre Ausbildung 1996 am Eli begonnen und ist danach in die Notaufnahme gewechselt. Dort ist sie bis Januar dieses Jahres geblieben. Sie war glücklich, dort arbeiten zu können: „Das war damals nämlich ein echtes Privileg. Was mich besonders gereizt hat: dass man dort mit allen möglichen Krankheitsbildern und Anforderungen, zum Beispiel aus Chirurgie und Innerer, konfrontiert wurde und ich darauf entsprechend reagieren musste.“ Und schon dort hat sie sich neben der eigentlichen Pflege um freie Betten im Haus gekümmert.
Das Bettenbelegungsmanagement wurde an den Städtischen Kliniken Mönchengladbach vor mehr als zwei Jahren eingeführt. Für ein Haus dieser Größe unverzichtbar, vor allem auch aus wirtschaftlichen Erwägungen und Effizienzgesichtspunkten: „Damit verhindern wir, dass Betten ungenutzt bleiben, oder es im umgekehrten Fall zu einer Überbelegung kommt. Es geht also um eine Optimierung der Auslastung.“ Hinzu komme, dass die Patienten selbstverständlich so perfekt den jeweils zuständigen Stationen zugeordnet werden können. Jacqueline Reußner nennt ein plakatives Beispiel: „Kinder gehören nicht in die Geriatrie.“
Die alleinerziehende Mutter eines Sohnes sitzt in ihrer neuen Tätigkeit nicht nur am PC. Sie ist regelmäßig auf den Stationen unterwegs und steht in engem Austausch „mit Pflegepersonal, Ärzten, Intensivstation, OP Management, Endoskopie, urologischer Ambulanz, ,dem Ärztlichen Direktor und anderen.Sie sieht, wo es eng wird auf den Stationen, wo Hilfe nötig ist und wo sie unterstützen kann.
Jacqueline Reußner steht an jedem Tag den unterschiedlichsten Anforderungen gegenüber. Sie muss Fragen klären wie „wann ist das nächste Bett für einen Isolierpatienten frei, wer wird auf welcher Station aufgenommen, wer wird wann entlassen, und wann ist das Bett für mich frei, warum braucht z. B. die Notaufnahme das Bett für den kardiologischen Patienten unbedingt jetzt?“
Das ganze System stecke voller Überraschungen: „So kann es beispielsweise aus der Zentralen Notaufnahme in einem Moment heißen, nein, wie brauchen kein Bett, kurz darauf kommt der Hinweis, nun aber doch.“
Besonders bei Patienten aus der Elektivambulanz und den Patienten, die der Rettungsdienst einliefert, ist oft ein spontanes und flexibles Management nötig, „bevor unser System der Bettenbelegung nicht mehr optimal funktioniert.“
Neben ihrem strukturierten Arbeiten ist ihr zweiter großer Vorteil, dass sie die handelnden Personen im Haus kennt. Viele hat sie bereits als Auszubildende betreut, auch manchen Arzt. Das mache die Kommunikation einfacher. Sie schmunzelt, da sei durchaus auch schon mal diplomatisches Geschick gefordert. Für die energiegeladene Powerfrau, die das Belegungsmanagement im Eli mit einer Kollegin zusammen macht, ist aber klar: „Wir finden immer eine Lösung.“ Und bei allem Hin und Her der drängenden Bettenfrage stehe stets der Patient im Mittelpunkt.
Jacqueline Reußner aktualisiert fortlaufend ihre Listen, aus denen die Kolleginnen und Kollegen auf den dreizehn Stationen und der Wahlleistungsstation entnehmen können, wie die Belegung der Betten zum jeweiligen Zeitpunkt aussieht: „Die Listen nehme ich mit, wenn ich im Haus unterwegs bin und bespreche sie direkt vor Ort.“ Die höchstmögliche Transparenz helfe mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Kurz vor Dienstende schreibt sie die letzte Liste des Tages. Danach sind bis zum anderen Morgen die Kolleginnen und Kollegen der Zentralen Notaufnahme für die Belegung der Betten alleine zuständig.
Eine gehörige Portion Stressresistenz gehöre zu ihrem Beruf, den sie dennoch liebe. Entspannung nach einem turbulenten und ereignisreichen Tag findet Jacqueline Reußner bei ihrem Hund, „aber auch beim Yoga. Zudem treibe ich Ausdauersport.“ Und als frühere leistungsorientierte Eisschnellläuferin dreht sie gerne ihre Runden auf ihren schmalen Kufen im Eisstadion Grefrath. Aber auch ihre Verwandten kommen nicht zu kurz, von denen die meisten in Sachsen-Anhalt leben: „Ich bin regelmäßig in meiner alten Heimat.“
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