Zwei Jugendbanden stehen sich feindlich gegenüber: die "Jets", eine Gruppe von Amerikanern, und die "Sharks", Einwanderer aus Puerto Rico. Straßenkämpfe bestimmen den Alltag, Kämpfe um das Vorrecht im Revier. Die Amerikaner glauben sich im Recht gegenüber den Fremden, den Eindringlingen, ein Konflikt, der im New York der 50er Jahre aktuell war, der aber genauso gut heute ausgetragen werden könnte. Das junge Liebespaar Tony und Maria gerät zwischen diese Fronten. Tony ist Amerikaner, gehört zu den Jets. Maria stammt aus Puerto Rico, lebt noch nicht lange in New York. Es ist Liebe auf den ersten Blick, eine Liebe, die nicht nach dem Woher und Wie fragt, die davon überzeugt ist, allen äußeren Umständen zum Trotz bestehen zu können. Doch die Realität sieht anders aus, konfrontiert Tony und Maria schon bald mit einem grausamen Ende.
Zum Stück:
Die "West Side Story" zählt zu den meistgespielten Musicals der Welt. Kaum ein anderes Werk dieses Genres, welches ohne große Showeffekte auskommt, hält sich mit so gleichbleibender Intensität in den Spielplänen der Theater. Es besticht durch seine geniale Einheit von Musik und Story. Bernsteins Musik beeindruckt heute wie zur Uraufführungszeit vor 50 Jahren. Sie bedient die Geschichte in all ihren Nuancen: die berührenden Liebesszenen zwischen Tony und Maria (ein Hit: Tonys Lied "Maria"), die mitreißenden Rhythmen der puertoricanischen Einwanderer, die aggressive Musik der einheimischen New Yorker Straßen-Gang, der emotional starke Schluss des Musicals mit Tonys Tod – einfach alles passt zueinander.
Die Uraufführung 1957 in Washington glich einer Sensation: Obwohl das Autorenteam mit diesem Stück die Gesetze der sonst üblichen Broadway-Musicals missachtete, eine Story aus den Schlagzeilen der Tagespresse entwickelte, eroberte es auf Anhieb die Gunst der Zuschauer und ist bis zum heutigen Tag ein Publikumsmagnet geblieben. Die Uraufführung lebte unter anderem auch von der Natürlichkeit der sehr jungen Besetzung auf der Bühne. Auch die Chemnitzer Besetzung ist sehr jung. Als Maria debütiert Katharina Schrade, die noch in Leipzig studiert. Ihr zur Seite stehen in den Hauptrollen Christian Alexander Müller (Tony), der kürzlich als jüngstes "Phantom" in Webbers Musical Furore machte, Matthias Otte (Riff), in Chemnitz bestens bekannt durch eine große Zahl von Musicalrollen, Vasiliki Roussi (Anita), die in Musical, Schauspiel und Film gleichermaßen zuhause ist, sowie Marc Boadu (Bernardo), der in der legendären Chemnitzer"Fame"-Inszenierung als Rapper Tyrone auf der Bühne stand.
Dass die "West Side Story" überhaupt in Chemnitz gespielt werden darf, ist ein Glücksfall, da die Verlagsrechte sehr streng vergeben werden. Aus diesem Grund wird diese Produktion nur bis zum Juli 2008 auf dem Plan stehen.
Das Regieteam:
David Marlow (Musikalische Leitung)
Der 1978 geborene Brite studierte in Detmold und Wien. Von 2003 - 07 war er am Theater Aachen engagiert. Als Kapellmeister und Assistent des GMD dirigierte er u. a. "Lohengrin", "Otello", "La Bohème", "Idomeneo" , "Die Entführung aus dem Serail" sowie mehrere Operetten, Musicals und Familienkonzerte. Einen besonderen Schwerpunkt bildet bei ihm die zeitgenössische Musik. Er war u. a. Leiter der vielbeachteten Neuproduktion von John Cages "Europeras". Als Assistent von Nicholas Kraemer hat er sich intensiv mit Fragen der historischen Aufführungspraxis auseinandergesetzt. Seit der Spielzeit 2007/08 ist er 1. Koordinierter Kapellmeister am Theater Chemnitz. In seiner freien Zeit widmet er sich der Kammermusik und dem Liedgesang und konzertierte als Klavierbegleiter in Deutschland, Belgien, Lettland und Großbritannien.
Matthias Winter (Inszenierung)
Jahrgang 1959, studierte von 1978 - 83 an der Musikhochschule in Leipzig Gesang. Gleich im Anschluss erhielt er ein Engagement am Theater Gera, wo er zahlreiche Rollen des Bariton-Fachs übernahm. Er führt aber auch selbst Regie bei verschiedenen Musicals.
Sein Chemnitzer Debüt gab er im Januar 2001 als Robert Kuckuck in der Operette "Messeschlager Gisela" von Gerd Natschinski. Seit der Spielzeit 2001/2002 ist Matthias Winter an der Chemnitzer Oper fest engagiert und derzeit u. a. als Vater in "Hänsel und Gretel", Heerrufer in "Lohengrin", Alfred P. Doolittle in "My Fair Lady" sowie als Sir Danvers Carew in "Jekyll & Hyde" auf der Bühne des Chemnitzer Opernhauses zu erleben. Seine erste Regiearbeit in Chemnitz war das Musical "FMA - Falco Meets Amadeus" im April 2005, im Dezember 2005 folgte Kálmáns Operette "Die Csárdásfürstin" und im September 2006 "Der kleine Horrorladen".
Lode Devos (Choreografie)
begann im Alter von sieben Jahren seine Ballettausbildung am Königlichen Konservatorium in Kortrijk/Belgien, die er an der Königlichen Ballettschule Antwerpen und der Mudra Schule von Maurice Béjart in Brüssel fortsetzte. Seine Tanzlaufbahn startete er im Europaballett, außerdem war er Solist im Tanzforum Köln. Mit dem Béjart Ballet Lausanne war Lode Devos auf internationalen Bühnen als Solotänzer in verschiedenen Rollen zu sehen. Seit 1987 arbeitet Lode Devos auch als Choreograf. Seine Choreografie "Mixed Pickles" wurde 1995 für den Tanzpreis Nordrhein-Westfalen nominiert. Von 2003 - 06 war Lode Devos Co-Direktor und Choreograf am Tiroler Landestheater Innsbruck. Seit der Spielzeit 2006/07 ist er Ballettdirektor der Theater Chemnitz. Neben der Choreografie für ein erwachsenes Publikum ("Brel – Getanzte Chansons") liegt ihm die Arbeit für Kinder und Jugendliche besonders am Herzen, genannt seien sein Tanzstück "Leo & Zoe" sowie das Tanzprojekt mit Kindern aus Chemnitz und Umgebung "Karneval der Tiere".
In den Hauptpartien:
Katharina Schrade (Maria)
wurde 1985 in Leipzig geboren und erhielt schon als Kind Geigen- und Klavierunterricht. Nach dem Abitur begann sie ihr Gesangsstudium bei Adelheid Vogel an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig, wo sie seit vier Semestern zusätzlich Diplompädagogik studiert. Erste Bühnenerfahrungen sammelte sie u. a. bei den Schlossfestspielen Sondershausen als Barbarina und Susanna in "Le nozze di Figaro", am Nordharzer Städtebundtheater als Marie in "Frau Luna" und als Anna Reich in "Die lustigen Weiber von Windsor" oder im Opernprojekt der HMT Leipzig als Emily in "Help, Help! the Globolinks!". Außerdem widmet sich Katharina Schrade sehr intensiv dem Oratorien- und Konzertgesang. Sie gibt regelmäßig Liederabende und war bereits solistisch in der Leipziger Thomaskirche, der Dresdner Kreuzkirche und der Frauenkirche in Dresden zu hören.
Christian Alexander Müller (Tony)
ist gebürtiger Chemnitzer und erhielt seine Ausbildung an den Musikhochschulen Rostock und Weimar. Noch während seiner Ausbildung stand er als Nick Piazza in "Fame – Das Musical" und als Enjolras in "Les Misérables" auf der Bühne des Chemnitzer Opernhauses. 2002 war er bei den Bamberger Tagen der alten Musik im Opernintermezzo "La Serva Padrona" als Umberto und als Luigi Lucheni und Kaiser Franz-Joseph im Erfolgsmusical "Elisabeth" am Colosseum Theater Essen zu erleben. Am Berliner Theater des Westens gehörte er 2003 als Polizeiinspektor Javert und Enjolras zur Premierenbesetzung von "Les Misérables". Danach ging er erneut ans Colosseum Theater Essen als Heerführer Radames sowie als Zoser in "Aida" von Elton John und Tim Rice. 2006 sang er am Landestheater Detmold den Marius in "Les Misérables". Zum 20-jährigen Jubiläum von "Das Phantom der Oper" im September 2006 gelang ihm als "Phantom"-Erstbesetzung der große Durchbruch. Der damals 25-jährige ist damit der jüngste Darsteller, der je in dieser Rolle brillierte.
Matthias Otte (Riff)
ist gelernter Zimmermann und jobbte als Verkäufer, Versicherungsvertreter und Kraftfahrer, bevor er Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig studierte. Von 1996 - 98 war er Mitglied im Chemnitzer Schauspielstudio. Danach hatte er ein Festengagement in Halle und gastierte in dieser Zeit als Rocky in der Chemnitzer Inszenierung "The Rocky Horror Show". Von 2002 - 06 war er dann festes Ensemblemitglied der Chemnitzer Oper. Hier spielte er u. a. Enjolras in "Les Misérables", Jesus in "Jesus Christ Superstar", Joe in "Fame – Das Musical", Samiel in "Der Freischütz", Clifford Bradshaw in "Cabaret", den Gangsterboss King Marchan in "Victor/Victoria", Falco in "FMA - Falco Meets Amadeus", Graf Boni in "Die Csárdásfürstin" und den Zahnarzt im Musical "Der kleine Horrorladen". Derzeit steht er als Professor Higgins in "My Fair Lady" auf der Bühne des Chemnitzer Opernhauses.
Vasiliki Roussi (Anita)
erhielt ihre Ausbildung am Studio Theater an der Wien, wo sie auch ihre Karriere in "Cats" begann. Seitdem ist sie in zahlreichen Schauspiel- und Musicalrollen u. a. in Basel, Wien, Wiesbaden und Berlin zu sehen gewesen, z. B. als Anita in "West Side Story" (Musical Sommer Amstetten), Sally Bowles in "Cabaret" (Wien, Staatstheater Oldenburg), Ottilie von Henkeshofen in "Wie einst im Mai" (Schlossparktheater Berlin) oder als Spinnenfrau in "Kuss der Spinnenfrau" (Theater Lübeck). Vasiliki Roussi spielte mit Ulrich Tukur in der Tourneeproduktion "Blaubarts Orchester" und war am Theater Basel u. a. in Stücken wie "Der eingebildete Kranke" (Angelique), "Viel Lärm um Nichts" (Hero), "Hexenjagd" (Abigail) und "Drei Schwestern" (Irina) zu sehen. Ihre Auftritte im Fernsehen waren u. a. bei "Der letzte Zeuge", "Tatort" und "SOKO Leipzig". Sie spielte außerdem Hauptrollen in den Kinofilmen "Das Siegel" und "Propellerblume".
Marc Boadu (Bernardo)
erhielt seine ersten tänzerischen Grundlagen im Bereich Musical am Ballett-Zentrum Berlin. Daran schloss sich eine Musical-Ausbildung an der Universität der Künste Berlin sowie ein Tanz-Studium am New Yorker Dance Theatre of Harlem, später Joffrey Ballet an. 1998 erhielt er sein Diplom als Musicaldarsteller. In Potsdam spielte er den Jakob in "La Cage aux Folles", außerdem war er u. a. Gast an der Freien Volksbühne Berlin ("Rent"). Bei der Musical Production Fantasy "Herr der Ringe" erhielt er ein Engagement als Cover-Besetzung für Thorin und Gandalf. Von 2000 - 04 stand er als Tyrone Jackson in der deutschen Erstaufführung des Musicals "Fame – Das Musical" auf der Bühne auf der Bühne des Chemnitzer Opernhauses.