Die Platzierung der Elektroden erfolgte in einer sogenannten stereotaktischen Operation, bei der über ein kleines Bohrloch im Schädel mit Hilfe eines Zielgerätes die Elektroden an exakt vorberechneten Stellen im Gehirn platziert wurden. Mit Hilfe dieser Mikroelektroden ist es möglich, den speziellen Bereich des Gehirns elektrisch zu blockieren, dessen Aktivität im Rahmen der Parkinson-Erkrankung verändert ist.
Während der Operation war der Patient bei vollem Bewusstsein und musste dem Behandlungsteam immer wieder Fragen beantworten. "So konnten wir sicherstellen, dass die Elektroden korrekt platziert sind und keine Funktionseinschränkung des Gehirns verursachen", erklärte Donatus Cyron. "Groß war dann auch unsere Freude, als das Zittern bereits nach der Implantation bei der ersten Testsimulation verschwand."
Der Patient hat sich nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen mit seinen Angehörigen für den operativen Eingriff entschieden, nachdem die medikamentöse Therapie nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigte. Es folgten umfangreiche Testverfahren, eine Reihe neurologischer Untersuchungen, eine Kernspintomographie sowie psychologische Checks. Nach dem positiven Verlauf des Eingriffs ist der Patient überglücklich, die Entscheidung zur Operation getroffen zu haben.
"Das Risiko, einen dauerhaften Schaden durch die Operation zu erleiden ist sehr gering, es liegt unter 1 Prozent", erklärt Prof. Uwe Spetzger, der Klinikdirektor der Neurochirurgischen Klinik. Zu den Risiken zählen das Auftreten von Hirnblutungen, auch Infektionen des Gehirns können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. "Wichtig ist, dem Patienten bereits im Vorfeld zu erklären, dass die Erkrankung an sich durch die Operation nicht aufgehalten werden kann. Allerdings sprechen Studienergebnisse für das langjährige Anhalten der Stimulationseffekte. Ziel der Behandlung ist es, durch die Kombination von Operation und Medikamenten den bestmöglichen Zustand für den Patienten zu erreichen", so Uwe Spetzger.
Der Eingriff wird bundesweit nur in wenigen Zentren angeboten, vorrangig in Universitätskliniken. In Baden-Württemberg wird das Verfahren nur in Heidelberg, Freiburg und Tübingen angewandt. "Wir sind sehr froh, diesen komplexen Eingriff nun auch den Bürgerinnen und Bürgern in Karlsruhe und in der Region anbieten zu können", erklärt abschließend der Medizinische Geschäftsführer Prof. Martin Hansis.