"Mit Blick auf das zurückliegende halbe Jahrhundert hat sich innerhalb der Kinderchirurgischen Klinik baulich, organisatorisch, strukturell und vor allem medizinisch sehr viel getan", erklärt Klinikdirektor Peter Schmittenbecher. Seinen Angaben zufolge konnte die Fachdisziplin vor allem von der neuen Operationstechnik der minimalinvasiven Chirurgie, den Möglichkeiten der Pränataldiagnostik und den Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Frakturbehandlungen profitieren. Viele Eingriffe seien aber auch erst durch die Fortschritte bei den Narkoseverfahren möglich geworden. Darum unterstreicht er besonders die Bedeutung des Miteinanders. "Für den bisherigen Erfolg war, ist und bleibt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kinderärzten, den Anästhesisten, den Kinderradiologen und den Gynäkologen entscheidend."
Die Kinderchirurgen würden seit jeher vor große Herausforderungen gestellt und benötigen ein breit gefächertes Wissen sowie viel Erfahrung. "Ein Kind unterscheidet sich in ganz vielen Dingen von einem Erwachsenen", erklärt Schmittenbecher. "Das fängt bei den Krankheitsbildern an, die ganz andere sind, und setzt sich fort im Wachstum. Das Wachstum ist bei uns immer die vierte Dimension, weil wir das immer und bei all unseren Maßnahmen berücksichtigen müssen", so der Kinderchirurg. Seinen Angaben zufolge umfasst das Fachgebiet aktuell alle operativen Maßnahmen, die bei Kindern in einer Altersspanne vom Frühgeborenen bis zum Jugendlichen erforderlich sind. So gibt es unter anderem in der Klinik den Bereich der Kinder-Traumatologie, der Kinder-Urologie, der Kinder-Orthopädie und der Kinder-Neurochirurgie. Auch auf dem Gebiet kindlicher Fehlbildungen verfügt die Klinik über eine hohe Expertise.
Die Voraussetzungen für die heutige Klinik schuf Wolfgang A. Meier, als er im Dezember 1964 das Amt des Klinikdirektors in der Kinderchirurgischen Klinik antrat. Dank seines Wirkens konnte sich die Kinderchirurgie in den zurückliegenden 50 Jahren als eigenständige Klinik etablieren. "Natürlich wurden auch schon vor 1964 Kinder in der Kinderklinik operiert", erklärt Wolfgang Schuppert, der 30 Jahre als Kinderchirurg in der Klinik tätig war und die Ereignisse in einer Chronik festgehalten hat. Anhand seiner Aufzeichnungen ist erkennbar, dass mit Inbetriebnahme der Franz-Lust-Kinderklinik am Durlacher Tor bereits 1920 Operationen erfolgten. Zu diesem Zeitpunkt leitete Bernhard Baisch bis 1945 die chirurgisch-orthopädische Abteilung der Kinderklinik. In seine Amtszeit fiel 1942 auch die endgültige Übernahme durch die Städtischen Krankenanstalten. Während der Kriegsjahre verlief der Klinikbetrieb bis 1944 weitgehend ungestört. Dann erfolgte eine schrittweise Auslagerung in Baden-Badener Hotels und Pensionen. Nach Kriegsende wurde die Karlsruher Kinderklinik wieder etappenweise in Betrieb genommen und es erfolgten auch wieder Operationen. Nachdem Baisch 1945 tödlich verunglückte, trat Kurt Friedrich 1946 seine Nachfolge an. Seine Amtszeit währte nur kurz und er wurde 1950 abgelöst von Heinz Krumm. Dieser nahm sich 1963 das Leben. Bei der Bestellung seines Nachfolgers machte sich der Krankenhausausschuss der Stadt Karlsruhe dafür stark, dass die Kinderchirurgie eine eigenständige Fachabteilung wird. Damit war nach den Aussagen Schupperts der Weg für die Kinderchirurgie als eigenständige Klinik unter Leitung von Professor Meier geebnet. Meier baute die Klinik in seiner Amtszeit zu einer der größten nicht-universitären Kinderchirurgien in Deutschland aus. Als er 1992 in den Ruhestand ging, übernahm Wulf Brands die Klinik und leitete diese bis 2007. In seine Amtszeit fiel 2003 der Umzug vom Durlacher Tor in die Moltkestraße. Seit diesem Zeitpunkt sind im Zentrum für Kinder und Frauen die Frauenklinik, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Kinderchirurgische Klinik unter einem Dach vereint. Brands lag es besonders am Herzen, die verschiedenen kinderchirurgischen Fachgebiete weiter auszubauen und gezielt Oberärzte für diese Fachgebiete zu qualifizieren. 2007 übergab er sein Amt an den aktuell amtierenden Klinikchef Peter Schmittenbecher.
Mit Blick auf die Zukunft der Kinderchirurgie geht Schmittenbecher davon aus, dass sich vor allem die Möglichkeiten der minimalinvasiven Techniken noch weiterentwickeln werden. Kaum noch verkürzen kann sich die Verweildauer, die im Mittel bei 3 Tagen liegt. Die fetale Chirurgie wird seiner Einschätzung zufolge bis auf Weiteres nur in wenigen hochspezialisierten Zentren durchgeführt werden. "Für die Kinderchirurgie am Klinikum Karlsruhe spielt dieser Aspekt aktuell keine Rolle", so der Professor abschließend.
Anlässlich des Jubiläums lädt die Kinderchirurgische Klinik am 6. Dezember zu einem Symposium ein. Über 100 interessierte Kollegen, Freunde der Kinderchirurgie und ehemalige wie aktuelle Mitarbeiter haben ihre Teilnahme angemeldet. Namhafte Fachkollegen aus Hamburg, Hannover, Augsburg, Nürnberg, Tübingen, München und Luzern werden die Entwicklungen der letzten 50 Jahre reflektieren und Ausblicke in die Zukunft wagen.
Die Kinderchirurgen würden seit jeher vor große Herausforderungen gestellt und benötigen ein breit gefächertes Wissen sowie viel Erfahrung. "Ein Kind unterscheidet sich in ganz vielen Dingen von einem Erwachsenen", erklärt Schmittenbecher. "Das fängt bei den Krankheitsbildern an, die ganz andere sind, und setzt sich fort im Wachstum. Das Wachstum ist bei uns immer die vierte Dimension, weil wir das immer und bei all unseren Maßnahmen berücksichtigen müssen", so der Kinderchirurg. Seinen Angaben zufolge umfasst das Fachgebiet aktuell alle operativen Maßnahmen, die bei Kindern in einer Altersspanne vom Frühgeborenen bis zum Jugendlichen erforderlich sind. So gibt es unter anderem in der Klinik den Bereich der Kinder-Traumatologie, der Kinder-Urologie, der Kinder-Orthopädie und der Kinder-Neurochirurgie. Auch auf dem Gebiet kindlicher Fehlbildungen verfügt die Klinik über eine hohe Expertise.
Die Voraussetzungen für die heutige Klinik schuf Wolfgang A. Meier, als er im Dezember 1964 das Amt des Klinikdirektors in der Kinderchirurgischen Klinik antrat. Dank seines Wirkens konnte sich die Kinderchirurgie in den zurückliegenden 50 Jahren als eigenständige Klinik etablieren. "Natürlich wurden auch schon vor 1964 Kinder in der Kinderklinik operiert", erklärt Wolfgang Schuppert, der 30 Jahre als Kinderchirurg in der Klinik tätig war und die Ereignisse in einer Chronik festgehalten hat. Anhand seiner Aufzeichnungen ist erkennbar, dass mit Inbetriebnahme der Franz-Lust-Kinderklinik am Durlacher Tor bereits 1920 Operationen erfolgten. Zu diesem Zeitpunkt leitete Bernhard Baisch bis 1945 die chirurgisch-orthopädische Abteilung der Kinderklinik. In seine Amtszeit fiel 1942 auch die endgültige Übernahme durch die Städtischen Krankenanstalten. Während der Kriegsjahre verlief der Klinikbetrieb bis 1944 weitgehend ungestört. Dann erfolgte eine schrittweise Auslagerung in Baden-Badener Hotels und Pensionen. Nach Kriegsende wurde die Karlsruher Kinderklinik wieder etappenweise in Betrieb genommen und es erfolgten auch wieder Operationen. Nachdem Baisch 1945 tödlich verunglückte, trat Kurt Friedrich 1946 seine Nachfolge an. Seine Amtszeit währte nur kurz und er wurde 1950 abgelöst von Heinz Krumm. Dieser nahm sich 1963 das Leben. Bei der Bestellung seines Nachfolgers machte sich der Krankenhausausschuss der Stadt Karlsruhe dafür stark, dass die Kinderchirurgie eine eigenständige Fachabteilung wird. Damit war nach den Aussagen Schupperts der Weg für die Kinderchirurgie als eigenständige Klinik unter Leitung von Professor Meier geebnet. Meier baute die Klinik in seiner Amtszeit zu einer der größten nicht-universitären Kinderchirurgien in Deutschland aus. Als er 1992 in den Ruhestand ging, übernahm Wulf Brands die Klinik und leitete diese bis 2007. In seine Amtszeit fiel 2003 der Umzug vom Durlacher Tor in die Moltkestraße. Seit diesem Zeitpunkt sind im Zentrum für Kinder und Frauen die Frauenklinik, die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Kinderchirurgische Klinik unter einem Dach vereint. Brands lag es besonders am Herzen, die verschiedenen kinderchirurgischen Fachgebiete weiter auszubauen und gezielt Oberärzte für diese Fachgebiete zu qualifizieren. 2007 übergab er sein Amt an den aktuell amtierenden Klinikchef Peter Schmittenbecher.
Mit Blick auf die Zukunft der Kinderchirurgie geht Schmittenbecher davon aus, dass sich vor allem die Möglichkeiten der minimalinvasiven Techniken noch weiterentwickeln werden. Kaum noch verkürzen kann sich die Verweildauer, die im Mittel bei 3 Tagen liegt. Die fetale Chirurgie wird seiner Einschätzung zufolge bis auf Weiteres nur in wenigen hochspezialisierten Zentren durchgeführt werden. "Für die Kinderchirurgie am Klinikum Karlsruhe spielt dieser Aspekt aktuell keine Rolle", so der Professor abschließend.
Anlässlich des Jubiläums lädt die Kinderchirurgische Klinik am 6. Dezember zu einem Symposium ein. Über 100 interessierte Kollegen, Freunde der Kinderchirurgie und ehemalige wie aktuelle Mitarbeiter haben ihre Teilnahme angemeldet. Namhafte Fachkollegen aus Hamburg, Hannover, Augsburg, Nürnberg, Tübingen, München und Luzern werden die Entwicklungen der letzten 50 Jahre reflektieren und Ausblicke in die Zukunft wagen.
