"Malen ist meine Heilung!" - Dieser Satz inspirierte die Karlsruher Künstlerin Rolande Kress zu einer Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Frauenklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe ab dem 22. Januar in den Ambulanzräumen der Frauenklinik zu sehen sein wird.
In der Zeit von April 2004 bis März 2008 war Rolande Kress infolge einer schweren Krebserkrankung selbst immer wieder Patientin in der Klinik. Ihr Wunsch war es, gemeinsam mit dem Steinbalancekünstler Eckhard Sültemeyer ihre Erfahrung von Heilung mit anderen von schwerer Krankheit Betroffenen und ihren Angehörigen zu teilen und Vertrauen in "die Kraft innerer Bilder und Visionen" zu wecken.
Durch das Malen erlebte sie, dass die existenzielle, nicht endende Bedrohung, die mit der Krebsdiagnose in ihr Leben kam, sich in eine positive Kraft wendete, die ihr eine vollkommen neue Lebenserfahrung und Lebenshaltung ermöglichte und sie stärkte, der eigenen Endlichkeit, dem Nahen des sich ankündigenden Todes zu begegnen. Bis kurz vor ihrem Tod am 31. März 2008 arbeitete sie gemeinsam mit Eckhard Sültemeyer an der Vorbereitung dieser Ausstellung, ein Ziel, mit dem sie bis zum Schluss ihre Energie und ihren Lebenswillen zum Ausdruck brachte.
Die meisten ihrer großformatigen Werke entstanden ab 2003, kurz vor und während ihrer Krebserkrankung, oft in einem längeren Prozess, ihrer inneren Entwicklung folgend. Ihre Bilder kommen aus der Tiefe. Auf mehreren Ebenen erzählen sie Geschichten von Menschen, Menschheitsgeschichten. Sie zeigen körperlich-seelische Entwicklungen der Künstlerin auf, in denen ihr Schmerz, ihre Hoffnung auf Heilung und ihre Lebensfülle zum Ausdruck kommen. Seelenlandschaften, die immer mehr an Raum, Tiefe und Licht gewinnen und in ihrer wachsenden Spiritualität schon den Blick in eine neue Dimension freigeben.
Eckhard Sültemeyer erlebte in eigenen gesundheitlichen und existentiellen Herausforderungen immer wieder, wie ihn die Balancearbeit in der Natur stärkte. Das Aufrichten und Ausbalancieren der natürlich geformten Steine spiegelt für ihn unmittelbar die Erfahrung herausfordernder Lebenssituationen, die uns das Aufrichten, um Balance ringen aber auch Fallen lassen, neu Beginnen und Loslassen lehren. Seine vergänglichen Steinskulpturen sind unter anderem in der renaturierten Alb und den Innenhöfen und Brunnen des Vierordtbades zu finden, wo sie immer wieder neu entstehen. Im Auge des Betrachters werden sie zu Gestalten, mit ihrer je eigenen Ausstrahlung und Geschichte, wie sie auch in den Bildern der Malerin zu entdecken sind. Diese Gestalten "leben" in den ausgestellten Fotografien weiter. Sie stehen für innere Kraft, Aufrichtung und Standfestigkeit, Ruhe, Geduld und Ausdauer, vor allem aber für das, wozu sie den Betrachter inspirieren, laden ein zu Gelassenheit und Loslassen.
Zur Ausstellungseröffnung am 22. Januar 2010 ab 19:00 Uhr werden Matthias Graf (Musik) und Carl Classen (Texte) mit zur Meditation einladenden Kompositionen und Texten zu hören sein.