Die Operationseinheit besteht seinen Angaben zufolge aus einer Steuerkonsole, einer patientenseitigen Robotikeinheit und einem Videoturm mit einer 3-dimensionalen Kamera und einer ausgeklügelten Lichttechnik. "Das Kernstück bildet die Steuerkonsole. Hier agiert der Operateur und steuert mit seinen Bedienelementen die Greifarme der Robotikeinheit anhand hochauflösender 3-D Aufnahmen", erklärt Frohneberg. Das sieht sehr futuristisch aus, da sich die Arme mit ihren mirkochirurgischen Instrumenten wie durch Geisterhand bewegen. Neben der spektakulären Steuerung der Greifarme fasziniert aber vor allem, was im Inneren des Patienten passiert, denn hier werden die Vorteile dieses Systems im Vergleich zu konventionellen Operationsverfahren erst deutlich. "Durch die Einführung der da Vinci Operationstechnik ist es möglich, in bis zu 12,5-facher Vergrößerung und mit brillanten 3-dimensionalen Aufnahmen nahezu blutungsfrei zu operieren. Dabei nutzen wir feinste Instrumente, mit denen die Bewegungsmöglichkeiten der menschlichen Hand perfekt übertragen werden können", so der Klinikchef.
Bisher kommt der da Vinci nur in der Urologie und nur bei der Diagnose Prostatakrebs zum Einsatz. Das Verfahren hat laut Frohneberg viele Vorteile für die Patienten. So gehe der Eingriff mit einem minimalen Blutverlust einher und die Möglichkeit zum Erhalt der Erektionsfähigkeit durch Schonung der Nervenleitbahnen ist sehr gut. Auch falle das kosmetische Ergebnis besser aus. Vor allem hätten die Patienten weniger Schmerzen und würden sich schneller wieder erholen.
Mit diesem Operationsverfahren komplettiert die Klinik ihr Behandlungsangebot bei der Behandlung von gut- und bösartigen Prostataerkrankungen. "Wir sind jetzt in der Lage, unseren Patienten zugeschnitten auf ihre Ausgangslage alle Verfahren anbieten zu können", unterstreicht der Urologe.
Frohneberg betont aber auch, dass jede Menge Vorarbeit notwendig ist, bis man die Vorteile des Systems nutzen kann. Zunächst einmal muss das Personal geschult werden. Der Operateur und sein Assistent müssen im Vorfeld unzählige Trainingseinheiten in speziellen Zentren, aber auch am im da Vinci System integrierten Simulator durchlaufen. Schließlich muss die Zusammenarbeit reibungslos funktionieren. Der Operateur, der den da Vinci bedient, muss sich auf seinen Assistenten, der die Arme mit den benötigten Werkzeugen bestückt, vollkommen verlassen können. Nur so ist ein effektives und konzentriertes Arbeiten möglich. Aber nicht nur Operateur und Assistent müssen besonders geschult sein, das Gleiche gilt für die Anästhesie, die Pflegekräfte, sowie für das Reinigungs- und Aufbereitungspersonal.
Neben Eingriffen im Bereich der Prostata planen Frohneberg und sein da Vinci Team künftig auch Eingriffe im Bereich der Niere und Blase oder bei urologischen Fehlbildungen im Kindesalter. Darüber hinaus sollen auch andere Fachgebiete wie die Frauenheilkunde und die Allgemeinchirurgie künftig in den Genuss dieser Operationseinheit im geplanten" Robotic Zentrum" kommen. Für Frohneberg ist klar:"Mit dem da Vinci hat die Neuzeit der Chirurgie im Klinikum Karlsruhe Einzug gehalten".