Etwa 30.000 Frauen erkranken pro Jahr neu an Endometriose, neuere Schätzungen gehen sogar von 40.000 Frauen aus. Bei dieser Erkrankung siedelt sich Gewebe aus der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an, beispielsweise in den Eierstöcken, den Eileitern oder der Harnblase. Endometrioseherde reagieren wie die Gebärmutterschleimhaut auf hormonelle Veränderungen während des Monatszyklus, d.h. sie werden auf- und abgebaut und können mitunter bluten. Manche Frauen sind trotz der Endometriose beschwerdefrei, andere haben während der Regelblutung extrem starke Schmerzen oder auch unabhängig vom Zyklus Beschwerden. Doch es sind nicht nur die schmerzhaften Symptome, die die Lebensqualität der Frauen einschränken. Oft verhindert eine Endometriose, dass ein lang gehegter Kinderwunsch in Erfüllung geht. Die Behandlung der Endometriose stellt hohe Anforderungen an die Behandlungsteams.
"Noch immer wird die Endometriose unterschätzt, so dass der Leidensweg vieler Frauen bis zur Diagnose und weiter zur endgültigen Therapie mitunter lang ist", weiß Andreas Müller, Direktor der Frauenklinik, aus langjähriger beruflicher Erfahrung zu berichten. Nach Einschätzung von Müller sind die Anforderungen an eine erfolgreiche Therapie hoch, vor allem bei bestehendem Kinderwunsch. So erarbeiten im Klinikum Frauenärzte in einer speziellen Endometriose-Sprechstunde anhand der Beschwerden und Bedürfnisse der Betroffenen ein individuelles Behandlungskonzept, das operative wie auch medikamentöse Therapieansätze umfassen kann. Mit Blick auf eine Operation betont Müller: "Eine Operation muss sehr sorgfältig durchgeführt werden, um die schmerzenden Herde zu entfernen. An den Eierstöcken und den Eileitern muss besonders vorsichtig operiert werden, da es sehr empfindliche Organe sind. Für diese anspruchsvollen Operationen ist das Endometrioseteam bei uns in der Frauenklinik speziell geschult." Vor diesem Hintergrund hat Müller als neuer Leiter der Frauenklinik 2013 auch ein Endometriosezentrum in der Klinik etabliert. Dieses wurde von der Stiftung Endometrioseforschung, von der Europäischen Endometriose Liga und von der Endometriosevereinigung Deutschland e.V. nach umfassenden Vorbereitungen Anfang des Jahres als Zentrum zertifiziert. Seit dem Aufbau des Zentrums wurden bislang 270 Patienten mit Endometriose in der Klinik behandelt.
Ein AOK Arzt-Patienten-Forum ermöglicht erste Einblicke in die Arbeitsweise des Zentrums. Gemeinsam mit Assistenzarzt Alexander Boosz stellt Klinikchef Andreas Müller minimalinvasive Operationsmethoden und medikamentöse Behandlungsoptionen bei Endometriose vor. Zusätzlich zeigt Rosi Batzler, Sprecherin des Landesnetzwerks Endometriose Baden- Württemberg, die Bedeutung der Selbsthilfe bei der chronischen Krankheit Endometriose auf.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der AOK Bezirksdirektion Mittlerer Oberrhein. Sie findet am 26. September um 18 Uhr im Veranstaltungszentrum von Haus R des Städtischen Klinikums Karlsruhe in der Moltkestraße 90 statt. Die Teilnahme ist kostenfrei und vorab ist keine Anmeldung erforderlich.