Pro Jahr wird in Deutschland bei rund 73000 Menschen die Diagnose Darmkrebs gestellt. Darmkrebs ist damit die zweithäufigste Krebsneuerkrankung. In 90 Prozent aller Fälle ist Darmkrebs heilbar - wenn er früh genug erkannt und richtig behandelt wird.
Viele der betroffenen Patienten werden in einem der zertifizierten Darmkrebszentren in Deutschland behandelt. Auch das Darmkrebszentrum am Städtischen Klinikum erfüllt nun die strengen Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft. Zwei Tage lang haben die externen Fachexperten der Deutschen Krebsgesellschaft die Klinik durchforstet und die Behandlungsqualität und die vernetzten Strukturen genau unter die Lupe genommen. Ein umfangreicher Bewertungskatalog, der Anforderungen sowohl an die medizinische Behandlungsqualität, die Qualifikation der Mitarbeiter und die Organisation festlegt, diente hierbei als Grundlage. Die Einhaltung der fachlichen Anforderungen wird künftig jährlich durch das unabhängige Zertifizierungsinstitut OnkoZert überwacht.
Seit März 2006 gibt es das freiwillige Zertifizierungsverfahren der Deutschen Krebsgesellschaft. Das Gütesiegel "Zertifiziertes Darmkrebszentrum" erhalten nur die Darmkrebszentren, die definierte fachbezogene Qualitätskriterien erfüllen und ein allgemein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem erfolgreich eingeführt haben. "Patienten, die ein zertifiziertes Darmkrebszentrum aufsuchen, können daher sicher sein, dass sie dort auf hohem Niveau auf Basis neuester internationaler Behandlungsstandards umfassend versorgt werden", erklärt Prof. Schön, Direktor der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie.
Basis für eine exakte Diagnose und eine erfolgreiche Therapie ist die Bündelung der Kompetenzen aller beteiligten Disziplinen. Daher werden Patienten mit Darmerkrankungen im Städtischen Klinikum gemeinsam von Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen und Strahlentherapeuten betreut. Dadurch ist sichergestellt, dass alle Fachdisziplinen bei jedem Patienten an der Entscheidung über die weitere Diagnostik und Therapie beteiligt sind. Ausnahmslos jeder Darmkrebspatient wird in der regelmäßig stattfindenden Tumorkonferenz, die für alle beteiligten Disziplinen verpflichtend ist, besprochen. Dort wird die für ihn optimale Therapie individuell festgelegt.
"Ziel des Darmkrebszentrums ist eine umfassende und ganzheitliche Versorgung unserer Patienten unter einem Dach - von der Früherkennung über die Therapie bis zur Nachsorge, optimale und individuelle Behandlung sowie gemeinsame Planung des Behandlungsablauf -", so Schön.
Die Dickdarmchirurgie ist ein Schwerpunkt am Städtischen Klinikum, wo pro Jahr ca. 400 Dickdarm- Eingriffe und über 150 Eingriffe am Enddarm erfolgen. Durch die Zertifizierung hat dies nun auch die Anerkennung der Deutschen Krebsgesellschaft gefunden.