Die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit Annette Widmann-Mauz (MdB) und der Präsident des Deutschen Pflegerates Andreas Westerfellhaus waren am vergangenen Freitag zu einem Meinungsaustausch über die aktuelle Situation der Pflege- und Funktionsdienste in Krankenhäusern zu Gast im Städtischen Klinikum Karlsruhe. Sie folgten damit einer Einladung des Pflegedirektors Josef Hug, der den Besuch in Abstimmung mit dem Deutschen Pflegerat vorbereitet hat. Bei dem Besuch sollte die Staatssekretärin in dem vom Bundesgesundheitsministerium ausgerufenen Jahr der Pflege einen umfassenden Einblick in die Arbeitssituation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes erhalten.
Nach der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden und Bürgermeister Klaus Stapf und die beiden Geschäftsführer Prof. Dr. Martin Hansis und Ulrich Meier, erfolgte eine Begehung des Aufnahmebereichs für Patienten mit akutem Brustschmerz (Chest pain unit), der kardiologischen Intensivstation und einer Allgemeinstation. Vor Ort ergab sich ein intensiver Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei dem sowohl Fragen der zunehmenden Spezialisierung und Qualifizierung im Pflegedienst als auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bei sich verändernden Arbeitsbedingungen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf thematisiert wurden.
In einer sich anschließenden Diskussionsrunde wurden die wichtigsten Entwicklungen des Pflege- und Funktionsdienstes der vergangenen Jahre aufgezeigt und die veränderte Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften beleuchtet. Hierbei wurden auch die koordinierenden Aufgaben des Pflegedienstes bei der Planung und Steuerung von Krankenhausaufenthalten vorgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Herausforderung des Älterwerdens in den Pflegeberufen und das im Klinikum hierzu entwickelte Konzept zum "Lebensphasengerechten Arbeiten". Den Angaben von Josef Hug zufolge liege dem Konzept die Erkenntnis zugrunde, sich nicht nur mit dem älter werdenden Mitarbeiter an sich, sondern auch mit seiner beruflichen Lebensperspektive über die gesamte Dauer seiner Betriebszugehörigkeit auseinanderzusetzen. Das Konzept berücksichtige die Entwicklung von beruflichen Perspektiven in einer Zeitspanne von 17 bis 67 Jahren. Dies wiederrum setze voraus, dass seine Umsetzung im Gleichklang zwischen Mitarbeiter- und Unternehmensinteressen stehe und die gegenseitige Solidarität unter den Mitarbeitern stärke.
Andreas Westerfellhaus, der Präsident des Deutschen Pflegerates, betonte, dass der Patient bei allen Bemühungen zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens stets im Mittelpunkt stehen müsse. "Dies setze eine gemeinsame und kontinuierliche Anpassung der klinischen Prozesse von Seiten aller beteiligten Akteure voraus."
Die Staatssekretärin bedankte sich für den informativen Besuch und zeigte sich von den Bemühungen des Städtischen Klinikums Karlsruhe zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe beeindruckt. Aus Ihrer Sicht sei das Klinikum in seiner Entwicklung weit voraus, da es die Zukunftsprobleme, die sich unter anderem aus den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ergeben, bereits erkannt und vielfältige sowie individuelle Lösungsansätze erarbeitet habe. Sie dankte ausdrücklich für die Teilnahme des Klinikums an dem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekt zur Aufgabenneuordnung im Krankenhaus, das in Kürze als Internetplattform der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Vor diesem Hintergrund betonte sie abschließend, dass sie eine Mitarbeit des Klinikums in den Gremien des BMG zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems sehr begrüße.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, die Geschäftsführung und die Pflegedirektion bedankten sich herzlich für diesen Besuch und brachten ebenfalls zum Ausdruck, dass das Klinikum Karlsruhe auch in Zukunft als verlässlicher Partner zur Verfügung stehe, um weitere Projekte zur Weiterentwicklung des Pflege- und Funktionsdienstes voranzutreiben.