„Wir haben bei der Operation die geschädigte Speiseröhre entfernt und dann mit einer so genannten Mageninterposition einen Teil des Magens zur Speiseröhre umfunktioniert“, erklärt Prof. Dr. Peter Schmittenbecher, Direktor der Kinderchirurgischen Klinik. Dieser Eingriff wird am Klinikum zwei bis drei Mal im Jahr durchgeführt. „Das liegt daran, dass die Behälter von gefährlichen Flüssigkeiten heute zumindest hierzulande mit speziellen Verschlüssen gesichert sind. Es gibt somit zum Glück nur wenige Patienten, die dieser großen Operation bedürfen“, ergänzt Schmittenbecher, der diese Technik ab und zu auch bei angeborenem Fehlen der Speiseröhre einsetzt.
Inzwischen kann der junge Patient aus Gambia wieder sämtliche Nahrungsmittel essen. „Alieu hat die Speisen, die wir ihm angeboten haben, zunächst nur sehr vorsichtig probiert“, sagt Schmittenbecher. „Das liegt zum einen daran, dass er lange Zeit nichts Festes zu sich nehmen konnte, zum anderen aber auch daran, dass er das deutsche Essen natürlich nicht kennt.“
Da die Heilung nach der Operation sehr gut verlaufen ist, kann Alieu Ende der Woche entlassen werden. Er wird in das Friedensdorf in Oberhausen zurückkehren und dort auf die Heimreise zu seiner Familie vorbereitet. Friedensdorf International hilft seit über 50 Jahren verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten durch unentgeltliche medizinische Behandlungen hier in Europa. „Zuletzt haben wir über das Friedensdorf im Jahr 2020 den vierjährigen Abdullah mit einer schwersten Knochenentzündung am Bein und 2021 die sechsjährige Ruqia mit einer Infektion am Ellenbogen behandelt, die beide aus Afghanistan kamen“, erinnert sich Klinikdirektor Schmittenbecher. „Wir sehen diese Hilfe als unseren kleinen Beitrag, Kinder in Not zu unterstützen.“ Seit 2008 wurden 15 Kinder aus Angola, Liberia, Gaza, Usbekistan, Kirgistan, Afghanistan und jetzt Gambia in der Kinderchirurgischen Klinik des Klinikums Karlsruhe behandelt.