Das Karlsruher TAVI-Team konnte in den zurückliegenden Jahren viele Erfahrungen auf dem Gebiet des kathetergestützten Klappenersatzes sammeln. Über 1.600 Implantationen wurden hier bislang vorgenommen, womit Karlsruhe national wie auch international eine führende Rolle bei diesen Therapieverfahren einnimmt. In diesem Team arbeiten die Kardiologen des Städtischen Klinikums Karlsruhe und der St. Vincentius-Kliniken Hand in Hand mit den Herzchirurgen der Klinik für Herzchirurgie. Alle Eingriffe erfolgen im Hybrid-OP der Herzchirurgie. Kardiologen und Herzchirurgen führen den Eingriff immer gemeinsam durch.
"Es sind vor allem ältere Menschen ab 75 Jahren, die unter einer erworbenen Aortenklappenstenose leiden", erklärt Gerhard Schymik, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik IV am Klinikum. Natürlicher Verschleiß und Kalkeinlagerungen wie bei der Arteriosklerose führen laut Schymik dazu, dass sich die Öffnungsfläche der Herzklappe zunehmend verkleinert und so die Auswurfleistung des Herzens abnimmt und zu einer Beeinträchtigung der Betroffenen führt. Den Angaben des Kardiologen zufolge leiden in Deutschland zwischen 3 und 5 Prozent der über 75 Jährigen unter einer hochgradigen Aortenstenose. Diese kann mittelfristig nur durch einen Aortenklappenersatz behoben werden. "Bis vor Kurzem war eine Herzoperation mit Eröffnung des Brustkorbs die einzige Möglichkeit, die Aortenklappenstenose zu beheben, doch gerade bei älteren Patienten ist dies bei zusätzlich bestehenden Begleiterkrankungen unter Umständen mit einem erhöhten Risiko verbunden", erklärt Holger Schröfel, Oberarzt in der Klinik für Herzchirurgie. Mit der sogenannten Transkatheter-Aortenklappenimplantation, kurz TAVI, kann die verkalkte Klappe seit einigen Jahren dank des kathetergestützten Verfahrens ohne Eröffnung des Brustkorbs durch eine biologische Herzklappe ersetzt werden. "Dies kommt vor allem Patienten zu Gute, die inoperabel sind oder ein erhöhtes operatives Risiko haben", verdeutlicht Alexander Würth, kardiologischer Oberarzt der St. Vincentius-Kliniken. Das Karlsruher TAVI-Team ist sich einig, dass nach wie vor der konventionelle chirurgische Aortenklappenersatz wie auch die operative Mitralklappenrekonstruktion, die ebenfalls während der Fortbildung thematisiert wird, zu den Standardtherapien für die meisten Patienten zählen, aber die interventionellen Verfahren inzwischen ihren festen Stellenwert haben.
Auch bei Patienten mit einem mittleren Ausgangsrisiko erlangen die interventionellen Methoden zwischenzeitlich eine zunehmende Bedeutung. Im Rahmen des Kongresses werden sich die Experten hierzu austauschen und versuchen, Antworten auf die Fragen zu finden: Wo sind die Grenzen? Spielen Begleiterkrankungen eine Rolle? Welche Möglichkeiten zeichnen sich am Horizont ab? Die Referenten werden zu allen Themen fundiert berichten und im Rahmen von Live-Demonstrationen, wird es Möglichkeiten zur ausführlichen Diskussion geben. Auch die erst Ende Januar zugelassene und von führenden europäischen Herzchirurgen und Kardiologen mit Spannung erwartete neue Generation der Transkatheter-Aortenklappen wird während des Kongresses vorgestellt. Kurz nach der Zulassung der SAPIEN 3 Aortenklappe wurde sie weltweit erstmals transfemoral vom TAVI-Team Karlsruhe in der Klinik für Herzchirurgie in Karlsruhe bei einem Patienten eingesetzt. Das Team wird vor Ort über die ersten Erfahrungen mit der neuen Aortenklappe berichten.
Die Karlsruher Klappentage finden am 22. Februar ab 9 Uhr im Novotel Karlsruhe City statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen können Sie über den Link abrufen: http://www.klinikum-karlsruhe.com/...