Am Städtischen Klinikum Karlsruhe ist eine Ära zu Ende gegangen. Josef Hug, langjähriger Pflegedirektor und Prokurist, hat seine berufliche Karriere beendet und ist in den Ruhestand gegangen.
Hug begann 1974 seine Ausbildung am Klinikum und arbeitete nach deren Beendigung 20 Jahre als Pfleger, hauptsächlich auf der kardiologischen Intensivstation D11. 1997 übernahm er im Klinikum das Amt des Pflegedirektors. Im gleichen Jahr wurde ihm Prokura erteilt. Berufspolitisch engagierte er sich bereits seit den 90er Jahren im Bundesverband Pflegemanagement und gehörte der nationalen Verhandlungskommission für die Umsetzung des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes an.
Bettina Lisbach, Bürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats, würdigte Hug als einen nachhaltig und gleichzeitig innovativ handelnden Menschen. „Josef Hug hat das Klinikum Karlsruhe in vielerlei Hinsicht mitgeprägt. Über einen sehr langen Zeitraum hat er die zahlenmäßig stärkste Berufsgruppe des Hauses geleitet und sich dabei immer für seine Mitarbeitenden und das Klinikum eingesetzt. Im Namen der Stadt und des Aufsichtsrates danke ich ihm für sein jahrzehntelanges Engagement und seine unschätzbare Expertise als Pflegedirektor.“
Markus Heming, der als kaufmännischer Geschäftsführer seit 2013 mit Hug zusammengearbeitet hat, betonte die langjährige Erfahrung und den Einsatz des Pflegedirektors für seine Berufsgruppe. „Während seiner Amtszeit haben sich die Strukturen in der Pflege und der Stellenwert des Pflegeberufs grundlegend geändert“, sagte Heming. Hug, der 2017 für die Förderung innovativer Konzepte und des Nachwuchses, ein modernes Qualitätsmanagement und sein berufspolitisches Engagement zum Pflegemanager des Jahres gekürt wurde, habe diese Veränderungen immer aktiv begleitet, sei es im Klinikum Karlsruhe oder in seiner berufspolitischen Arbeit.
Auch Prof. Dr. Michael Geißler, seit 2020 am Klinikum Karlsruhe als Medizinischer Geschäftsführer tätig, dankte dem scheidenden Pflegemanager. „Josef Hug hat das Klinikum viele Jahre geprägt und hat mit seinen engagierten und hochqualifizierten Mitarbeitenden dazu beigetragen, dass wir hier in Karlsruhe Medizin auf höchstem Niveau anbieten können.“
Josef Hug selbst blickt zufrieden auf seine Dienstzeit am Klinikum Karlsruhe zurück. Der Pflegefachmann führte immer wieder innovative Konzepte ein, um den stetigen Wandel im Pflegeberuf bestmöglich begleiten zu können. Ein Beispiel ist das Konzept „Lebensphasengerechtes Arbeiten im Pflege- und Funktionsdienst“, kurz LAP, das 2010 im Klinikum etabliert und seitdem weiterentwickelt wurde. „Es bietet für jeden Lebensabschnitt eines Mitarbeitenden spezielle Arbeitsmodelle, um auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten eingehen zu können und diese dauerhaft im Unternehmen zu halten“, erklärte Hug. „Das Klinikum bietet 50 unterschiedliche Vertragsformen mit flexibler Arbeitszeit, von fünf Tagen in vier Wochen bis zur Vollzeit.“
Weitere Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren die Analyse und Optimierung der Arbeitsabläufe im stationären Klinikbetrieb, ein Modell für die Sicherstellung der Pflegequalität, die nachhaltige Nutzung digitaler Hilfsmittel in der Pflege sowie die Einführung eines strukturierten Entlassmanagements. Daneben war Hug für das Bildungs- und Beratungszentrum BBz am Klinikum verantwortlich, das sich mit der Akademie für Gesundheitsberufe sowie seinem umfangreichen Fort- und Weiterbildungsprogramm an alle Berufs- und Hierarchiegruppen im Klinikum wendet und in dem die Beschäftigten ihre fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen auf den aktuellen Stand bringen können.
Zudem engagierte sich der Pflegemanager ehrenamtlich im Vorstand des Pflegebündnis TechnologieRegion Karlsruhe und positionierte das Klinikum und den Pflegeberuf damit auch regional. Als Selbsthilfebeauftragter war Hug außerdem Ansprechpartner der zahlreichen Selbsthilfegruppen und Fördervereine, die im Klinikum aktiv sind.
Sein bundesweites Engagement krönte der gefragte Experte in den vergangenen Jahren mit der Mitarbeit in der nationalen Verhandlungskommission für die Umsetzung des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes. „Diese Herausforderung zum Abschluss meiner Karriere war für mich ein großes Glück“, betonte Hug. „Mit einem eigenen Budget für die Pflege und verbindlichen Untergrenzen für die maximale Anzahl von Patientinnen und Patienten pro Pflegekraft lässt sich der Pflegenotstand endlich wirksam bekämpfen.“
Zu seinem Abschied bedankte sich der Pflegedirektor bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflege- und Funktionsdiensts, den Vertretern der anderen Berufsgruppen sowie der Geschäftsführung und wünschte seiner Nachfolgerin einen guten Start im Klinikum. „Ich bin überzeugt davon, dass Elvira Schneider als Pflegedirektorin hier auf einer guten Basis starten und den Berufszweig Pflege erfolgreich positionieren und weiterentwickeln kann.“
Für seinen bevorstehenden neuen Lebensabschnitt hat sich Josef Hug vorgenommen, in diesem Jahr noch verschiedene ehrenamtliche Funktionen und Aufgaben im Gesundheitswesen wahrzunehmen. Im Wesentlichen stehen aber lange zurückgestellte persönliche Interessen im Mittelpunkt. Haus und Garten, handwerkliche Projekte, aber auch die eine oder andere Reise stehen auf dem Plan. Darüber hinaus wird sich Hug weiter für die aktuelle politische Entwicklung – besonders im Gesundheitswesen, in der Pflegepolitik, aber auch im Klinikum – interessieren.