„Der Internationale Tag der Pflegenden geht auf die britische Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die schon im 18. Jahrhundert medizinische Standards und Hygienerichtlinien definiert, das Zusammenspiel von physischer und psychischer Gesundheit erkannt und den Grundstein zur Professionalisierung der Pflege gelegt hat“, erklärte Pflegedirektorin Elvira Schneider. „Das diesjährige Motto ‚In die Pflege investieren – Rechte respektieren für globale Gesundheit‘ sehen wir als Ansporn für uns selbst, aber auch als Aufruf an Politik und Gesellschaft, sich ernsthaft mit den Herausforderungen in der Pflege zu beschäftigen und nicht über, sondern mit der Pflege zu sprechen.“
Tatsächlich ist die Liste der Herausforderungen lang: Digitalisierung, erhöhter Versorgungbedarf, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Personalmangel, Vergütung und hohe Krankheitsquoten werden die Kliniken bundesweit in den kommenden Jahren beschäftigen.
Im PflegeForum, das das Klinikum Karlsruhe in diesem Jahr erstmals für die eigenen Mitarbeitenden ausgerichtet hat, standen deshalb die richtige Einbindung der Kompetenzen der einzelnen Fachkräfte und die Gesundheitserhaltung der Beschäftigen im Mittelpunkt. Ein Aspekt ist dabei die Integration von Kompetenzstufen im Pflegalltag, wobei Mitarbeitende nach ihrem fachlichen Kenntnisstand eingesetzt und Aufgaben entsprechend verteilt werden. „Uns geht es darum, die Pflegekräfte zu entlasten, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und gezielt Wissen und Können einzusetzen“, betonte Schneider. „In der modernen Pflege spielt dabei auch die klare Definition von rein pflegerischen Aufgaben – den sogenannten Vorbehaltsaufgaben – eine wichtige Rolle, dass etwa nur Pflegefachkräfte den individuellen Pflegebedarf eines Patienten erheben, Pflegemaßnahmen planen, die Ergebnisse evaluieren dürfen und diese Verantwortung aber auch aktiv annehmen.“
Außerdem stellte Andrea Roth, Praxisanleiterin und Vertreterin der Akademie des Bildungscampus am Klinikum, Strategien zur körperlichen und geistigen Regeneration von Pflegenden vor. „Besonders Mitarbeitende mit häufigem Kontakt zu COVID-Patienten fühlten sich in der Pandemie ausgebrannt und gestresst“, sagte Roth. Wichtig sei, schon früh bei sich selbst, aber auch bei Kolleginnen und Kollegen die Warnsignale zu erkennen und nach jeder körperlichen und psychischen Anstrengung zu entspannen: „Auch im Alltag lassen sich kleine Inseln der Erholung finden: Lesen oder Musik hören, Sport treiben oder ein schönes Essen mit Freunden genießen. Überdies ist es wichtig, den oft vorhandenen hohen Anspruch an sich selbst zu reduzieren.“ Daneben müsse der Arbeitgeber seine Möglichkeiten zur Prävention ausschöpfen; sei es, über Achtsamkeit bei der Dienstplangestaltung oder die Sensibilisierung der Führungskräfte.
Anschließend erklärte Gert Oettinger, der in der Intensivpflege tätig ist und als Klinikclown Dodo erkrankten Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, welche Rolle Humor im Stationsalltag spielen kann. „Manchmal ist ein Scherz das beste Ventil, um eine Konfliktsituation zu lösen und Wertschätzung für das Gegenüber auszudrücken. Das gilt auch und gerade im Pflegeberuf.“