„Es ist eine sehr spannende Aufgabe und große Herausforderung, den täglichen Anforderungen als Geschäftsführer eines Klinikums der Maximalversorgung gerecht zu werden.“ Und obwohl ihn die beiden Aufgaben sehr fordern, sieht er in der Doppelfunktion auch einen gewissen Vorteil: „Da ich noch in meinen Klinikalltag eingebunden bin, halte ich den Kontakt zur Basis und kenne den Tagesbetrieb und die Herausforderungen und mitunter Nöte, die dieser mit sich bringt“.
Der Mediziner, der in Heidelberg und Zürich studierte, später in Chicago, Aachen und Freiburg arbeitete, ehe er vor 18 Jahren an das Städtische Klinikum wechselte, schätzt seine fortbestehende Einbindung in den Klinikalltag aber auch noch aus einem anderen Grund: „Die Dankbarkeit, die ich von meinen Patientinnen und Patienten erfahre, gibt einem viel Kraft.“ Bei der Tätigkeit als Neurochirurg sehe man sofort den Erfolg und könne sich über das gelungene Tagwerk freuen, meint er. „Bei meiner neuen Tätigkeit als Geschäftsführer sind strategische Entscheidungen gefragt und es ist erst nach längerer Zeit, mitunter erst nach Monaten erkennbar, ob die getroffenen Entscheidungen gut und richtig waren“, erklärt Spetzger.
In der Verwaltung kamen auf ihn in den zurückliegenden Tagen und Wochen auch etliche unvorhergesehene Aufgaben zu. Als Beispiel nennt er den Ärztestreik im April. „Als Geschäftsführer geht man damit natürlich anders um als als Klinikdirektor“, meint er.
Eine besonders spannende Aufgabe als neuer Medizinischer Geschäftsführer waren die Vorbereitungen für die Bewerbung des Klinikums um den Status als Universitätsklinik: „Ein Audit im Wissenschaftsministerium sowie Überlegungen und Diskussionen über die mögliche Ausgestaltung des Studiengangs“, zählt Spetzger unter anderen Aktivitäten auf.
Als Medizinischer Geschäftsführer muss er sich auch um die massiven Probleme kümmern, die mit dem Fachkräftemangel im Pflegebereich einhergehen. Obwohl der gebürtige Karlsruher das Haus gut kennt, nahm er sich die Zeit, jede Klinik zu besuchen, um mit den Mitarbeitenden vor Ort zu reden. „Ich habe zugehört und so aus erster Hand erfahren, wo die Probleme liegen“, berichtet der 56-Jährige. „Eine große Herausforderung ist die Suche nach qualifiziertem Personal, die aufgrund des Fachkräftemangels nicht einfach ist. Hier haben wir bereits einige Aktivitäten ins Rollen gebracht.“
Darüber hinaus hat sich der Mediziner auch vorgenommen, die Kommunikationsstruktur zu verbessern: „Die Geschäftsführung muss den Mitarbeitenden verdeutlichen, welche Entwicklungen anstehen. Aus diesem Grund wurde das neue Kommunikationsformat „Mittagsdialog“ eingeführt, eine regelmäßige offene Gesprächsrunde, in der sich die beiden Geschäftsführer den Fragen der Mitarbeitenden stellen.
Er gibt zu, dass er sich die neue Doppelfunktion nicht so aufwändig vorgestellt hätte. „Insbesondere der auf dem Campus wachsende Neubau erfordert viel Aufmerksamkeit und täglich neue, strategische Entscheidungen.“ Die größte Aufgabe, die Spetzger als Medizinischer Geschäftsführer zu bewältigen hat, ist die Vorbereitung des Umzuges in das neue Haus M. „Das Betten- und Funktionshaus wird künftig das Herzstück des Klinikums sein. Wir müssen es schaffen, innerhalb des Zeitplans, aus dem Rohbau eine arbeitsfähige Klinik zu machen“, sagt Spetzger und fügt hinzu, dass bisher alles nach Plan laufe. Der Bau wird voraussichtlich im kommenden Jahr fertiggestellt, für 2021 soll der Einzug stattfinden. „Haus M wird künftig nicht nur alle Intensivstationen des Klinikums beherbergen, sondern auch einen zentralen Operationsbereich mit 20 Operationssälen“, berichtet Spetzger. „Der Umzug wird eine große logistische Herausforderung, aber im Vergleich zur jetzigen Pavillonbauweise bringt die zentrale Anordnung viele Erleichterungen für Mitarbeitende, Patientinnen und Patienten. Die Arbeitsbedingungen werden sich im neuen Gebäudekomplex entscheidend verbessern.“
Sobald ein Nachfolger für die Position des Medizinischen Geschäftsführers gefunden ist, wird sich PD Dr. Spetzger wieder ausschließlich seiner Aufgabe als Direktor der Neurochirurgischen Klinik widmen. „Auch wenn es mir wichtig ist, den Mitarbeitenden und den Patientinnen und Patienten unseres Klinikums zu dienen und etwas Positives zu gestalten, freue ich mich darauf, dann auch wieder mehr Zeit für Familie und Hobbys zu haben“, meint Spetzger, der sich in seiner Freizeit gerne dem Fußballspielen oder dem Skifahren widmet. „In den vergangenen Monaten gab es keine Zeit, um irgendetwas nebenher zu machen“, meint er. „Die Kraft, um das durchzuhalten, gibt mir meine großartige Familie, ohne deren Rückhalt und Verständnis diese komplexen Aufgaben nicht zu bewältigen wären“, versichert Spetzger.