Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 60.000 Kinder vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und damit zu früh zur Welt. Gerade für die besonders früh geborenen Kinder bedeutet dies ein erhebliches Risiko für ein gesundes Leben. Doch auch späte Frühgeborene, die nur wenige Wochen früher als geplant zur Welt kommen, haben anfangs oft zu kämpfen, etwa mit Anpassungsproblemen oder einer höheren Anfälligkeit für Infekte.
Am Weltfrühgeborenentag, der jedes Jahr am 17. November begangen wird, macht das Städtische Klinikum Karlsruhe daher immer auf die besonderen Herausforderungen dieser Kinder aufmerksam: So erstrahlte das Zentrum für Kinder und Frauen, in dem auf der neonatologischen Station S25 und der Kinder- und Neointensivstation S26 frühgeborene Kinder auf höchstem Niveau behandelt sowie liebevoll und professionell betreut werden, in Lila – der Farbe des Weltfrühgeborenentages. Außerdem verteilte der Frühchentreff Karlsruhe e.V. eine kleine Aufmerksamkeit an die Familien der Kinder auf Station, informierte in der Klinik über seine Arbeit und übergab der Station selbstgenähte Deckchen für die Frühchen.
„Bei uns im Klinikum Karlsruhe, das als Perinatalzentrum der höchsten Stufe die Maximalversorgung von Früh- und Neugeborenen leistet, kommen jedes Jahr rund 600 Kinder vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt“, erklärte Prof. Dr. Sascha Meyer, Direktor der Franz-Lust-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Die meisten Frühgeborenen wiegen bei ihrer Geburt unter 2.500 Gramm, doch auch Kinder mit einem extrem niedrigen Geburtsgewicht von unter 1.000 oder sogar nur 500 Gramm haben inzwischen gute Überlebenschancen. Da Frühgeborene in Abhängigkeit von der Schwangerschaftsdauer und dem Geburtsgewicht ein erhöhtes Risiko für dauerhafte körperliche und geistige Beeinträchtigungen haben, ist die Förderung der geistigen und körperlichen Entwicklung der Kinder ein Behandlungsschwerpunkt der Franz-Lust-Klinik.“ Für dieses Ziel arbeiten Pflegekräfte aus der Wochenbettpflege und der Neonatologie, Hebammen, Ärztinnen und Ärzte der Gynäkologie und Pädiatrie, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Psychologinnen und Psychologen eng zusammen. Im Zentrum für Kinder und Frauen am Klinikum Karlsruhe kooperiert die Franz-Lust-Klinik tagtäglich eng mit der Frauenklinik und der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie.
„Besonders wichtig ist es, die Babys in ihren ersten Wochen oder Monaten soweit wie möglich vor störenden Einflüssen wie Licht oder Lärm zu schützen“, ergänzte die Pflegerische Bereichsleitung Kerstin Klein. „Gleichzeitig sollen sie aber engen Kontakt zu ihren Eltern haben, wofür das Kangarooing, also der Haut-zu-Haut-Kontakt zu Mutter oder Vater, besonders geeignet ist.“
Für diesen Zweck verfügt die Klinik über spezielle Kangarooing-Stühle, die in Teilen über Spenden aus dem Gewinnsparen der Sparda-Bank finanziert werden. „Ein Ziel unseres Vereins ist es, Maßnahmen der entwicklungsfördernden Pflege auf den beiden neonatologischen Stationen zu ermöglichen, hierbei unterstützt uns die Sparda-Bank nun schon seit Jahren durch großzügige Spenden“, erläuterte Ines Dombrowski, 1. Vorsitzende von Frühchentreff Karlsruhe e.V.
Die Sparda-Bank ist für den Frühchentreff keine Unbekannte. Bereits zum achten Mal wird der Verein von der Genossenschaftsbank unterstützt. Patricia Döpfert, Leiterin der Sparda-Filiale in der Karlsruhe Kaiserstraße erklärte: „Jeder, der schon einmal von einer Früh- oder Risikogeburt betroffen war, weiß, wie hilflos man in dieser Situation ist. Wir finden es toll und absolut unterstützenswert, dass es hier Vereine und Ehrenamtliche gibt, die die Familien an die Hand nehmen und sie in sämtlichen Lebenslagen unterstützen.“ Ermöglicht werden Spenden dieser Art durch den Gewinnsparverein der Sparda-Bank Baden-Württemberg.
Gemeinsam mit dem Förderverein Frühchentreff Karlsruhe e.V. und der Betriebs-Kita Klinikzwerge hatte die Klinik wieder einen Laternenumzug organisiert, der in diesem Jahr aufgrund des Regenwetters durch die Gebäude führte. Dort wurde gemeinsam gesungen und die Kita-Kinder führten einen Tanz auf, ehe dann Kinderpunsch und Gebäck auf die kleinen Laternenträger warteten.