Björn Ulvaeus wurde am 25. April 1945 im schwedischen Göteborg geboren. Mit sechs Jahren zog die Familie in die kleine Stadt Västervik, in der Björn aufwuchs. Mitte der Fünfziger Jahre entdeckte Björn seine Leidenschaft für Rock´n´Roll und Skiffle und in den frühen Sechzigern wurde er Mitglied der Folkgruppe The West Bay Singers. Dort wurde er durch die Songschreiber und Herausgeber Stig Andersson und Bengt Bernhag entdeckt. Mit dem neuen Namen, die Hootenanny Singers, wurde die Band schnell zu einer der berühmtesten schwedischen Popgruppen. 1966 begegnete Björn Benny Andersson, der selbst Mitglied einer erfolgreichen schwedischen Popband war. Sie schrieben ihr erstes Lied „Isn´t It Easy To Say“. Nach einigen Soloaufnahmen konzentrierte Björn sich auf die Zusammenarbeit mit Benny Andersson. 1970 veröffentlichten sie ihre ersten Platten und inszenierten eine Cabaret Show mit ihren Partnerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad. 1971 heirateten Björn und Agnetha und bekamen zwei Kinder, Linda Elin Ulvaeus (*1973) und Peter Christian Ulvaeus (*1977). Die Ehe wurde 1980 geschieden. Seit 1981 ist Ulvaeus in zweiter Ehe mit Lena Källersjö verheiratet, mit der er ebenfalls zwei Kinder hat, Emma (*1982) und Anna (*1986).
Ab 1972 gehörten die folgenden zehn Jahre ABBA. Nach dem Sieg der Gruppe beim Eurovision Song Contest 1974 in Brighton mit dem Song „Waterloo“ hatte Ulvaeus gemeinsam mit Agnetha Fältskog, Benny Andersson und dessen Lebensgefährtin Anni-Frid Lyngstad weltweit großen musikalischen wie kommerziellen Erfolg. Zu den größten Hits der vier Schweden gehören: „Mamma Mia“ (1975), „Dancing Queen“ (1976), „Money, Money, Money“ (1976), „Take A Chance On Me“ (1978), „I Have A Dream“ (1979) „The Winner Takes It All“ und „Super Trouper“ (1980). 1981 wurde das letzte ABBA-Album „The Visitors“ veröffentlicht. Die letzte Single "Under Attack" erschien 1982.
1983 schrieben Björn und Benny das Musical CHESS mit Songtexten von Tim Rice, von dem sie ein Konzeptalbum veröffentlichten und das 1986 im Londoner West End und 1988 am Broadway Premiere feierte. Eine überarbeitete Version von CHESS wurde in Stockholm 2002 aufgeführt. 1990 entschieden sich Björn und Benny ein schwedisches Musical auf der Grundlage von Vilhelm Mobergs Auswandererroman zu schreiben: „Kristina från Duvemåla“, das ab 1995 über Jahre an verschiedenen Theatern in Schweden lief.
Am 6. April 1999 – genau am 25. Jahrestag von ABBAs sensationellem Triumph beim Grand Prix d´Eurovision de la Chanson in Brighton – feierte das Musical MAMMA MIA! Weltpremiere in London. Unvergessen Björn Ulvaeus Aussage von damals: „MAMMA MIA! ist das Musical, von dem wir nicht wussten, dass wir es geschrieben haben.“ Björn war von Anfang an in die Produktion involviert sowie in die Verfilmung des Musicals, die 2008 in die Kinos kam.
Björn Ulvaeus hat entscheidende Beiträge zur Konzeptionierung und zur Finanzierung des Stockholmer ABBA-Museum geleistet, das im Mai 2013 eröffnet wurde. Zuletzt arbeitete Björn zusammen mit Benny Andersson an der CD-Fassung ihrer jüngsten Musical-Produktion "Hjälp sökes", die am 8. Februar 2013 in Stockholm Premiere hatte.
Über 54 Millionen Zuschauer haben MAMMA MIA! zu einem der erfolgreichsten Musicals weltweit gemacht. Der moderne Musical-Klassiker zählt auch zu einer der erfolgreichsten Stage Entertainment Lizenzproduktionen und war schon in Hamburg, Berlin, Essen und Stuttgart zu sehen. Für Björn Ulvaeus ist die Erfolgsgeschichte von MAMMA MIA! eng mit dem Standort Deutschland verknüpft: „Der Erfolg von MAMMA MIA! in Deutschland ist für uns nach wie vor etwas ganz Besonderes. In Deutschland fand die erste, nicht englischsprachige Produktion statt und feierte Riesenerfolge. Hamburg und Stuttgart waren Initialzündungen für das darauffolgende internationale MAMMA MIA!-Fieber.“ International läuft MAMMA MIA! zurzeit u. a. in London, New York, Las Vegas und Wien. MAMMA MIA! läuft noch bis zum 2. Oktober 2015 im Stage Metronom Theater am CentrO Oberhausen.
Björn Ulvaeus über MAMMA MIA! :
Wie oft haben Sie MAMMA MIA! gesehen?
„Wie oft ich die Show schon gesehen habe? Unzählige Male. Ich habe versucht, bei jeder Premiere dabei zu sein. Ich war in Seoul in Südkorea und ich habe die amerikanischen Produktionen gesehen. Ich war fast überall. Bis jetzt habe ich die japanische Version noch nicht gesehen. Es ist fantastisch, dass die Show auf der ganzen Welt gespielt wird.“
Wie ist es, Ihre Songs in einer anderen Sprache zu hören?
„Ich war ein wenig unschlüssig, ob man die Texte übersetzen kann. Aber jetzt weiß ich, dass es sehr gut funktioniert. Als wir uns entschieden haben, die Show übersetzen zu lassen, wurde klar, dass auch die Songs übersetzt werden müssen. Und dann nach der Produktion in Hamburg, habe ich beschlossen, dass wir die Show in jeder Sprache spielen können.
Warum ist MAMMA MIA! so erfolgreich?
„Viele Faktoren machen MAMMA MIA! so erfolgreich. Ich denke einfach, die Zeit war reif für etwas Neues, Lustiges und etwas für die ganze Familie. In den 80ern und 90ern war die Musicals eher dramatisch und dunkel wie zum Beispiel Les Misérables. Wo MAMMA MIA! ist, herrscht eine spritzige und fröhliche Stimmung.“
Haben Sie ein Lieblingsszene in der Show?
„Für mich gibt es einen ganz besonderen Song in der Show, der nie als ABBA-Single veröffentlicht wurde. Er heißt ‚Slipping trough my fingers’ (‚Durch meine Finger rinnt die Zeit’). Ich habe ihn über meine älteste Tochter geschrieben. Sie war zu der Zeit sieben oder acht Jahre alt und ging zum ersten Mal allein zur Schule. Und sie war so stolz darauf. Da fühlte ich, dass ich ein Stück von ihr verliere. Sie wurde selbstständiger und genau davon erzählt der Song. Wann immer ich die Szene auf der Bühne sehe, erinnere ich mich an dieses Gefühl.“
Was war das schönste Kompliment, das Sie für MAMMA MIA! bekommen haben?
„Ich bekam ein sehr, sehr schönes Kompliment, einen handgeschriebenen Brief, der über drei Seiten ging. Darin schrieb Meryl Streep, dass sie die Show liebt. Sie hat sie mit ihrer Familie gesehen. Und dann, dann spielte sie eine Hauptrolle im MAMMA MIA!- Der Film. Und sie mochte die Show wirklich – das ist ein großes Kompliment.“
Anlagen
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- 002_bjoern_ulvaeus_ueber_die_internationalen_übersetzungen.mp3
- 004_bjoern_ulvaeus_weshalb_ist_mamma_mia_so_erfolgreich.mp3
- 005_bjoern_ulvaeus_ueber_seinen_lieblingsmoment_in_der_show.mp3
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