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Grenzstädte - Experimentierfelder Europas

Abschlusspräsentation des Bauhaus Kollegs IX „Border Cities“, 24. Juli 2008

(lifePR) (Dessau-Roßlau, )
Europäische Grenzstädte sind durch neue innere "Grenzziehungen" geprägt. Neben gewachsenen oder heruntergekommenen Stadtteilen schießen - als Folge komplexer transnationaler Vernetzungen und geprägt von Headquartern international arbeitender Unternehmen
- neue Stadteile aus dem Boden. Mit dieser These könnte man die Untersuchungsergebnisse und Projektideen des Bauhaus Kollegs IX "Border Cities" zusammenfassen. Die am 24. Juli im Bauhaus stattfindende Abschlusspräsentation wird die Analysen, Ideen und Konzepte der Kollegiaten zum Umgang mit den beobachteten Grenzziehungen und Konflikten präsentieren.

Das Kolleg hat das Phänomen des "Regionen-Machens" beispielhaft an drei Grenzstädten bzw. -regionen im Ostseeraum untersucht: in Kopenhagen/Malmö, der sogenannten Öresundregion; in Tallinn/Helsinki, einer Region des Aufeinandertreffens des neuen und alten Europas, und in Kaliningrad, einer Enklave Russlands.

Seitdem Europa mit dem Ende des Kalten Kriegs neu verhandelt wird, gehört der Ostseeraum zu den dynamischsten Laboratorien. Er vereint auf der einen Seite vielfältige und zugleich widersprüchliche Regionen, die durch Ungleichheiten, Diskontinuitäten und Konflikte geprägt sind. Auf der anderen Seite zeichnen sich intensive Austauschbeziehungen und grenzübergreifende Kooperation ab. So bilden sich hier auf besondere Weise die widersprüchlichen Mechanismen der europäischen Integration ab.

Insofern sind die Grenzstädte des Ostseeraums "Versuchsanordnungen" für das Projekt der Europäisierung. Cross-Border-Regionen haben in der Debatte um das gegenwärtige Europa einen besonderen Stellenwert. Hier werden neue transnationale Formen der Kooperation getestet, die die Nationalstaaten immer weniger beeinflussen können. In diesen Kooperationen scheint sich die Idee eines vereinten Europas auf der lokalen/regionalen Ebene zu realisieren.

Hier werden täglich Themen wie Zugehörigkeit, Staatsbürgerschaft und Identität verhandelt.

Auf der Grundlage von Feldforschung und öffentlichen Interventionen in Kopenhagen/Mälmo, Tallin/Helsinki und Kaliningrad haben die Kollegteilnehmer urbanistische Konzepte, Planungsprojekte und künstlerische Arbeiten entwickelt, die diverse Strategien vorschlagen - sowohl in Richtung eines Ausbalancierens der unterschiedlichen urbanen Dynamiken als auch in Richtung einer Stärkung der vorhandenen Stadtstrukturen.

Ein Projekt thematisiert die Fragmentierung des Stadtraums von Tallinn im Kontext von postsozialistischem und transnationalem Strukturwandel. Vorgeschlagen wird ein komplexes Freiflächenprojekt, das sowohl die Profilierung der öffentlichen Räume in den jeweiligen Stadtteilen als auch deren stärkere Kohäsion unterstützt.

Ein anderes Projekt greift die dynamische Entwicklung des sogenannten "Medicon Valley" in Kopenhagen/Malmö auf - künstliche Stadtinseln, die global vernetzt, lokal aber vollkommen abgekoppelt sind. Ziel des urbanistischen Konzepts ist es, die "Inseln" mit der sie umgebenden Stadt zu vermitteln.

Eine künstlerische Arbeit unternimmt eine fotografische Spurensuche in suburbanen Entwicklungsgebieten für die neue mobile Mittelklasse der Öresundregion. Die Fotos gehen dem Entstehungsprozess einer Stadtlandschaft ohne urbane Eigenschaften nach.

Am Bauhaus Kolleg IX haben Architekten, Künstler, Planer und Wissenschaftler aus Bangladesch, Brasilien, Deutschland, Indien, Irland, Italien, Kanada, Kolumbien, dem Libanon und Österreich teilgenommen.

Gastkritiker: Angelus Eisinger, Professor für Geschichte und Kultur der Metropole, Hafenuniversität Hamburg; Henrik Valeur, Creative Director and Gründer von UiD; Lilet Breddels, Redakteurin Archis Volume
Die Abschlusspräsentation findet in englischer Sprache statt.
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