Philipp Oswalt wurde international bekannt durch die Forschungsprojekte "Schrumpfende Städte" und "Urban Catalyst" sowie die Zwischennutzung des Palastes der Republik in Berlin (Volkspalast 2004). 1964 in Frankfurt am Main geboren, war er langjähriger Redakteur der Architekturzeitschrift archplus. Nach seiner Mitarbeit im Büro OMA / Rem Koolhaas 1996/97 gründete er ein eigenes Büro in Berlin. Er gewann den 1. Preis im Wettbewerb für die Gestaltung des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück, dessen erster Bauabschnitt realisiert ist. Oswalt unterrichtete an mehreren Hochschulen, zuletzt an der Universität Kassel als Professor für Architekturtheorie und Entwerfen und ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur zeitgenössischen Architektur und Stadtentwicklung.
Der neue Bauhaus-Chef tritt sein Amt im Jahr der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 90jährigen Bestehen des Bauhauses an. Gemeinsam mit den Bauhausstätten in Weimar und Berlin bereitet die Stiftung daher auch die Ausstellung "Modell Bauhaus" vor, die am 21. Juli im Martin-Gropius-Bau in Berlin eröffnet und im Anschluss im MoMA in New York präsentiert wird.
Die ersten von Philipp Oswalt initiierten Projekte der Stiftung Bauhaus Dessau werden u. a. die Publikation "Streit ums Bauhaus", die Ausstellung / Filminstallation "Bauhaus in Aktion" und ein Symposion über den Zusammenhang zwischen Finanzmarkt(krise) und Architektur sein. Geplant sind außerdem ein Artist-in-Residence-Programm, Forschungen zum Klimawandel sowie das Thema Bauhaus und Migration. Auf der Agenda steht ebenfalls die konzeptuelle Entwicklung des Architekturtourismus für das kulturelle Welterbe der Bauhausstadt. Dabei soll das Bauhaus Dessau selber zu einer internationalen und transdiziplinären Plattform für Forscher und Gestalter weiterentwickelt werden.
Mit seinem Amtsantritt wird Philipp Oswalt auch Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung (IBA) Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010, die mit ihrem Abschluss im kommenden Jahr modellhaft nachhaltige Perspektiven für die Stadt im demografischen Wandel präsentiert. Im Auftrag der Stiftung Bauhaus Dessau hatte Oswalt 2001 die Studie "Weniger ist mehr" verfasst und für den Stadtumbau in Ostdeutschland Experimentierlabors vorgeschlagen. Auf dieser Grundlage entwickelte das Bauhaus die Idee der IBA Stadtumbau 2010.
Am 8. Juni 2009 wird der neue Direktor sein Programm für die erste Phase seiner Amtszeit in Pressegesprächen in Berlin und Dessau den Medien vorstellen. Eine separate Einladung folgt Ende Mai.