„Kulturelle Glanzlichter wie die Branitzer Parklandschaft tragen ganz wesentlich zur Attraktivität und damit auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Deshalb unterstützt der Bund die Stiftung in Branitz seit 1995 bei der wichtigen Aufgabe, dieses bedeutsame Park- und Schlossensemble zu pflegen, zu erhalten und zu einem Ort kultureller Bildung zu machen. So gehört die Stiftung zu den Ankerpunkten der kulturellen Identität in diesem ländlichen Raum und ist gleichermaßen eine Treiberin des Strukturwandels. Der Bund wird ihr dabei auch künftig ein verlässlicher Partner sein, insbesondere mit der Finanzierung des ‚Masterplans‘ für Investitionen in Park, Bauten und Kulturlandschaft“, sicherte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, zu.
Darüber hinaus bekräftigte Monika Grütters, dass sie sich für eine institutionelle Förderung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum durch den Bund einsetzt und diesen Plan vorantreiben wird.
Mit dem von Bund und Land bewilligten „Masterplan Branitz 2021–2028“ kann im Jubiläumsjahr die grundhafte Sanierung der bedeutenden Anlagen beginnen. Zudem geht die Branitzer Baumuniversität in eine neue Ära, die ab 2021 als bundesweites Modellprojekt für die zukunftsorientierte Gehölzvermehrung ausgebaut wird, um den Bestand historischer Gartenanlagen zu bewahren und an zukünftige Klimabedingungen anzupassen.
„Happy Birthday zum 175. Jubiläum, wunderschöne Branitzer Parklandschaft!“, gratuliert die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle, die auch Vorsitzende des Stiftungsrats der SFPM ist: „Wir haben in Zukunft viel vor mit Fürst Pücklers Meisterstück. Wir wollen das Areal in den nächsten Jahren im Rahmen des ‚Masterplans Branitz‘ weiterentwickeln und die Parklandschaft vor den Auswirkungen des Klimawandels besser schützen. Eine besondere Rolle spielt dabei die von Pückler gegründete Baumuniversität, die sich zum ‚Kompetenzzentrum für historische Gärten im Klimawandel‘ entwickeln soll. Für den Masterplan stellen wir und der Bund im ersten Schritt bis 2026 16 Millionen Euro bereit“, so Ministerin Schüle. „Park und Schloss Branitz stehen nicht nur für das schillernde Leben und Wirken des bekennenden Europäers Pückler. Branitz steht überdies eindrucksvoll für regionale Identität und Inspiration. Wir wollen die Stiftung als einen der zentralen Akteure beim Strukturwandel in der Lausitz weiter stärken. Denn: In der Lausitz wird Zukunft gemacht – und die Vergangenheit um Fürst Pückler und Branitz hat daran maßgeblich Anteil. Und deshalb bekräftige ich gerne meine Forderung: Die Branitzer Parklandschaft soll UNESCO-Weltkulturerbe werden! Das wäre ein wunderbares Geschenk zum nächsten runden Geburtstag!“
Im Grünen Saal des Schlosses trugen sich beide Ministerinnen in das Goldene Buch der Stadt Cottbus ein und der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Holger Kelch, dankte Bund und Land für den „Masterplan Branitz 2021–2028“, mit dem eine grundhafte Sanierung der Branitzer Parklandschaft und ihrer Bauten ermöglicht wird: „Dieser millionenschwere Masterplan nimmt uns die Sorge, dass Pücklers Meisterwerk hier in Branitz langfristig Schaden erleidet. Mehr noch, die Bewahrung des traditionsreichen Gartenkunstwerkes eröffnet uns die Chance, bei einer weiteren Bundesgartenschau in den 2030er- Jahren die Verbindung von Kulturlandschaften von Menschenhand beispielhaft und nachhaltig darzustellen. Der Mensch reißt und der Mensch heilt solche Landschaftswunden. Schloss und Park Branitz sowie die neue Kultur- und Lebenslandschaft rund um den künftigen Ostsee werden so zu einem fruchtbaren Ganzen und zu mehr als einem Symbol im Strukturwandel der Region.“
Für den im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dankbaren Vorstand der Branitzer Stiftung, Dr. Stefan Körner, verdeutlicht die feierliche Eröffnung des Jubiläumsjahres die herausragende Bedeutung und Aktualität der Branitzer Parklandschaft: „Vor 175 Jahren begann der Grüne Fürst in Branitz energiereich und ideenreich das Gesamtkunstwerk aus Gartengestaltung, Architektur, Sammlungen – voll von Anregungen aus aller Welt bis hin zu frühindustriellen Verrücktheiten – zu gestalten. Dieses Ideenreich ist heute Steilvorlage für die Lausitz als eine seit Jahrhunderten von Menschenhand stetig veränderte Landschaft in Bewegung. Die Branitzer Parklandschaft und ihr ‚Erdbändiger‘ Pückler sind daher für unser Land im Wandel schönste Ermutigung, Zukunft stets ideenreich und nachhaltig zu gestalten.“
Im Marstallhof gab die Kuratorin Dr. Simone Neuhäuser zuvor einen Einblick in die Sonderausstellung im Rahmen des Kulturlandjahres Industriekultur „PÜCKLER INDUSTRIÖS. Energie und Phantasie in Branitz“. Diese berichtet von der Industriellen Revolution, die Fürst Pückler aufmerksam verfolgte und als Innovator für sich zu nutzen verstand. Corona bedingt ist zunächst nur ein Teil der Ausstellung im Außenbereich, im Marstallhof und im Pleasureground um das Schloss Branitz zugänglich. Die Begleitbroschüre „Salons unter freiem Himmel. Der Pleasureground in Branitz und seine Ausstattung“ ist bereits jetzt erhältlich.
Im Jubiläumsjahr sprudelt nach Pücklers unerfülltem Wunsch von 1846 nun für einen Sommer die Fontäne im Schlosssee, welche von der historischen Lokomobile des Fördervereins „Mobile Welten“ in Hannover betrieben wird und durch die Lausitzer Wasser GmbH & Co KG. ermöglicht wurde.
„Mit Pückler verbindet uns als LWG vieles: die Liebe zur Natur und zum Wasser, die Ideenvielfalt und die Kreativität bei ihrer Umsetzung. Aber es ist vor allem auch die Liebe zu dieser Region und das Bemühen, hier etwas besonders Nachhaltiges zu schaffen. Für uns ist gerade auch Branitz ein ganz wesentliches Element für einen attraktiven Lebensraum, der wiederum ein Unterpfand ist für einen erfolgreichen Strukturwandel in unserer Lausitz. Wir werden ihn nur meistern, wenn es uns gemeinsam gelingt, die Menschen hier zu verwurzeln und ihnen nicht nur Arbeit, sondern auch Lebensfreude zu bieten“, erklärt Marten Eger, Technischer Geschäftsführer der LWG.
Zum Abschluss wurde die Landpyramide im Branitzer Park zusammen mit den Parkgärtnerinnen und Parkgärtnern feierlich übergeben. Sie hatten zum 175. Geburtstag des Parks die zwölf historischen Rasenstufen der Landpyramide nach Pücklers Plänen wiederhergestellt.
Mit diesem Auftakt startet die Stiftung Fürst-Pückler-Museum in das Jubiläumsjahr „175 Jahre Branitzer Parklandschaft“ und hofft, dass die ab Juni geplanten, zahlreichen Veranstaltungen stattfinden können. Diese sind im Veranstaltungsprogramm 2021 und tagesaktuell auf pueckler-museum.de zu finden.
Erstes Highlight ist das erste Mai-Wochenende, an dem die Ausstellung „PÜCKLER INDUSTRIÖS. Energie und Phantasie in Branitz“ im Pleasureground um das Schloss mit fünf Stationen unter freiem Himmel zu sehen ist. Rauchender Höhepunkt ist am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Mai 2021, ab 11 Uhr die Lokomobile unter Dampf, die unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln im Marstallhof zu erleben ist.
Vor 175 Jahren, ab Mai 1846, hatten Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) und Fürstin Lucie (1776-1854) damit begonnen, in Branitz bei Cottbus eine ganze Kulturlandschaft zu schaffen. Die Branitzer Parklandschaft mit dem sog. Innenpark, den Fürst Pückler sein „Meisterstück“ nannte, erstreckt sich auf mehr als 600 Hektar, umfasst das Schloss Branitz und 30 weitere Gebäude. Der Branitzer Park ist heute ein Denkmal von internationalem Rang, das im Februar 2021 in Gänze zum Einzeldenkmal des Landes Brandenburg erklärt wurde.
„Es befriedigt wirklich meinen angeborenen Kunstsinn und meine poetische Richtung nach dem Ideal in allen Dingen, aus einer Wüste ohne Bäume, ohne Wasser, ohne Hügel, eine so liebreiche Natur hervorgerufen zu haben, die jetzt mit Seen, Wald und von Hügelketten eingefaßten Wiesen prangt, von hunderten alter Bäume belebt, das Schloß mit englisch gehaltenen Blumengärten rings umgeben ist, wo vor zehn Jahren nur eine trostlose Landfläche à perte de vue nach allen Seiten hin sich ausdehnte. Für die, welche es früher gekannt, sieht es einer Zauberei ähnlich, und beweist, was man mit viel Geld, noch mehr Ausdauer und einigem Talent fast wunderbares hervorbringen kann.“, so Fürst Hermann Pückler selbst in einem Brief vom 20. Juli 1856.