„Die Stiftung Hänsel+Gretel ist keine Förderstiftung sondern operativ mit einer Vielzahl von eigenen Projekten aktiv – mit Projekten, die Lösungen für Problemstellungen von Kindern und deren Begleitern liefern. Die Stiftung achtet bei der Projektentwicklung und Umsetzung immer auf das größtmögliche Multiplizierungspotential. Häufig waren es aktuelle, teilweise dramatische Ereignisse, die Anlass gaben, aktiv zu werden. Die Stiftung steht aber vor allem für das Vorausdenken, bevor etwas passiert und sieht die Prävention als ihr wichtigstes Aufgabengebiet“, sagt Günter Mächtle, Vorsitzender.
Mit der Aussage eines betroffenen Mädchens: „Mutti hier ist es ja schlimmer als im Krankenhaus“ hat das Projekt zur Einrichtung kindgerechter Video-Anhörungszimmer in Polizeidirektionen begonnen. Bis heute wurden weit über 5.000 kindliche Opferzeugen in 40 Zimmern bundesweit schonend befragt. Es war im Jahr 2001 als Peggy aus Lichtenberg verschwunden war und die Stiftung um Expertise befragt wurde, wie man den Schulweg für Kinder sicherer machen könne? Daraus ist das Projekt „Notinsel“ (www.notinsel.de) entstanden, das größte Kinderschutzprojekt im öffentlichen Raum mit über 228 Standorten und über 19.000 Geschäften, die Kindern in Not und Gefahrensituationen Schutz bieten. Das Hänsel+Gretel das Dunkelfeld des sexuellen Missbrauchs erhellen will, beweist die Stiftung seit 2005 mit dem weltweit wegweisenden Kooperationsprojekt mit der Charité Berlin „Kein Täter werden“.
„Als einzige von über 400 Organisationen hat die Stiftung auf das Anliegen der Charité, ein Behandlungsangebot für potentielle Täter im Dunkelfeld zu schaffen, 2005 reagiert. Seitdem kämpft die Stiftung an der Seite von Prof. Klaus Beier für eine bundesweit flächendeckende Versorgung mit Sexualmedizinischen Ambulanzen. Unser Zwischenergebnis: 11 Ambulanzen in den Bundesländern und die Zusicherung der Bundesregierung über die Gesetzlichen Krankenkassen ab 2018 30 Mio. Euro für den präventiven Kinderschutz -durch Vermeidung von Tätern- einzusetzen“, sagt Barbara Schäfer-Wiegand, Ehrenvorsitzende.
Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Präventionsprojekte „Echte Schätze“, „Echt Klasse“ und „Echt Krass“, die vom Kindergarten bis in Klasse 12 eingesetzt werden. Der Stiftung Hänsel+Gretel gelingt es mit diesen Projekten, eine optimale und lückenlose Präventions-arbeit zu gewährleisten. In der Region Karlsruhe, Pforzheim, im gesamten Ruhrgebiet und im Saarland sind die Projekte mittlerweile etabliert. Über 50.000 Grundschüler und Schülerinnen sowie 7.000 Kita-Kinder wurden erreicht. In den nächsten vier Jahren werden insgesamt 100.000 Kinder mit diesen Präventionsangeboten erreicht.
„Wie wichtig eine nachhaltige Präventionsarbeit ist, zeigt auch der aktuelle Fall eines Missbrauchs durch einen Schwimmlehrer. Es reicht nicht aus Kinder zu stärken, schon gar nicht darf man ihnen die Verantwortung für sich selbst ganz alleine übertragen. Es sind die Erwachsenen, die Kinder in allen Lebensbereichen schützen müssen“, sagt Günter Mächtle.
Gerade der Sport ist ein großes Handlungsfeld für den Kinderschutz. Es reicht aus Sicht der Stiftung nicht aus, wenn der Verein ein Führungszeugnis eines Trainers einholt oder einen Infoabend im Vorstandskreis abhält. Es braucht vielmehr gute Strukturen, ein Team - und keine Einzelkämpfer - im Verein, die ein Schutzkonzept einführen und lebendig halten. Die Bereitschaft der Vereinsführung, sich der Thematik zu stellen, bevor etwas passiert, ist die Grundvoraussetzung für gelingende Prävention. Mit dem „Kinderschutzsystem“ (www.kinderschutzssystem.de) hat die Stiftung ein Projekt entwickelt, das Vereine umfassend trainiert und auf dem Weg zum eigenen Schutzkonzept begleitet. Mehr als 20 Fachleute bundesweit wenden das Konzept in Vereinen an. Für diese ist die Beteiligung am Kinderschutzsystem ein Qualitätsmerkmal nach innen und außen.
Die Stiftung Hänsel+Gretel begleitet seit ihrer Gründung Kinder dabei, selbstbewusst und geschützt aufzuwachsen – mit wachem Blick für die Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Sie achtet darauf, dass Kinder ernst genommen werden und ihre Stimme gehört wird. „In der Zukunft wird es auch für unsere Stiftung vermehrt darauf ankommen, den Ansprüchen einer digitalen Welt gerecht zu werden. Es ist nicht mehr ausreichend die Projekte analog zu denken, denn Kinder wachsen in einer Welt auf, in der Realität und Virtualität verschmelzen und in der sie selbst ganz früh die Gestalter ihrer eigenen Realität sind“, sagt Jerome Braun. Die Stiftung wird zum Wohle der Kinder und deren Entwicklung diese verstärkt in die Entwicklung der sie betreffenden Projekte einbeziehen. Das eigene TV-Format „Der blaue Faden“ war ein Anfang, Kongresse oder Online-Präsenzen können in Zukunft folgen.
Im Rahmen der PK wurden die Spenden für den Kinderschutzfonds Karlsruhe ab die Beratungsstellen, Wildwasser+Frauennotruf (nicht im Bild), Allerleihrauh und die Mediothek ausgezahlt.