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Auf dem Weg zur Toleranz - 300 Jahre Altranstädter Konvention

Sonderausstellung des Schlesischen Museums zu Görlitz vom 15. März - 15. Juni 2008/Eröffnung am Freitag, 14. März 2008, 19 Uhr

(lifePR) (Görlitz, )
Warum in Schlesien Friedens- und Gnadenkirchen für Protestanten entstanden, zeigt eine neue Sonderausstellung des Schlesischen Museums zu Görlitz, die vom 15. März bis 15. Juni 2008 zu sehen ist. Anlass für diese Ausstellung ist das 300. Jubiläum der Altranstädter Konvention im vergangenen Jahr. Mit dieser Übereinkunft, die am 1. September 1707 in dem Dörfchen Altranstädt bei Leipzig zwischen dem schwedischen König Karl XII. und Kaiser Joseph I. geschlossen wurde, erlangten die Protestanten in Schlesien wichtige Zugeständnisse bei der Ausübung ihrer Religion zurück.

Seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatten die Habsburger in ihren Ländern den Druck auf die Protestanten verstärkt. In den schlesischen Herzogtümern waren zahlreiche evangelische Kirchen enteignet und den Katholiken übergeben worden. Katholische Orden siedelten sich an, neue Klöster entstanden. Sonntags mussten die Protestanten zu Tausenden in die ihnen im Westfälischen Frieden von 1648 zugestandenen drei "Friedenskirchen" in Schweidnitz, Glogau und Jauer ziehen. Sie versammelten sich in Kirchen außerhalb der schlesischen Landesgrenzen oder an geheimen Predigtplätzen in den Wäldern.

Der junge schwedische König Karl XII. sah sich in der Tradition Gustav Adolfs als Schutzherr der Protestanten in Mitteleuropa. Im Verlauf des Nordischen Krieges (1700-1721) marschierten schwedische Truppen in Sachsen ein. Für ein Jahr schlug der König sein Hauptquartier in Altranstädt auf, mitten im Land seines Widersachers Augusts des Starken.

Von hier aus trat er mit dem Kaiser in Verbindung und nötigte diesen, den schlesischen Protestanten entgegen zu kommen. In der Folge der Konvention von Altranstädt von 1707 wurden diesen über hundert Kirchen zurückgegeben. Zusätzlich durften in Hirschberg, Landeshut, Militsch, Teschen, Sagan und Freystadt sechs neue Gotteshäuser errichtet werden, die später als "Gnadenkirchen" berühmt wurden. Schlesien blieb damit das einzige konfessionell gemischte Gebiet unter den habsburgischen Ländern. Die Altranstädter Konvention war die eigentliche Geburtsstunde der "schlesischen Toleranz", die Grundlage für ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Protestanten und Katholiken im Land an der Oder.

Ein kleiner Ausschnitt der Ausstellung wurde bereits am 1. und 2. September 2007 am Ort des Geschehens, im Schloss Altranstädt, anlässlich einer Festveranstaltung mit Gästen aus Polen, Österreich und Schweden gezeigt. Für die Ausstellung in Görlitz gelang es nun, viele weitere wertvolle Leihgaben in das Schlesische Museum zu holen. So werden das sächsische Exemplar des Westfälischen Friedens von 1648, Rüstungen und Waffen Augusts des Starken und Karls XII. und die beiden noch existierenden Gnadenstäbe gezeigt. Mit Gemälden und Kupferstichen, Waffen und Dokumenten, Medaillen und Gegenständen aus den schlesischen Friedens- und Gnadenkirchen wird dieses wichtige Kapitel der schlesischen und europäischen Geschichte illustriert. Nach Abschluss wird die Ausstellung durch mehrere polnische und deutsche Museen touren.
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