Franziska Keil ist Klientin im Betreuten Einzelwohnen Elberfelder Straße des Unionhilfswerks. Sie hat für sich persönlich die Entscheidung getroffen, ihren Magen verkleinern zu lassen. Seitdem hat sie rund 48 kg verloren. Dankbar und stolz erzählt sie ihre Geschichte.
Ich habe eine Entscheidung getroffen
„Als ich mich in meinem Körper nicht mehr wohl fühlte, habe ich eine Entscheidung getroffen. Eine Freundin hat mir erzählt, dass sie sich den Magen hat verkleinern lassen. Ich habe sie gefragt, was auf mich zukommt. Sie hat mir alles erklärt und Tipps gegeben. Dann habe ich mich entschlossen, es auch zu machen.
Ich habe auch mit meinen Betreuern gesprochen und sie gefragt, ob sie mich begleiten. Als ich in der Arztpraxis angerufen habe, war ich am Telefon total aufgeregt. Ich habe mich erst mal vorgestellt und meinte, dass ich einen Termin brauche. Mit dem Termin ging es ziemlich schnell und je näher der Tag rückte, umso aufgeregter wurde ich.
Als der Tag da war, bin ich mit meiner Betreuerin in die Praxis gegangen und fühlte mich gleich gut aufgehoben. Ich meldete mich an der Rezeption an. Die Mitarbeiterin meinte zu mir: „Nehmen Sie im Warteraum Platz.“ Das Warten kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Im Behandlungszimmer fragte mich die Ärztin ganz nett: „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“ Ich erzählte, dass ich meinen Magen verkleinern lassen möchte. Sie fragte mich gleich, wie viel ich wiege. Ich sagte ihr: „160 kg.“ Darauf meinte sie: „Das ist wirklich sehr viel“.
Also habe ich bei ihr eine sechs monatige Diätberatung gemacht. Ich musste ein Tagebuch führen, was ich alles gegessen und getrunken habe. Ich musste zu verschiedenen Ärzten gehen und mir Atteste holen und ich hatte alle drei Wochen einen Beratungstermin. Es wurde bei mir Fett, Wasser und der BMI-Wert gemessen. Nach der Ernährungsberatung schickte ich die Papiere an die Krankenkasse. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich auch schon die Genehmigung für die Magen-Operation im Briefkasten. Ich erzählte das meiner Betreuerin und sie freute sich mit mir.
Also machte ich einen Termin in der Schlossparkklinik. Der Oberarzt war auch sehr nett. Nachdem ich erzählte, warum ich hier bin, erklärte er mir, wie alles abläuft. Zuerst musste ich zu einer Untersuchung. Danach habe ich eine bestimmte Nummer angerufen, um ein Bett zu bekommen.
Heute fängt ein neues Leben an
Am 3.3.2021 musste ich wegen einer Magenspiegelung ins Krankenhaus. Am 4.3.2021 war dann der Tag, an dem mein Magen verkleinert wurde. Ich war so sehr aufgeregt, dass ich geweint habe. Als ich in den Operationssaal geschoben wurde, habe ich nur noch unter Tränen gesagt: „Heute fängt ein neues Leben an.“ Die OP-Schwester hat mich beruhigt. Dann war ich weg, im Schlummerland. Als ich dann im Aufwachraum war und langsam zu mir kam, ist ein Arzt gekommen und bewegte meinen Bauch hin und her und fragte, ob ich Schmerzen habe. Ich lächelte ihn an und sagte: „Ich habe keine Schmerzen“. Dann haben sie mich in mein Zimmer geschoben.
Insgesamt war ich fünf Tage im Krankenhaus. Ich versuchte immer, etwas zu trinken, was ich aber nicht so schaffte. Am zweiten Tag versuchte ich, einen Joghurt zu essen. Aber es passte ja nicht viel in meinen Schlauchmagen, da die Hälfte entfernt wurde. Am nächsten Tag habe ich dann eine Untersuchung gehabt, ob der Magen dicht ist.
Nach fünf Tagen war ich zuhause. Ich durfte vier Wochen lang nur Flüssiges zu mir nehmen, die nächsten vier Wochen konnte ich schon Brei essen. Seitdem soll ich fünf kleine Mahlzeiten, also 200g-Portionen, zu mir nehmen. Die schaffe ich aber bis heute nicht.
Ich bin stolz auf mich
Ich habe schon 47,7 Kilo verloren, worüber ich sehr stolz bin. Jetzt kann ich wieder laufen, ohne aus der Puste zu sein. Mein Herz pumpt auch nicht mehr so schnell, sodass ich nicht mehr das Gefühl habe, gleich umzukippen. Ohne diese OP hätte ich das nicht geschafft. Ich bin so dankbar und würde jedem diese OP empfehlen. Ich möchte mich bei meinen Freunden und Betreuern bedanken, dass sie mich so unterstützten und bis heute für mich da sind. Vielen lieben Dank an euch!“
* Hinweis der Redaktion: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir diese Operation weder empfehlen, noch davon abraten können. Die Entscheidung ist medizinisch und vor allem persönlich zu treffen. Wir geben Frau Keil hier den Raum, davon zu erzählen.