Besonders spektakuläre Ergebnisse erbrachten einige der 17 Lebensmitteluntersuchungen. So bekamen selbst teure Olivenöle – eins kostete 36 Euro pro Liter – ein „Mangelhaft“, weil die sensorische und chemische Qualität nicht stimmten. Bei Speiseölen fand die Stiftung in vier Fällen gefährliche Weichmacher. Von 17 Schlemmerfiletprodukten waren nur fünf „gut“, die anderen zum Teil trocken, tranig oder alt. Cappuccinopulver enthielt bis zu 60 Prozent verschiedene Zuckersorten. Fast jeder zweite von 24 Orangensäften schnitt „mangelhaft“ ab, weil bei vielen Säften aus Konzentrat das ursprüngliche Aroma bei der Rückverdünnung nicht wieder hergestellt worden war.
Insgesamt 49 Aktionsangebote von Discountern überprüfte die Stiftung Warentest in Schnelltests und konnte dabei nur jedes fünfte Produkt als Schnäppchen, also mit guter Qualität zum niedrigen Preis, einstufen. Egal ob Küchenmaschine, Trekkingrad oder MP3-Spieler: Jedes dritte Angebot war ein Fehlkauf, ein weiteres Drittel bot nur mittelmäßige bis geringe Qualität zu einem normalen Preis.
Die Zahl der Abonnenten der Zeitschrift test betrug im Dezember 2006 458.000 (Dezember 2005: 473.000), im Einzelhandel wurden im Jahresdurchschnitt 102.000 (2005: 118.000) Exemplare verkauft. Bei FINANZtest hat sich die Zahl der Abonnements im Dezember 2006 mit 209.000 (2005: 212.000) nur geringfügig verringert. Im Einzelhandel lag die Anzahl der durchschnittlich im Monat verkauften Hefte mit 67.000 Exemplaren (2005: 63.000) über dem Vorjahreswert.
In finanzieller Hinsicht sei das Jahr 2006 zufriedenstellend verlaufen, sagte Stiftungsvorstand Brinkmann. Die Verkaufserlöse hätten zwar mit 40,1 Mio. Euro um rund 490.000 Euro unter denen des Vorjahres gelegen. Durch ein hohes neutrales Ergebnis sei die Summe der Erträge jedoch sogar leicht gestiegen. Das Jahresergebnis liege mit 2,5 Mio. Euro nur knapp unter dem sehr guten von 2005 (2,6 Mio. Euro).
Die Zuwendung des Bundesverbraucherschutzministeriums, die als Ausgleich dafür gewährt werde, dass die Publikationen der Stiftung anzeigenfrei seien, habe im Jahr 2006 erneut 6,5 Mio. Euro betragen. Für das Jahr 2007 sei die Zuwendung hingegen um 500.000 Euro gekürzt worden. „Das freut uns nicht, ist aber aufgrund der positiven Jahresergebnisse der letzten Jahre vertretbar und von uns vermutlich auch zu verkraften“, sagte Brinkmann.
Der Vorstand der Stiftung kündigte für Anfang Juli 2007 die Einführung einer Produktdatenbank an, bei der zunächst für über 300 Digitalkameras und über 5.000 Fonds, später für weitere Produkte, sämtliche Bewertungen, aber auch einzelne Urteile heruntergeladen werden können.