Moskau ist immer noch der große Magnet - fast hat man den Eindruck, dass das ganze Land um die Hauptstadt tanzt wie um eine große, glitzernde Discokugel. Doch der Wirtschaftsboom ist vorbei: Nach den sieben fetten Jahren von 2000 bis 2007 hat die Finanzkrise auch Russland kalt erwischt. So verloren im ersten Quartal dieses Jahres russische Aktien etwa 78 Prozent an Wert, während die Industrieproduktion um mehr als 17 Prozent zurückging.
Und nicht nur in Wirtschaftsfragen ist Russland auf der Suche nach seiner neuen Identität: Zwischen manchmal gar nostalgischer Erinnerung an die Sowjetunion und der "gelenkten Demokratie" der heutigen Regierung, zwischen Bürokratismus und großer Eigenverantwortung, gelassener Schicksalsergebenheit und umtriebiger Geschäftigkeit, zwischen grimmiger Verschlossenheit und dem "Klub der Fröhlichen und Einfallsreichen" suchen die Menschen sich ihren Weg.
Russland ist vieles für viele - eins aber ist es bestimmt nicht: langweilig. Und manchmal dann doch gar nicht so fremd: Wenn man nämlich zum Beispiel beim Frühstück wählen kann zwischen buterbrody und mjusli.
Tipps für Themen:
S. 20: Zwischen Boom und Krise S. 23: Nach Moskau, nach Moskau!
S. 46: "Gelenkte Demokratie"
S. 48: Das Land der Fröhlichen und Einfallsreisen
S. 58: Russisch für Anfänger