Großer Kulturpreis: Dr. Gertrude Krombholz
Die 1933 im nordböhmischen Tetschen geborene Gertrude Krombholz absolvierte eine breite tänzerische Ausbildung und legte die Prüfung als Tanzlehrerin des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV) ab. Nach ihrer Tätigkeit am Staatlichen Landschulheim Marquartstein war sie Dozentin, dann Leiterin der Sportphilologinnenausbildung an der Bayerischen Sportakademie und schließlich bis zu ihrer Pensionierung Leitende Akademische Direktorin der Sportlehrerausbildung.
Sie war Chefhostess und Mitchoreografin für die Eröffnungs- und Schlussfeiern verschiedener Olympischer Spiele und entwickelte 1973 ihre Idee für den Rollstuhltanz, den sie schließlich in den internationalen Behindertenverbänden (ISOD, EPC, IPC) etablieren konnte. Als „Member of the Paralympic Order“ (2002) gehört sie heute zur Paralympic Family.
Anhand überlieferter Quellen und Literatur rekonstruierte sie 1976 den mittelalterlichen Moriskentanz und gründete die Münchner Moriskentänzer. Zwei Jahre später studierte sie Neuere Geschichte und promovierte 1981 summa cum laude. Nach dem Eintritt in den Ruhestand stiftete sie den nach ihr benannten und erstmals 1998 verliehenen Preis der TUM für die besten wissenschaftlichen Arbeiten in der angewandten Sportwissenschaft.
Für ihre beeindruckende Lebensleistung wurde Krombholz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Bayerischen Verdienstorden, Ehrenring und -nadel der TUM. Zudem erhielt sie 2002 für die Erfindung des Rollstuhltanzes den Bayerischen Sportpreis in der Kategorie „Innovation im Sport“.
Darstellende Kunst und Musik: Eva Herrmann
Die 1964 in München geborene Pianistin Eva Herrmann studierte Kirchenmusik, Klavierpädagogik und Vokal-Korrepetition. Seit 1995 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Regensburg. Beim internationalen Hans-Gabor-Belvedere-Wettbewerb Wien war sie mehrfach offizielle Wettbewerbskorrepetitorin und langjährig in Opernstudios in München, Berlin und Palermo tätig. Als Korrepetitorin arbeitet sie regelmäßig mit Sängerinnen und Sängern des Theaters Regensburg zusammen.
Seit 1992 hat sie Gastengagements an verschiedenen Theatern, ihre stilistische Bandbreite reicht dabei von Kirchenmusik über Kunstlied, Klavierkonzerte, Crossover, (Kabarett-)Chanson und Musical bis Operette ,Oper und Jazz.
Seit den späten 1980er Jahren bringt sich Herrmann vielfältig und phantasievoll in die Musikkulturpflege der Sudetendeutschen ein. Eine enge Kooperation verbindet sie mit dem Sudetendeutschen Musikinstitut, so übernahm sie in dessen Auftrag Programmplanung und Musikerrecherche für die Konzertreihe „Junge Musiker begrüßen das Neue Jahr“. Auch mit der Künstlergilde Esslingen und dem Adalbert-Stifter-Verein gibt es eine fruchtbare Zusammenarbeit. In zahllosen Konzerten interpretierte sie Werke sudetendeutscher Komponisten wie Wenzel Johann Tomaschek, Joseph Labitzky, Edmund Nick, Fred Schaubelt, Viktor Ullmann, Oskar Sigmund und Widmar Hader.
1996 erhielt Eva Herrmann den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg.
Literatur und Publizistik: Wolftraud de Concini
Wolftraud de Concini wurde 1940 in Trautenau im böhmischen Riesengebirge geboren und lebt seit 1964 als Publizistin und Fotografin in Italien. Bei einer Reise in die Heimat fand sie 2011 den zweisprachigen Ausweisungsbefehl und fasste daraufhin den Beschluss, die Strecke der Vertreibung abzuwandern. Daraus entstand 2013 ihr erstes literarisches Buch „Böhmen hin und zurück“, ihre Memoiren. In knappen, scheinbar leichten Texten geht sie heikle, schwerwiegende Themen an: Vertreibung, Heimatverlust und Entwurzelung, das Flüchtlingsleben und das lebenslange Anderssein sowie schließlich ihre Rückkehr nach Böhmen. 2015 war sie Stadtschreiberin des Deutschen Kulturforums Östliches Europa in der damaligen europäischen Kulturhauptstadt Pilsen. Dort beschäftigte sie sich mit der Geschichte und Gegenwart der Minderheiten – Deutsche, Juden und Roma. Auch verlassene und verschwundene ehemals deutsche Dörfer in der Umgebung von Pilsen waren Thema ihrer Texte und Fotografien.
Heimat- und Volkstumspflege: Roland Hammerschmied
Der 1967 in Falkenau geborene Roland Hammerschmied ist seit über 40 Jahren aktiv in der Volkstumspflege tätig. Er pflegt und übermittelt Mundart, Lieder und Volkstänze, die teilweise nur mündlich überliefert wurden. Er hat es geschafft, einen der besten Chöre der Egerland-Jugend zu schaffen, der ausschließlich darauf bedacht ist, alte Volkslieder in Mundart zu pflegen und zu singen. Auch das Entstehen der Gartenberger-Bunker-Blasmusik 1990 ist sein Verdienst. Zu seinen vielen Leistungen, für die Hammerschmied unter anderem die Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern erhalten hat, gehören auch die Gestaltung und Moderation zahlreicher Volkstumsabende. Beim Sudetendeutschen Tag leitet und moderiert er sie und wirkt auch noch persönlich mit – sei es in der Gartenberger Bunkerblasmusik, als Leiter verschiedener Chöre oder aktiver Tänzer oder Musiker.