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Flucht und Vertreibung als Prüfungsthema

Iris Ripsam als Vorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge wiedergewählt

(lifePR) (Stuttgart, )
Mit großer Mehrheit hat die Landesversammlung der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge Baden-Württemberg (UdVF), die CDU-Bundestagsabgeordnete und Stuttgarter Stadträtin, Iris Ripsam, in ihrem Amt als Landesvorsitzende bestätigt. Als Gastredner war der stellvertretende Bundesvorsitzende der Ost-und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV), Rüdiger Goldmann in den Stuttgarter Landtag gekommen, um über die Geschichte von „Flucht und Vertreibung in Europa“ zu referieren.

Vor zahlreichen Teilnehmern der Versammlung im Johann-Jakob-Moser-Saal des Landtags, unter denen die UdVF- Landesvorsitzende Iris Ripsam, auch die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, den CDU- Landtagsabgeordneten, Konrad Epple, die ehemalige Landtagsabgeordnete Andrea Krueger, den ehemaligen Regionalrat Hans-Werner Carlhoff sowie den Sprecher der Südmährer, Franz Longin, begrüßen konnte, blickte Iris Ripsam noch einmal auf die zahlreichen Veranstaltungen des Landesverbandes zurück, zu deren Höhepunkten in der vergangenen Amtsperiode, neben der alljährlichen „Charta-Feier“ am 5.August auf dem Stuttgarter Schlossplatz, in erster Linie die Veranstaltungen zum Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung am Weltflüchtlingstag zählten. Diesem Gedenktag, den die UdVF in den vergangenen zwei Jahren zusammen mit der Jungen Union Baden- Württemberg und dem Bund der Vertriebenen e.V., in Diskussionsrunden zum Thema „Flucht und Vertreibung in der heutigen Zeit“ gestaltete, gelte auch in Zukunft ein besonderes Augenmerk in der Arbeit der UdVF, so die Landesvorsitzende. Dazu gehöre aber auch die Forderung der UdVF- Baden-Württemberg, einen „Landesgedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ nach dem Vorbild von Hessen, Bayern und Sachsen einzuführen und diesen mit dem Tag der Heimat zu verknüpfen.

Iris Ripsam, die zusammen mit ihrem Stellvertreter Christoph Zalder auch Mitglied des Bundesvorstandes der Ost-und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU ist, möchte aber auch das „Zeitzeugenprogramm“ weiter intensivieren, damit die Geschichten der Einzelschicksale von Flucht und Vertreibung nicht verloren gehen. Zudem forderte die Landesversammlung an diesem Tag im Landtag, dass das Thema „Umsiedlung, Flucht und Vertreibung“ als Prüfungsthema an den allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg aufgenommen wird.

Die Geschichte von Flucht und Vertreibung in Europa, beleuchtete dann der stellvertretende OMV-Bundesvorsitzende, Rüdiger Goldmann, in einem sehr detaillierten Referat beginnend vom Völkermord der Türkei an den Armeniern bis in die Gegenwart und machte dabei deutlich, dass die Auswirkungen dieser Verbrechen an der Menschlichkeit bis zum heutigen Tag in der Politik spürbar seien. Der frühere CDU-Abgeordnete des Landtags von Nordrhein-Westfalen ließ dabei die interessierte Zuhörerschaft wissen, dass vor allem die Sowjetunion für die Vertreibungen in Europa Verantwortung trage. Angefangen von der Vertreibung der Wolgadeutschen, die 1941 von Stalin nach Sibirien und Zentralasien deportiert wurden über die Vertreibung der Polen, die von Stalin im Winter 1945 in den von den Deutschen entleerten Ostgebieten angesiedelt wurden bis hin zu den sowjetischen Einflüssen in den Staaten des Warschauer Paktes, wie der Tschechoslowakei oder Rumänien, die meist zu Lasten der dort noch ansässigen deutschen Bevölkerung ging. „Ohne die sowjetische Macht im Rücken, hätte die Tschechoslowakei die Deutschen nicht vertreiben können“, so ist Rüdiger Goldmann überzeugt.

Bei der Neuwahl des Landesvorstandes der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge Baden-Württemberg (UdVF), wurde mit großer Mehrheit die CDU-Bundestagsabgeordnete und Stuttgarter Stadträtin, Iris Ripsam, in ihrem Amt als UdVF-Landesvorsitzende bestätigt. Zu ihren Stellvertretern wurden Christoph Zalder, der auch Beisitzer der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Baden-Württemberg ist sowie Franz Müller und Bärbel Häring gewählt. Als Schatzmeisterin, wurde Waltraud Illner, stlv. Landesobfrau in Baden-Württemberg der Sudetendeutschen Landsmannschaft, von der Landesversammlung in ihrem Amt bestätigt. Die Schriftführung liegt weiterhin in den Händen von Christoph Kapteina und als Internetreferent wurde Norbert Strohmaier wiedergewählt. Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, Dr. Karin Eckert, Helmut Heisig, Reinhold Frank, Heinz Fuchs, Hans Gangl, Gerhard Kandora, Uta Christel Lüttich, Manfred Martin, Viktoria Mehlhaff, Ernst Strohmaier und Ingrid Wessel, wurden als Beisitzerinnen und Beisitzer in den UdVF- Landesvorstand gewählt.

Fotos:
01: Die wiedergewählte Landesvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge Baden-Württemberg (UdVF), die CDU-Bundestagsabgeordnete und Stuttgarter Stadträtin, Iris Ripsam.
02: Rüdiger Goldmann, stellvertretender Bundesvorsitzender der Ost-und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU/CSU (OMV) und ehemaliger Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen, referierte über die „Geschichte von Flucht und Vertreibung in Europa“. Fotos: Helmut Heisig

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Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe Baden-Württemberg

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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