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Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V Schloßstr. 92 70176 Stuttgart, Deutschland http://www.sudeten-bw.de
Ansprechpartner:in Herr Klaus Hoffmann +49 711 625411

Heimat geht durch den Magen…

Familienrezepte und Familiengeschichten

(lifePR) (Stuttgart, )
Liebe geht durch den Magen, heißt es. Kann man dasselbe auch für die Heimat behaupten?

Heimatgefühl und heimatliche Küche gehören zusammen. Was dem Ostfriesen der Matjes sind dem Schwaben die Kässpatzen. Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es bedeutet Geselligkeit, familiäre Traditionen, regionale Gebräuche. Der Geschmack bestimmter Speisen verbindet sich mit Erinnerungen: an die Kindheit, an Menschen und Orte, an Erlebnisse. Besonders deutlich empfinden das die Heimatvertriebenen. Ihnen helfen die vertrauten Gerichte, wenigstens kulinarisch heimzukehren und so das Heimweh etwas zu lindern.

Über die Vertreibung gerettete Familienrezepte wurden sorgsam gehütet. Anfangs fehlten wichtige Zutaten für die "Heimwehküche". Mohn und Knoblauch waren kurz nach dem Krieg im Westen nicht gebräuchlich. Die Einheimischen beobachteten auch mit Verwunderung, wie eifrig die Vertriebenen "in die Pilze" gingen.

Die historisch gewachsene Verwandtschaft der böhmischen mit der bayerischen Küche förderte hierzulande die kulinarische Integration. Beiden Küchen ist die Vorliebe für Braten, Knödel und Mehlspeisen gemeinsamen. Viele Gerichte tragen lediglich unterschiedliche Namen: die Allgäuer Riebelesuppe kennt der Isergebirgler als Reibteigsuppe, der Reiberdatschi entspricht den böhmischen Haluschken.

Nicht zuletzt durch Ehen zwischen Einheimischen und Vertriebenen ergänzten und bereicherten sich die Speisezettel. Die Sudetendeutschen lernten, die Allgäuer Kässpatzen zu schätzen, die Allgäuer die Reichenberger Raucherwurst. Und spätestens dann, wenn eine Allgäuerin für ihren sudetendeutschen Mann Liwanzen bäckt, gehen Liebe und Heimat durch den Magen ...

Die Anregung zur Ausstellung ergab sich durch ein Buch des Thüringer Kuchenmeisters Harald Saul. "Unvergessliche Küche Sudetenland" ist eine Sammlung von Familienrezepten mit den dazugehörigen Familiengeschichten. Nach diesem Muster öffnet auch die Ausstellung die Tür zur sudetendeutschen Küche. Sie erzählt Geschichte vom Knödelfritz und vom Posselt-Bäcker und stellt traditionelle Gerichte vor, die zuweilen seltsame Namen tragen: Was kommt auf den Tisch, wenn man Stoppelfuchs, Bähbrot oder Tilletunke bestellt? Was lagert in einem sudetendeutschen Vorratskeller? Der Besucher kann es mit eigenen Händen ertasten. Ein Gewürzregal lädt zum Schnuppern ein - und zum Rätseln: Gehört Ingwer wirklich zur böhmischen Küche oder doch eher zur asiatischen?

Richtiges Kochen ist in einer Ausstellung mit historischen Objekten leider nicht möglich. Doch am Kleckselkuchentag (1. Adventssonntag) und am Raucherwursttag (2. Adventssonntag) lässt sich der Ausstellungsbesuch mit dem Genuss von Gablonzer und Reichenberger Spezialitäten verbinden. Kinder und Schulklassen können sich vom Knödelfritz aus Haindorf oder von der Knödel-Rosa aus Böhmen durch die Ausstellung führen lassen.

Geöffnet von:
8.Oktober 2014 bis 1. Februar 2015
geöffnet täglich außer Montag von 14-17 Uhr
geschlossen am 24., 25, und 31. Dezember 2013 sowie 1. Januar 2014
geöffnet am 26. Dezember 2013 (2. Weihnachtsfeiertag)

Weitere Informationen über
Eva Haupt M.A., Museumsleiterin
Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1, 87600 Kaufbeuren-Neugablonz
Tel. 0 83 41/96 50 18 Fax 0 83 41/ 6 52 92, info@isergebirgs-museum.de.

Website Promotion

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Isergebirgs-Museum

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Das Isergebirgs-Museum geht aus zwei musealen Sammlungen hervor, die bis 1999 im Gablonzer Haus zu besichtigen waren: die Sammlung des Gablonzer Archiv und Museum e. V. und das Neugablonzer Industrie- und Schmuckmuseum.

Um das Jahr 1952 begann Studienrat Rudolf Tamm Dokumente aus der alten Heimat zusammenzutragen: Fotos und Schriftstücke, Gebrauchsgegenstände und Kunstwerke. Ein Unterstützungsaufruf in der Isergebirgs-Rundschau von Oktober 1955 ließ die Sammlung schnell anwachsen, so dass Tamms Wohnung bald zu eng wurde. 1957 stellte die Stadt Kaufbeuren drei Räume in der Gustav-Leutelt-Schule in Neugablonz als Ausstellungsräume zur Verfügung. Im selben Jahr fand sich ein Arbeitskreis zusammen, aus dem am 13. Mai 1961 der Gablonzer Archiv- und Museum-Verein hervorging. Den Vorsitz übernahm Altbürgermeister Oswald Wondrak (1961-1985), die Leitung der Sammlungen Rudolf Tamm (1961-1967). Sein Nachfolger war Karl Zenkner (1967-1971 und 1974-1980), der sich vor allem um die Systematisierung des umfangreichen Bücher- und Archivalienbestands verdient machte.

Auch die musealen Bestände vermehrten sich laufend. 1965 musste die Gablonzer Galerie, eine Sammlung von Kunstwerken aus dem Isergebirge, in eigene Räume ausgelagert werden. 1968 zog die Galerie unter ihrem neuen Leiter Otto Pohl erneut um, diesmal in das Haus der Industrie.

Der Traum vom eigenen Museumsgebäude ging erst im Juni 1976 mit der Eröffnung des Gablonzer Hauses in Erfüllung, dessen Bau durch großzügige Spenden und die Unterstützung der Stadt Kaufbeuren möglich wurde. Im Untergeschoss konnten die Bestände des Gablonzer Archiv- und Museum-Vereins auf rund 500 m2 übersichtlich und ansprechend präsentiert werden. Im Erdgeschoss fand die Gablonzer Galerie großzügige Ausstellungsflächen.

Gleichzeitig wurde im Untergeschoss der Grundstock für ein weiteres Museum gelegt, das Neugablonzer Industrie- und Schmuckmuseum. Die Initiative ging 1974, als das Bauvorhaben "Gablonzer Haus" begann, vom Gablonzer Glas-, Metall- und Schmuckwaren-Verein aus. Vorstandsmitglied Horst Schöler und Ingenieur Reinhold Stracke trugen in kurzer Zeit Werkzeuge und Maschinen der Gablonzer Industrie sowie Schmuckstücke aus der Zeit nach 1946 zusammen. Der am 28.7.1976 gegründete Verein zur Förderung des Gablonzer Industriemuseums regte an, auch die Vertreibung der Sudetendeutschen und den Aufbau von Neugablonz darzustellen. Diese Aufgabe übernahm Susanne Rössler, der 1982 die gesamte Museumsleitung übertragen wurde.

Im Rahmen der sudetendeutschen Museumskonzeption, die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Zusammenarbeit mit dem Schirmland Bayern und der Bundesregierung schrittweise verwirklicht wird, wurden die beiden Sammlungen im Gablonzer Haus zum Isergebirgs-Museum vereinigt und um weitere Bestände - u. a. aus Reichenberg und Kratzau - erweitert. Im Jahr 1999 wurden die beiden Museen geschlossen und die Bestände unter Aufsicht der Sammlungsleiter Heinz Kleinert und Gertrud Hofmann in Depots eingelagert. Am 1. Juni 2003 wurde das Isergebirgs-Museum Neugablonz eröffnet.

Träger des neuen Museums ist die Stiftung Isergebirgs-Museum, die im Jahr 2000 von fünf Vereinen und Verbänden gegründet wurde: dem Gablonzer Archiv und Museum e.V., dem Neugablonzer Industrie- und Schmuckmuseum e.V., dem Gablonzer Heimatkreis e.V., dem Gablonzer Industrie e.V. und dem Heimatkreis Reichenberg e.V. Der Stiftungsrat besteht aus Dr. Martin Posselt (1. Vorsitzender), Gertrud Hofmann (2. Vorsitzende), Klaus Hoffmann, Dr. Thomas Jahn, Willi Lang, Thomas Nölle, Peter Seibt und Gerald Zasche.

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