Bevor jedoch Guido Wolf den 65.Jahrestag der Unterzeichnung der "Charta der Heimatvertriebenen" würdigen konnte, machte die UdVF- Kreisvorsitzende Iris Ripsam in ihrer Begrüßungsrede zunächst auf das Schicksal der rund 60 Millionen Flüchtlinge aufmerksam, die derzeit weltweit auf der Flucht sind und die Aktualität von Flucht und Vertreibung sichtbar werden lassen. Die Kreisvorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge in der CDU ließ Festredner Guido Wolf aber auch sogleich wissen, dass sich die Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg einen Gedenktag für die Opfer für Flucht, Vertreibung und Deportation wie es ihn in Bayern und Hessen gebe, wünschten und es in einer CDU-geführten Landesregierung wieder einen Beauftragten für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaussiedler in Baden- Württemberg geben sollte.
Guido Wolf, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, unterstützte in seiner Festrede das Anliegen der UdVF, mit der alljährlichen Feier die Erinnerung an das schwere Schicksal der Vertreibung und die Verkündung der "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" wachzuhalten. So sei am Ende des Zweiten Weltkrieges die Gewalt, die von Deutschland ausgegangen war, wieder auf Deutschland zurückgefallen und habe mit der Vertreibung der Deutschen zu einem Unrecht an wehrlosen Menschen geführt. Der CDU- Landtagsabgeordnete lobte in diesem Zusammenhang den Geist und die Weitsicht der Heimatvertriebenen, den sie bereits 1950 mit ihren Aussagen in der "Charta" getroffen hätten. So haben die Autoren der "Charta" mit ihrem Versprechen, auf Rache und Vergeltung zu verzichten um daran mitzuwirken die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, bereits wenige Jahre nach dem Verlust ihrer Heimat deutlich gemacht, dass sie aus der Geschichte gelernt hätten. Trotz mancher Vorurteile und Abgrenzungen, die die Heimatvertriebenen in einem zerstörten Deutschland von der dortigen Bevölkerung erfahren musste, haben die Menschen ihr Schicksal doch gemeistert und entscheidend am Wiederaufbau Deutschlands mitgewirkt. Dafür dankte Guido Wolf, schließlich sei auch die Erfolgsgeschichte Baden-Württembergs ohne das Engagement der Heimatvertriebenen nicht möglich gewesen. Der CDU-Politiker sieht in der vor 65 Jahren formulierten "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" aber auch deshalb ein wegweisendes Dokument, da sich die Heimatvertriebenen schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges für ein werteorientiertes Europa aussprachen. "Sie haben damals am Bau des neuen Hauses Europa entscheidend mitgewirkt", lobte der Christdemokrat Guido Wolf das europäische Engagement der Heimatvertriebenen, die sich von Anfang an für ein geeintes Europa, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können, stark gemacht hatten. Heute stehe Europa vor großen Umwälzungen und müsse die Frage diskutieren, welche Rolle die Nationalstaaten, die Religionen und die einzelnen Regionen auf dem alten Kontinent künftig spielen sollen. Auch benötige die Europäische Union sehr viel Kraft, um die gegenwärtige Flüchtlingswelle zu bewältigen und an der Lösung der Konflikte in den Nachbarländern Europas mitzuwirken, so der Christdemokrat weiter.
Guido Wolf, der auch Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Baden- Württemberg 2016 ist, sieht in der Heimatpflege eine wichtige Daueraufgabe im Land und wünscht sich dazu eine aktive Bürgergesellschaft, die wieder eine Kultur des "Ärmel hochkrempelns" in Baden- Württemberg entwickelt. Dazu versprach der CDU-Politiker den Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg, dass es bei einer CDU-geführten Landesregierung wieder einen Beauftragten für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaussiedler in der Landesregierung von Baden- Württemberg geben werde.
Neben einem Grußwort der stellvertretenden Landesvorsitzenden des BdV Baden-Württemberg, Andrea Krueger, war es dann der Kreisvorsitzende des BdV Stuttgart, Albert Reich, der mit seinem Zeitzeugenbericht über die Verkündung der "Charta der deutschen Heimatvertriebenen" im Hof des zerstörten Neuen Schlosses in Stuttgart an die damalige Stimmung unter den Heimatvertriebenen erinnerte.