Mit sieben Messern und einer Pfefferpistole bewaffnet, so kennt ihn jedes Kind. Erfunden vom im nordböhmischen Reichenberg, heute Liberec, geborenen Otfried Preußler, dem wohl bekanntesten Kinderbuchautoren mit sudetendeutschen Wurzeln, wird „Räuber Hotzenplotz“ in diesem Jahr alle Besucher auf dem Stand der Sudetendeutschen aus Baden-Württemberg willkommen heißen.
Neben diesem illustren Gast werden die Sudetendeutschen aus Baden-Württemberg auch mit Spezialitäten aus der Heimat ihre Standbesucher erfreuen. Karlsbader Oblaten, die weltweit bekannte süße Köstlichkeit wird Dank der freundlichen Unterstützung der Firma Wetzel Oblaten- und Waffelfabrik GmbH aus Dillingen am Stand zum Verkosten angeboten. Karlsbader Oblaten sind ein weltweit bekanntes Gebäck, das seinen Siegeszug im böhmischen Karlsbad begann. Oblaten, Nüsse, Mandeln, Butter und Vanille machen es zu einem unvergleichlichen Genuss.
Wieder mit dabei sind die Egerländer, die Böhmerwäldler und die Klöppelgruppe, die bereits beim ersten Auftritt in Karlsruhe für große Aufmerksamkeit gesorgt haben.
Mit der DJO - Deutsche Jugend in Europa konnte ein neuer Kooperationspartner gewonnen werden, der insbesondere auf die im nahegelegenen Bad Herrenalb befindliche Aschenhütte, Begegnungszentrum und Weiterbildungseinrichtung der baden-württembergischen Jugend, aufmerksam machen möchte. Seit 1951 ist die DJO der Jugendverband aller Landsmannschaften. Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet die DJO Baden-Württembergs in Korntal das Europäische Volkmusikkonzert und schlägt damit eine Brücke zwischen den Kulturen.
Musikalische Unterstützung erfahren die Sudetendeutschen durch den Bezirksobmann aus Unterfranken, Alfred Kipplinger, der es sich nicht nehmen lässt nach Karlsruhe zu kommen.
Die Standbesucher haben erstmals auch die Möglichkeit sich bei einem Gewinnspiel zu beteiligen. Als Hauptgewinn warten zwei Übernachtungen für zwei Personen in Karlsruhe auf die glücklichen Gewinner. Außerdem werden Buchpreise vom Helmut Preußler Verlag in Nürnberg verlost.
Die Sudetendeutschen Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg, wird in diesem Jahr wieder vom Heimatkreis Reichenberg und vor allem der Sudetendeutschen Stiftung unterstützt. Auch der Thienemann-Verlag, in dem die Bücher von Otfried Preußler erscheinen, unterstützt den Messebesuch der Sudetendeutschen Landsmannschaft 2015.
Besuchen auch Sie uns auf der offerta vom 25.10. bis 02.11.2014 in den Messehallen Karlsruhe.
Sie finden uns in Halle 1, Stand A 41.
Unsere Partner in diesem Jahr:
Sudetendeutsche Stiftung, München
Heimatkreis Reichenberg, Augsburg,
DJO-Deutsche Jugend in Europa, Stuttgart
Oblaten- und Waffelfabrik Wetzel, Dillingen
Helmut Preußler Verlag, Nürnberg
Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart
Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.
Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.
1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.
Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.
Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.
27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.
Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.
Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer
Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2
Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.
Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.
Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.
In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.
Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.
Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten
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