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Ansprechpartner:in Herr Klaus Hoffmann +49 711 625411

Sudetendeutsche stets zum Dialog bereit

Gedenkfeier zum 4. März 1919 in Stuttgart

(lifePR) (Stuttgart, )
Der 4.März 1919 ist ein markantes Datum in der Geschichte der Sudetendeutschen. An diesem Tag demonstrierten in sieben Städten des Sudetenlandes die Sudetendeutschen für ihr Selbstbestimmungsrecht. Mit militärischer Gewalt der tschechischen Armee, fanden die friedlichen Demonstrationen ein Ende und forderten 54 Todesopfer und zahlreiche Verletzte unter der deutschen Bevölkerung.

Zum 97. Jahrestag dieses historischen Ereignisses, gedachten die Sudetendeutschen in einer Feierstunde im Haus der Heimat in Stuttgart den Opfer und erinnerten so auch an das Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Unter den zahlreichen Besuchern, die der Einladung zur Feierstunde zum Gedenken an den 4.März 1919 gefolgt waren, konnte der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Baden-Württemberg, Klaus Hoffmann, auch wieder eine große Anzahl von Ehrengästen wie den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Kaufmann, den CDU-Landtagsabgeordneten Konrad Epple, die Leitende Ministerialrätin aus dem baden-württembergischen Innenministerium, Dr. Christiane Meis, den Oberbürgermeister der Stadt Backnang, Dr. Frank Nopper, die Stuttgarter Stadträtin Iris Ripsam (CDU), Professor Gerhard Heimerl, die Bundesfrauenreferentin der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Gerda Ott, den Sprecher der Südmährer, Franz Longin, den Stuttgarter BdV-Kreisvorsitzenden Albert Reich sowie die Kreisobfrau der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart, Waltraud Illner, begrüßen.

Ein besonderer Gruß galt jedoch dem Beauftragten der CDU-Landtagsfraktion für die Angelegenheiten der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in Baden- Württemberg, dem Landtagsabgeordneten Paul Nemeth, der in der von Monika Mahr, Matthias Kinzler, Gerlind Preisenhammer und Martin Preisenhammer musikalisch umrahmten Feierstunde, die Gedenkrede hielt.

Paul Nemeth, dessen Mutter und Vater aus ihrer Heimat vertrieben wurden und so zur Nachfolgegeneration der Heimatvertriebenen zählt, ging zu Beginn seines Vortrages zunächst auf die aktuelle Flüchtlingspolitik ein. Dabei betonte der Christdemokrat, dass er aufgrund der Erfahrungen seiner Eltern großes Verständnis für die Flüchtlinge habe, die gegenwärtig aus Angst um ihr Leben nach Deutschland kommen. Doch sei es eine historische Lüge, so Paul Nemeth weiter, wenn man die Flüchtlinge von heute mit den deutschen Heimatvertriebenen von damals vergleiche, die sprachlich, kulturell und religiös mit ihrer „neuen Heimat“ bereits verwandt waren.

Der CDU-Landespolitiker ging in seiner Gedenkrede dann auf die tragischen Ereignisse des 4.März 1919 ein, als damals die Menschen in zahlreichen Städten des Sudetenlandes friedlich gegen die Nichtzulassung zu den Wahlen zur Provisorischen Nationalversammlung der Republik Österreich im Februar 1919, gegen die Eingliederung in die neu gegründete Tschechoslowakische Republik und für den Verbleib in der Republik Österreich demonstrierten und deren Forderungen nach Selbstbestimmung durch Schüsse paramilitärischer tschechischer Einheiten ein gewaltsames Ende fanden. „Die Menschen hatten mit ihren Demonstrationen nur ein Ziel, sie wollten das Selbstbestimmungsrecht der Völker“, so Paul Nemeth weiter, der an dieser Stelle deutlich machte, dass schon damals die Sudetendeutschen zum Dialog mit der tschechischen Seite bereit gewesen wären. Die Geschichte zwischen Deutschen und Tschechen im Sudetenland nahm dann jedoch einen anderen Verlauf, dessen schrecklichster Höhepunkt die Vermögensenteignung und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war. Doch hielten die Sudetendeutschen, trotz der leidvollen Erfahrung der Vertreibung, an dem Bemühen um einen Dialog fest und untermauerten ihre Absicht, an einem geeinten Europa mitzuwirken, „in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können“ bereits im Jahre 1950 mit der Verkündung der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“. Was inzwischen auf zwischenmenschlicher Ebene in Form von Patenschaften sowie kulturellen und verständigungspolitischen Veranstaltungen vielfältig erreicht wurde, gelte es auch im Dialog, dessen Basis die Wahrheit und die christlich-abendländischen Werte sein müssten, mit der tschechischen Regierung und auf kommunaler Ebene zu verwirklichen. Dabei setzt Nemeth auch auf die junge Generation in Tschechien, deren Interesse an der Wahrheit der Vertreibungsgeschichte der Deutschen aus dem Sudetenland weiter wachse, was auch die Teilnahme zahlreicher junger Tschechen auf dem alljährlichen Sudetendeutschen Tag und ihr Wunsch, dort ins Gespräch miteinander zu kommen, zeige.

Für das Land Baden-Württemberg gelte es, den Austausch auf kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet zur Völkerverständigung weiter voranzutreiben und die kulturelle Arbeit sowie deren Einrichtungen zu stärken.

Paul Nemeth schloss seine Gedenkrede mit dem Appell, dass das Gedenken an Flucht und Vertreibung und die Ereignisse des „4.März 1919“ stets bewahrt und die Geschichte der deutschen Heimatvertriebenen für nachfolgende Generationen wachgehalten werden müsse.

Helmut Heisig
SL- Stuttgart

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Sudetendeutsche Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg

Sudetendeutsche Landsmannschaft Landesgruppe e. V

Wir vertreten die im Land Baden-Württemberg wohnenden Sudetendeutschen.

Die Nachfahren jener Deutschen, die vor mehr als 800 Jahren in den sogenannten "Böhmischen Ländern", nämlich in Böhmen, Mähren und dem südlichen Teil Schlesiens (diese Länder bilden heute die "Tschechische Republik") ansässig geworden sind, wurden in diesem Jahrhundert unter dem Sammelnamen "Sudetendeutsche" bekannt.

1945/46 wurden 3,2 Millionen von den insgesamt 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben, ihr Eigentum wurde entschädigungslos konfisziert. Konfiskation und Vertreibung waren begleitet von blutigen Exzessen. Grundlage dieser gegen Menschen- und Völkerrecht verstoßenden "ethnischen Säuberung" bildeten Dekrete, die vom damaligen tschechoslowakischen Staatspräsidenten Edvard Beneš erlassen worden waren und die heute noch gültig sind.

Rund 600 000 dieser vertriebenen Sudetendeutschen kamen nach Baden-Württemberg, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten und in das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Leben eingegliedert wurden. Sie fanden sich in zahlreichen Vereinigungen zusammen, deren Grundlage ganz verschiedenartig war: Herkunftsgebiete, politische oder kulturelle Interessen, Freizeitgestaltung, berufliche Gemeinsamkeiten und manches mehr.

Jeder 15. Einwohner Baden-Württembergs ist Sudetendeutscher. Heute gibt es in Europa und Übersee insgesamt rund 3,8 Millionen Sudetendeutsche. Rund 600 000 von ihnen kamen im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat nach dem 2.Weltkrieg nach Baden-Württemberg. Gemeinsam mit der einheimischen Bevölkerung trugen sie in der Nachkriegszeit zum Wiederaufbau des Landes bei. Durch ihre Stimmabgabe bei der Volksabstimmung 1952 waren sie wesentlich am Zustandekommen des "Südweststaates" beteiligt. Die für Baden-Württemberg kennzeichnende Ausgewogenheit zwischen großen Weltfirmen, Mittel- und Kleinbetrieben hat die wirtschaftliche Eingliederung der Sudetendeutschen und die Gründung neuer Werke und Fabriken durch sudetendeutsche Unternehmer in besonderem Maße erleichtert. Stellvertretend dafür seien genannt die Autofirma Porsche in Stuttgart, die Wiesenthal-Glashütte in Schwäbisch Gmünd, die Aluminium-Hütte Grohmann in Bisingen,die Maschinenfabrik Panhans in Sigmaringen, die Papierwerke Zechel in Reilingen,das Pharmawerk Merckle in Blaubeuren, dazu zahlreiche weitere mittlere und kleinere Betriebe.

27 Städte und Gemeinden Baden-Württembergs übernahmen Patenschaften über sudetendeutsche Kreise, Gemeinden und Landschaften. Insgesamt 24 kulturelle sudetendeutsche Einrichtungen - wissenschaftliche Gesellschaften, Archive, Büchereien, Sammlungen, Heimatstuben - wurden durch eigene Kraft der Sudetendeutschen und mit Hilfe öffentlicher Stellen in Baden-Württemberg aufgebaut.

Aus dem kulturellen Leben des Landes sind manche Namen von Sudetendeutschen nicht mehr wegzudenken, wie z. B. der Bildhauer Prof. Otto H. Hajek, die Tänzerin Birgit Keil, die Komponisten Karl-Michael Komma und Widmar Hader, der weltbekannte Posaunist Armin Rosin, die Dirigenten Wolfgang G. Hofmann und Emmerich Smola, die Malerin Traude Teodorescu-Klein oder der Dichter und Schriftsteller Josef Mühlberger - um nur einige wenige stellvertretend zu nennen.

Das Sudetenland im Vergleich zur Fläche einzelner deutscher Bundesländer

Bayern 70550 km2
Baden-Württemberg 35750 km2
Sudetenland 26500 km2
Hessen 21100 km2
Schleswig-Holstein 15700 km2
Saarland 2600 km2

Die kulturelle Verflechtung der Sudetendeutschen mit den übrigen deutschen Ländern und Landschaften ist seit Jahrhunderten eng und vielgestaltig.

Beispiele sind: Der schwäbische Baumeister Peter Parler aus Schwäbisch Gmünd, der im 14. Jahrhundert u. a. den Veitsdom in Prag erbaute, oder der aus dem Egerland kommende Barockbaumeister Balthasar Neumann, der nicht nur die Würzburger Residenz, sondern z. B. auch berühmte Treppenhäuser in Brühl und Bruchsal schuf. Auch andere Namen, herausgegriffen aus einer großen Zahl, beweisen den lebendigen Anteil, den die Deutschen aus den böhmischen Ländern am geistigen Leben des gesamten deutschen Volkes hatten und haben: Der Komponist Johann Wenzel Stamitz aus Deutsch-Brod beispielsweise, der später in Mannheim wirkte, Vinzenz Prießnitz und Johann Schroth, die großen Naturheiler, der Brünner Abt Gregor Mendel, dessen Vererbungslehre zur Grundlage moderner Genetik wurde, die Friedensnobelpreis-Trägerin Bertha von Suttner, die Dichter Rainer Maria Rilke, Adalbert Stifter, Marie von Ebner-Eschenbach, die Maler Alfred Kubin oder Ferdinand Staeger, aber auch die Bamberger Symphoniker, die nach der Vertreibung aus den "Prager Deutschen Philharmonikern" hervorgegangen waren, oder auch der Schriftsteller Otfried Preußler aus Reichenberg, dessen "Räuber Hotzenplotz" und "Kleine Hexe" heute Millionen Kinder und Erwachsene erfreuen.

Die Organisationen der Sudetendeutschen spiegeln in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit das Leben und die Interessen der Angehörigen dieser Volksgruppe wider. Im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich gibt es sudetendeutsche Zusammenschlüsse, aber auch auf Generationsebene und im Bereich der Freizeitgestaltung.

In Baden-Württemberg gibt es heute 27 größere sudetendeutsche Vereinigungen, von denen viele noch Untergliederungen auf Orts- und Kreisebene haben.

Mehrere sudetendeutsche Zeitschriften werden in Baden-Württemberg herausgegeben, ebenso haben verschiedene sudetendeutsche Stiftungen, Institute und Gesellschaften ihren Sitz in diesem Lande.

Die Sudetendeutschen im Vergleich zur Einwohnerzahl verschiedener Staaten

Norwegen 4,1 Mio
Sudetendeutsche 3,8 Mio
Irland 3,3 Mio
Albanien 2,7 Mio
Luxemburg 0,36 Mio
Island 0,23 Mio

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