Hamburg, die Hafenstadt. Vor der Tür des "Safari" auf St. Pauli steht Peter S. und kobert. Er versucht, Passanten mit frechen und derben Sprüchen in die Show zu locken. Er wartet auf eine Reaktion seines Gegenübers – wenn er auch nur einen Funken Interesse entdeckt, quatscht er drauf los, zielt meist unter die Gürtellinie. Wer sich auf das Duell einlässt, ist so gut wie drin: es gibt Sex live auf der Bühne. Im Dunstkreis der Prostitution auf St. Pauli blühen Drogengeschäfte und Gewalt. Hans M. ist Kommissar der Leichen- und Vermisstenstelle im Polizeipräsidium Hamburg-Alsterdorf. Seine Hauptaufgabe: Die Aufnahme von Mordopfern und anderen Tötungsfällen, Tatort: oft die Reeperbahn.
Berlin, die Hauptstadt. Wenn über den Plattenbauten in Köpenick die Sonne aufgeht, beginnt Thomas H. seinen Dienst. Im Auftrag des Sozialamts überprüft er die Bedürftigkeit von Hartz-IV-Empfängern. "Scheiß Stasi-Methoden...". Mit solchen Worten wird der Ermittler oft begrüßt, wenn er an Türen klopft, jedem noch so kleinen Verdachtsmoment nachgeht. Nicht weit entfernt, im Bezirk Mitte, geben betuchte Berliner schon mal 300 Euro für einen Haarschnitt aus – bei Udo Walz, Deutschlands berühmtesten Star-Coiffeur. Die Stadt der Gegensätze: Nicht Ost/West, sondern Arm/Reich.
Ganz anders im Süden der Republik. München hat die niedrigste Kriminalitätsrate aller europäischen Metropolen. Hier ist man mehr mit Schicki-Micki-Treffs und dem jährlichen Kollektiv-Besäufnis auf dem Oktoberfest beschäftigt. Doch gerade um die bayerische Tradition mit Dirndl, Lederhosen und Gamsbart, rankt sich ein unglaublicher Etikettenschwindel: Die Leitkultur ist ein reines Kunstprodukt. Nicht von bayerischen Urgesteinen vorgelebt, sondern von findigen Preußen zur Zeit Max II. erschaffen. Ein Schock für die Bayern, der sie jedoch nicht daran hindert jedes Jahr wieder jegliche Klischees zu bedienen.