Auf der MS Deutschland, einem Traditionskreuzfahrtschiff, vergnügt sich deutscher Adel und rheinländische High Society im noblen Interieur. Man schlürft Champagner, schlemmt beim Kapitänsdinner und lässt sich im Wellnessbereich verwöhnen. Mit an Bord: Pelze und Schmuck im Wert von mehreren Millionen Euro. Diese will Modedesigner Alfredo P. seinen betuchten Kunden in standesgemäßer Umgebung verkaufen. Auf der AIDA Aura im Mittelmeer pulsiert dagegen das Leben. Zwischen Kreta, Venedig und Athen wird in grellbunter Atmosphäre getanzt und gefeiert. Hier duzt man sich und trägt Tank-Top statt Zobel. Es gibt keine bordeigene Shoppingmeile, kein Kapitänsdinner, keinen Outfitzwang, keine Sitzordnung. Stattdessen lockere Urlaubsatmosphäre.
Das gilt auch für Mallorca. Eine Zeit lang schien es, als hätten alle die Urlaubsinsel satt: Prominente, Medien, selbst die sonst so treuen Kegelclubs fuhren zur Abwechslung mal in die Türkei oder an die bulgarische Goldküste. Die Einheimischen taten das ihrige, spekulierten über Quoten im Tourismus und Sondersteuern. Der Mythos Mallorca verblasste. Doch wer sich heute auf der Insel umsieht, stellt fest, dass die Insel immer noch voller Deutscher ist, dass die Zahl der Residenten und Golf-Urlauber zugenommen hat.
Auch in Dubai ist eine Zunahme zu beobachten, allerdings im gigantischen Maße. Hier wächst der märchenhafte Wohlstand mit der Geschwindigkeit, mit der die Gebäude aus den riesigen Baugruben wachsen. Im 18. Jahrhundert als kleines Fischerdorf am persischen Golf, in den 60er Jahren als Boomtown der Ölindustrie, seit den 90er Jahren als Metropole internationaler Shopper, Hotelurlauber und sonstiger Jetsetter. Auf der Suche nach neuen Geldquellen wollen sich auch die Emirate als Urlaubsländer etablieren.
Süddeutsche Zeitung TV über Kreuzfahrturlauber, Wüsten-Millionäre und die Liebe der Deutschen zu Mallorca.