Man kann Menschen fast beliebig verkuppeln, Katholiken vertragen sich mit Buddhistinnen, Sportlerinnen mit Bewegungsmuffeln – nur Freunde der Volksmusik werden sich nie mit Gegnern derselben anfreunden, geschweige denn heiraten. So das verblüffende Ergebnis der Zusammenarbeit des Soziologen Karl G. mit einem Münchner Partnerinstitut, das Paare per Fragebogen und Computerauswertung zusammenführt. Man weiß, dass Aussehen, Alter und gesellschaftlicher Status eine Rolle bei der Partnerwahl spielen, aber welche dominiert? Welche Rolle spielen Stimme, Geruch, und nicht zuletzt Intelligenz?
Fragen, die sich die Damen und Herren auf dem Hamburger Kiez nicht stellen. Hier locken einzig die körperlichen Reize. Ob die Prostituierten hinter den Glasscheiben in der Herbertstraße oder die Herren vor den Türen der Stripshows: Sie alle kobern, das heißt sie sprechen Passanten an, locken mit frechen und derben Sprüchen, versuchen, die Neugierigen als Kunden oder Freier zu gewinnen.
Der Umgang mit dem ältesten Gewerbe der Welt, der Prostitution, ist seit jeher gespalten: Während Huren in der Antike noch reiche und geachtete Frauen waren, ist das Milieu heute oft verbunden mit Drogen, Gewalt und Kriminalität.
In der Europäischen Union versuchen die einzelnen Mitgliedsstaaten mit völlig verschiedenen Ansichten und Gesetzen das „Problem“ Prostitution in den Griff zu kriegen.
Die Niederlande gehen mit der käuflichen Liebe entspannt um. Hier ist das sogenannte horizontale Gewerbe ein anerkannter Beruf. In Deutschland dagegen hat man sich erst nach langem Hin und Her dazu entschließen können, Prostituierten Zugang zu den Sozialversicherungen zu ermöglichen. All das wäre in Schweden undenkbar. Hier ist das Geschäft „Sex gegen Geld“ seit 1999 komplett verboten.
Süddeutsche Zeitung TV über das große Geschäft mit der Liebe.