92,5 Millionen: Nein, das ist keine Ablösesumme aus dem Fußball oder die Einwohnerzahl eines großen Landes, sondern die Anzahl der Lebensversicherungs-Policen in Deutschland Ende 2014. Der Kapitalanlagenbestand dieser Policen wuchs im Jahr 2014 um 3,5 Prozent auf 853 Milliarden Euro – und es kommen jedes Jahr viele neue Verträge dazu, in 2014 allein 5,7 Millionen. Das sorgt natürlich dafür, dass der Bestand kontinuierlich auf einem hohen Niveau bleibt, auch wenn regelmäßig natürlich zahlreiche Policen zur Auszahlung kommen.
Aber ist eine Lebensversicherung immer der Weisheit letzter Schluss, gerade für Hoteliers und Gastronomen? Als Risikoabsicherung im Sinne der Risikolebensversicherung hat sie durchaus ihre Berechtigung, sicherlich; aber als Kapitalanlage für den Aufbau eines Ruhestandvermögens taugt sie nur noch bedingt. Die Zinssituation macht den Versicherern zu schaffen, weshalb sie der Höchstrechnungszinssatz sinkt und sinkt. Er hat sich seit Anfang 2007 von 2,25 auf 1,25 Prozent reduziert und liegt damit 2,75 Prozent niedriger als zwischen 1994 und 2000; und 2017 wird er auf 0,9 Prozent fallen. Dazu kommen bisweilen hohe Gebühren, die eine Lebensversicherung zu einem echten Nachteil werden lassen können.
Doch was tun, um fürs Alter vorzusorgen? Das Geld auf dem Sparbuch bunkern und nach Kontoführung, Steuern und Inflation ebenfalls ein Minus zu machen? Oder in Investment-Fonds investieren, die in einer üblichen Laufzeit von fünf Jahre zwölf und mehr Prozent an Kosten generieren können – bei einer Rendite, die wenn überhaupt ähnlich ist? Natürlich nicht, denn beides gefährdet den finanziellen Ruhestand und die Unabhängigkeit im Alter.
Entscheidend ist, eine Kapitalanlage zu finden, die wertstabil ist und gute Renditechancen bei so weit wie möglich reduziertem Risiko bietet. Im besten Falle hat diese Anlage auch eine ähnliche Laufzeit wie die Lebens- oder Rentenversicherung und ermöglichet regelmäßige Einzahlungen. Und sie sollte größtmögliche Flexibilität bieten, um dauerhaft auf die Anforderungen der Märkte reagieren zu können. Nur so entsteht ein ganzheitliches Konzept, dass für den Anleger wirklich nützlich und auf lange Sicht tragfähig ist.
Der Unternehmer muss gemeinsam mit seinem Berater seine Bedürfnisse ermitteln und Lösungsmöglichkeiten diskutieren. Das Produkt kann immer erst am Ende dieses Prozesses stehen und darf nicht Ausgangspunkt der Überlegungen sein. Sonst wird der Hotelier oder Gastronom von vorne herein in ein Korsett gesteckt, das ihm womöglich gar keinen Nutzen stiftet. Er muss herausarbeiten, was er wirklich will und welche Ziele er mit der Geldanlage verfolgt: Will er, weil er noch mehrere Jahrzehnte vor sich hat, das Risiko erhöhen, um mehr Rendite zu erwirtschaften? Oder ist er bereits über 50 und will jetzt sein aufgebautes Vermögen sichern, aber nicht auf einem Tagesgeldkonto veröden lassen? Erst wenn diese und mehr Fragen beantwortet sind, kann sich ein Instrument zur Geldanlage herauskristallisieren – der gute Berater wird dann das richtige Produkt einsetzen, das Sicherheit, Chancen und Flexibilität gleichermaßen beinhaltet. Und der gastgewerbliche Unternehmer bekommt ein Konzept für den Vermögensaufbau und die Absicherung des Vermögens, das individuell auf ihn zugeschnitten ist – und sich nicht im früher einmal existierenden guten Ruf einer Lebensversicherungs-Police erschöpft.
Bildrechte: yurolaitsalbert/Fotolia
Quelle: http://pregas.de/...
Über den Gastautor:
Sascha Wortmann ist Inhaber der Wortmann Finanzen & Beratung (www.wortmann-fin.de) in Mönchengladbach und berät private und institutionelle Anleger bei allen Fragen rund um Finanzen und Versicherung. Dabei konzentriert er sich mittels individueller Lösungen besonders auf Aufbau und Absicherung von Vermögen und berät Anleger bei der langfristigen Strukturierung ihres Kapitals. Sascha Wortmann begleitet seine Kunden eng und sucht regelmäßig das Gespräch – auch um das Bauchgefühl bei allen Entscheidungen zu verbessern.
Ihnen gefällt dieser Artikel?