Aufgrund jährlich ansteigender Erkrankungsraten sind Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs für Wissenschaftler besonders interessant. Seit langem ist bekannt, dass ein höherer Vitamin-D-Spiegel das Brustkrebsrisiko senken kann. Dies konnte in zahlreichen epidemiologischen und Laborstudien belegt werden.
Mit ihrer Studie an 67,721 französischen Frauen konnten Wissenschaftler um Pierre Engel zeigen, dass ein Schwellenwert von Vitamin D nötig ist, um Brustkrebs zu verhindern. Dieser Wert ist jedoch in nördlichen Breitengraden besonders schwer zu erreichen, da das Sonnenlicht besonders in den Wintermonaten für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion nicht ausreicht. Ob dieser Zusammenhang auch den Hill-Kriterien¹ genügt, wurde bisher noch nicht untersucht.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern in den USA um Sharif B. Mohr überprüfte die vorliegenden wissenschaftlichen Daten zu Brustkrebs und Vitamin D anhand der Hill-Kriterien. Nach Auswertung der Erkenntnisse stellten sie fest, dass die inverse Korrelation zwischen Vitamin D und Brustkrebs den Hill-Kriterien genügt. Damit ist wissenschaftlich bewiesen, dass Vitamin D das Brustkrebsrisiko senkt.
"Der moderne Lebensstil trägt dazu bei, dass sich viele Frauen in der westlichen Welt zu wenig in der Sonne aufhalten. Obwohl bereits kurzzeitige UV-Expositionen ausreichend für die Vitamin D-Produktion sind, leiden gerade in der westlichen Welt viele Frauen an einem starken Vitamin-D-Mangel. Ein hoher Vitamin-D-Spiegel senkt das Brustkrebsrisiko und schützt auch vor vielen anderen Erkrankungen. Auf der nördlichen Halbkugel reicht die Sonneneinstrahlung von September bis März häufig nicht aus, um genug des lebensnotwendigen Vitamin D zu bilden. Deshalb kann eine regelmäßige moderate Besonnung mit künstlicher UV-Strahlung sinnvoll sein", erklärt Ad Brand vom Sunlight Research Forum (SRF).
1 Hill-Kriterien: Die Hill-Kriterien sind ein in der Medizin anerkanntes Fragenschema, um einen Zusammenhang zwischen einer Ursache (Umwelteinflüsse, sozioökonomische Faktoren etc.) und dem Auftreten eines Krankheitsbildes zu prüfen.
Quellen:
1) Sharif B. Mohr,1,2,* Edward D. Gorham,1,2 John E. Alcaraz,3 Christopher I. Kane,1 Caroline A. Macera,3 J. Kellogg Parsons,4 Deborah L. Wingard1 and Cedric F. Garland1,2 1Division of Epidemiology; Department of Family and Preventive Medicine; University of California San Diego; La Jolla, CA USA; 2Naval Health Research Center; San Diego, CA USA; 3Department of Epidemiology and Biostatistics; San Diego State University; San Diego, CA USA; 4Division of Urologic Oncology; Department of Surgery; Moores Cancer Center; University of California San Diego; La Jolla, CA USA
2)Pierre Engel1,2, Guy Fagherazzi1,2, Sylvie Mesrine1,2, Marie-Christine Boutron-Ruault1,2, and Francoise Clavel-Chapelon1,2 1Inserm, CESP Centre for Research in Epidemiology and Population Health, U1018, Nutrition, Hormones and Women's Health Team, and 2Paris South University, UMRS 1018, F-94805, Villejuif, France