Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte verletzt sich alle 18 Sekunden ein Kind zuhause so schwer, dass es ärztlich behandelt werden muss. Unfallversicherungen und Prävention sind gerade für Familien mit unter 14- jährigen sehr wichtig.
Eltern halten die Straße für den gefährlichsten Ort für ihre Kinder. Das ist eine weitreichende Fehleinschätzung. Denn dort gehen die Unfallzahlen seit Jahren stetig zurück. Laut Statistik verunglücken in Haus und Garten unter sechsjährige vier Mal häufiger, sechs- bis 14-jährige doppelt so häufig als im Straßenverkehr.
Dies ist das Ergebnis der Befragung von 2012 "Kinderunfälle und Risikobewusstsein der Eltern", im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Insgesamt verunglücken mehr Kinder im häuslichen Bereich.
Wir beobachten seit Jahren steigende Schadenmeldungen bei der Kinderunfallversicherung", bestätigt Martin Bächler, Produktmanager Privatkunden bei der SV SparkassenVersicherung (SV).
Wie kommt es zu den vielen Unfällen im häuslichen Bereich? Kinder verbringen zuhause die meiste Zeit. Dort werden sie ab etwa einem Jahr mobil, experimentieren mit allem, was sie sehen und greifen können. Kopfverletzungen, Verbrennungen, Verbrühungen und Vergiftungen - so lesen sich die Gründe für die stationären Aufnahmen in den Krankenhäusern, die das Statistische Bundesamt zusammengestellt hat.
Stürze, Vergiftungen, Verbrennungen - Kopfverletzungen bei den Kleinsten
Stürze führen mit 60 Prozent die Hitliste der Verletzungen an. Kleinkinder fallen vom Wickeltisch, Hochstuhl, Sofa oder gar aus dem Elternbett. Ab dem Krabbelund Laufalter stolpern Kinder über Schwellen, liegen gelassene Gegenstände, Stromkabel und Treppenstufen. Vergiftungen gehören im Kleinkindalter zwischen eins bis vier zu den häufigen Gesundheitsrisiken. Kleine Menschen entdecken Pflanzen und Blumenkübel, ziehen jede Schublade auf und stecken alles in den Mund, was sie finden können - auch Medikamente und Geschirrspülmittel, Beeren und Kosmetika. Sie fassen auf Herdplatten, ziehen an Stromsteckern und Tischtüchern.
Verbrennungen und Verbrühungen sind häufige Folge.
60 Prozent der Unfälle sind vermeidbar - Kinder beobachten - Rat holen Nach Experteneinschätzung sind bis zu 60 Prozent der Unfälle durch Prävention vermeidbar. "Das Schwierige für Eltern ist, dass sie rund um die Uhr für ihren Nachwuchs verantwortlich sind und sich die Risiken je nach Lebensalter und Mobilität rasch verändern können", sagt Versicherungsexperte Bächler. Bei Kinderund Jugendärzten können sich Eltern und Betreuer beraten lassen. Sie kennen und analysieren die typischen Gefahren jedes Lebensalters und sehen die Prävention als ihre ureigene ärztliche Aufgabe an. Das ist auch gut so, denn im Vergleich zu Arbeits- und Verkehrsunfällen gibt es keine vergleichbaren Präventionsprogramme.
Damit Hochbett, Zimmerpflanze, Steckdose, Wasserkocher und Co. die Gesundheit der Kleinsten nicht mehr bedrohen, müssen sich Eltern und Betreuer selbst um ein geschütztes Zuhause kümmern und eine Unfallversicherung abschliessen. "Vergiftungen kommen bei den Kleinen häufig vor. Daher sollte ein guter Unfallschutz dies mit einschliessen. Nicht alle Versicherer haben dies obligatorisch mit drin. Nachfragen lohnt sich!", empfiehlt Bächler.