Schlüsselbund, Geldbeutel, Getränkeflaschen, Handtaschen oder Laptops werden häufig ohne Nachzudenken auf dem Beifahrersitz oder der Rückbank verstaut. Das ist riskant. Bei einem Auffahrunfall werden herumliegende Gegenstände in Autos zu einer großen Gefahr. Eine Faustformel besagt: Ungesicherte Ladung wird bei einem Frontalcrash aus Tempo 50 auf das 50-fache des eigenen Gewichts beschleunigt. Da entwickelt sich ein Handy zum lebensbedrohlichen Geschoss. Das Risiko, sich bei einem Auffahrunfall mit ungesicherten Gegenständen zu verletzen, wird von fast zwei Dritteln der Autofahrer allerdings als gering eingeschätzt. Das ergab eine repräsentative bundesweite Studie der SV zur Ladungssicherheit bei 1.000 Autofahrern. Allerdings ist das Risiko höher als angenommen. Laut Unfallstatistik der Unfallkassen verunglücken pro Jahr rund 1.000 Autofahrer durch eine falsche oder ungenügende Ladungssicherung. Hinzu kommen noch rund 1.200 schwere Unfälle, bei denen die Ladung auf der Fahrbahn oder im Straßengraben landet.
Ladung muss gesichert sein
Der Gesetzgeber hat für Autofahrer vorgegeben: Bei mangelnder Ladungssicherung droht ein Bußgeld von bis zu 75 Euro und auch Punkte. Die Ladung ist nach § 22 der Straßenverkehrsordnung so zu sichern, "dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder einer plötzlichen Ausweichbewegung nicht verrutschen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann". Darüber hinaus sollten Autofahrer bedenken, dass Schäden, die durch starkes Bremsen entstehen, keinen Unfallschaden darstellen. Sie sind als Brems- und Betriebsschäden vom Versicherungsschutz in der Kfz-Kaskoversicherung ausgeschlossen.
Sicher verstaut im Kofferraum und Innenraum
Die Ladung sollte im Auto immer so verstaut werden, dass sie auch bei einer Vollbremsung nicht nach vorne fliegt und das auch bei kurzen Strecken. Die Sicherheit wird bei den Befragten groß geschrieben, 83 Prozent geben an, ihre Ladung entsprechend abzusichern. Schwere Gegenstände wie Koffer gehören im Kofferraum nach unten und möglichst direkt an die Rücksitzlehne, das wissen auch 59 Prozent der Befragten. Loses Gepäck sollte auch im Kofferraum befestigt werden. Dazu eignen sich am besten Zurrgurte und Netze. Muss viel in den Kofferraum passen, sind Trenngitter oder -netze ratsam. Ohne sie darf die Ladung nämlich nicht über die Rücklehne hinaus gestapelt werden. Immer griffbereit sollten aber das Warndreieck, die Warnweste und der Erste-Hilfekasten bleiben.
Alles, was nicht in der Fahrgastzelle gebraucht wird, gehört in den Kofferraum. Soll Gepäck doch im Innenraum untergebracht werden, dann sichert man es am besten mit den Sicherheitsgurten. Leichte Gegenstände sollten nicht auf Sitzen oder Hutablage liegen, sondern finden sicher Platz im Handschuhfach, in den Rückenlehnentaschen oder Seitentürenfächern. Große Vorsicht ist bei Flaschen im Innenraum geboten: Auf dem Boden rollend können sie die Pedale blockieren. Auf Glasflaschen sollte man generell verzichten, da deren Scherben bei einem Unfall lebensgefährlich sein können.