Wer einen Extremsport in seiner Freizeit betreibt, sollte wissen, dass die gesetzliche Unfallversicherung bei Unfällen nicht einspringt, erklärt Nicolai Auer, Hauptabteilungsleiter Privatkunden der SV. Denn sie bezahlt nur bei Unfällen während der Arbeit oder auf dem Weg zum Arbeitsplatz und zurück. 80 Prozent der Unfälle passieren in der Freizeit und die meisten davon beim Sport. "Privat vorzusorgen ist für Hobbysportler daher besonders wichtig", erklärt Auer, "denn sonst besteht die Gefahr, dass der Sportler auf hohen Behandlungskosten sitzenbleibt oder bei schwerer Invalidität keinen Anspruch auf eine Rente hat".
Freizeitsportler können Sportunfälle über eine private Unfallversicherung in der Regel gut absichern. Viele Extremsportler machen dies bereits. 70 Prozent der befragten Extremsportler besitzen eine, was weit über der deutschlandweiten Versicherungsdichte von rund 40 Prozent liegt. Große Unsicherheit besteht allerdings darüber, ob die eigene Unfallversicherung für Sportunfälle aufkommt. Über 80 Prozent der Befragten verneinen dies oder wissen es nicht genau.
Berufs-, Luft- und Motorsportler brauchen Extraschutz
Die private Unfallversicherung deckt in der Regel neben den gängigen Sportarten wie Fußball, Handball oder Leichtathletik auch Sportarten wie Mountainbiken, Klettern, River-Rafting, Bungee-Jumping, Skifahren und Marathon ab. Und zwar egal wie regelmäßig der Sport betrieben und wo er ausgeübt wird, solange es ein Hobby ist. Um zu prüfen inwieweit und ob für die ausgeübte Sportart Versicherungsschutz besteht, ist ein Blick in das bestehende Bedingungswerk ratsam. Denn nicht jede Police deckt auch alle Extremsportarten gleich mit ab. Je nach Anbieter und Vertrag variiert der Schutz und kann zu teilweisen Ausschlüssen oder Risikozuschlägen führen. "Vergewissern Sie sich, ob ihre Sportart versichert ist und setzen Sie sich direkt mit dem Anbieter in Verbindung", rät Auer. Flugsportarten, für die in Deutschland ein Schein benötigt wird wie Segelfliegen, Fallschirmspringen, Drachenfliegen oder Paragliding müssen zusätzlich versichert werden. Gleiches gilt für Motorrennen und bei den Trainings dafür. Berufssportler können ihren Sport in der Regel gegen Risikozuschläge einschließen. Nico Auer erklärt: "Über die private Unfallversicherung abgedeckt ist aber beispielsweise ein Tandemsprung mit dem Fallschirm oder ein Paraglidertandem im Urlaub."
Eigenes Risiko wird als gering eingeschätzt
Wie wichtig private Vorsorge ist, zeigt der Blick in die Statistik: Rund 1,2 Millionen Freizeitsportler verletzen sich pro Jahr so schwer, dass sie einen Arzt aufsuchen müssen. Unabhängig von ihrer Schwere, geschehen die meisten Unfälle beim Fußball, Volleyball, Handball, Reiten, Skifahren sowie beim Inlineskaten. Das Risiko extremer Verletzungen mit schweren Folgen ist bei den Luft-, Rad-, Motor- und Wassersportarten entsprechend größer. Die SV Unfallstudie zeigt, dass jeder zweite Extremsportler seine ausgeübte Sportart als ungefährlich einstuft. "Wir raten aber immer zur Vorsicht", so der Unfallexperte. Denn häufig sind Einsteiger von Sportunfällen betroffen, die ihre Kraft und Kondition überschätzen. Wer sich untrainiert stundenlange Kraftanstrengung etwa beim Mountainbiken oder Klettern zumutet, fordert eine Verletzung heraus. Daher ist neben regelmäßigen Training, auch das Aufwärmen und die Ausrüstung entscheidend.
SV Studie zum Extremsport: Ergebnisse kurz und knapp
- Die Fans extremer Sportarten sind überwiegend zwischen 20 und 49 Jahre alt.
- Extremsport ist überwiegend eine männliche Domäne.
- Extremsportarten werden überwiegend einmalig ausgeübt. Montainbiken, Skifahren oder Marathon werden hingegen regelmäßig ausgeübt.
- Mehr als die Hälfte der Extremsportler (55 %) stuft ihre Sportart als ungefährlich ein.
- 69 Prozent der Extremsportler haben eine private Unfallversicherung.
- 70 Prozent der versicherten Extremsportler wissen nicht, ob ihre Unfallversicherung ihren Sport abdeckt, 12,3 Prozent verneinen dies sogar.