- Gutes Jahresergebnis und Kapitalanlageergebnis erzielt
- Schadenbelastung steigt durch extremen Frost und Großschäden
- Geschäft mit der Altersvorsorge bleibt stabil
"Wir sind mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sehr zufrieden", sagt Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, Vorstandsvorsitzender der SV SparkassenVersicherung (SV) auf der Bilanz-Pressekonferenz des SV-Konzerns in Stuttgart. "Es ist gelungen, trotz des schwierigen Kapitalmarkts und der hohen Schadenbelastungen, die SV auf erfolgreichem Kurs zu halten." Nach Steuern weist der Konzern nach International Financial Reporting Standards (IFRS) ein positives Jahresergebnis von 94,0 Millionen Euro (Vorjahr: 74,1) aus. Das Jahr 2012 war auf Seiten der Kapitalmärkte ein spannendes Jahr. Wolff von der Sahl: "Trotz des ständigen Auf und Abs der Kurse haben wir ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt." Die SV erwirtschaftete ein Kapitalanlageergebnis in Höhe von 1.044,8 Millionen Euro (893,0). Der Kapitalanlagebestand kletterte um 5,5 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro (20,8). Insgesamt erzielte der Konzern eine sehr gute Kapitalanlageverzinsung von 4,9 Prozent (4,3). Konzernweit blieben die Gesamtbeiträge mit 3,01 Milliarden Euro (Vorjahr 3,04) nach IFRS annähernd konstant.
Beitragseinahmen steigen in Schaden-Unfall
In den Schaden- und Unfallversicherungen stiegen die gebuchten Bruttobeiträge saG um 2,3 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro (1,19). Dies ist zum einen auf den deutlichen Anstieg des Neugeschäfts (+8,6 Prozent) und zum anderen auf einen deutlichen Rückgang der Kündigungen (-21,4 Prozent) zurückzuführen.
Für die erfreuliche Entwicklung des Neugeschäfts spielte vor allem die Einführung von Privat-Schutz im April 2012 eine große Rolle. "Damit bieten wir unseren Privatkunden alle Sparten außer Kraftfahrt in der Schaden- Unfallversicherung im Baukastensystem an", so Dr. Klaus Zehner, Vorstand für das Schaden-Unfallressort. Die Einführung war ein großer Erfolg: Bis Ende Dezember verzeichnete die SV rund 223.000 Privat-Schutz-Verträge. Besonders gefragt waren Hausrat-, Haftpflicht- und Unfallversicherungen. Auch in der Kraftfahrtversicherung schaut die SV auf ein gutes Jahr: Neben dem Neugeschäft im Privat- und Firmenbereich (+5,8 Prozent) entwickelte sich vor allem die Schaden-Kosten-Quote weiter positiv und lag mit 102,5 Prozent (106,2) unter dem Marktniveau von 104,5 Prozent. Im Wechselgeschäft gelang der SV im zweiten Jahr in Folge ein positiver Saldo von 7.132 (3.989) Verträgen. Auch der Bestandsbeitrag zu Jahresbeginn ist im zweiten Jahr in Folge gestiegen und liegt nun bei 177,7 Millionen Euro (177,1). "Die Maßnahmen und Sanierungen in der Kraftfahrtversicherung zeigen ihre Wirkung", so Dr. Zehner.
Hohe Schadenbelastung durch Frost und Großschäden
Die gesamten Bruttoschadenaufwendungen des Geschäftsjahres stiegen um 4,0 Prozent auf 924,7 Millionen Euro (889,0), die Bruttoschadenquote auf 74,7 Prozent (72,6). 65 Großschäden - vorwiegend Feuerschäden - verursachten rund 122 Millionen Euro Schäden. Im Februar 2012 ließ eine extreme Frostperiode die Leitungswasserschäden stark ansteigen. Die SV zahlte nur für dieses Ereignis über 74 Millionen Euro an ihre Kunden aus. Insgesamt zählte die SV bis Ende des Jahres über 65.000 Leitungswasserschäden mit einer Schadenhöhe von rund 186 Millionen Euro. Neben der Frostperiode fielen zwei Wetterextreme auf: Das Orkantief >Andrea< hinterließ Anfang Januar 2012 im gesamten Geschäftsgebiet rund 8,4 Millionen Euro Schäden. Ende Juni beschädigten Unwetter in den SV-Regionen rund 18.000 Gebäude, die SV zahlte ihren Kunden über 35 Millionen Euro aus. 2012 war für die SV in der Elementarschadenversicherung aber ein moderates Jahr. Im vergangenen Jahr hat die SV rund 262.000 Schäden bearbeitet. "Diese Schadenvolumina müssen effektiv gesteuert werden", so Dr. Zehner. Die SV optimierte dafür ihr Schadenmanagementsystem, um ihren Kunden im Schadenfall schneller zu helfen und guten Service zu bieten. Dafür stehen Handwerkernetze, Partnerwerkstätten und Partnerfirmen zur Verfügung.
Schadenprävention ist wichtig
Viele Schäden könnten durch die richtigen Präventionsmaßnahmen bereits im Vorfeld entweder vermieden oder minimiert werden. Seit einigen Jahren bietet die SV ihren Kunden dafür Frühwarnsysteme an. >Wind & Wetter< ist ein Unwetterwarnsystem, das per SMS oder Mail vor nahenden Unwettern warnt. Über 100.000 Menschen nutzen bereits diesen Dienst. KATWARN ist ein Katastrophenwarnsystem, das die bisherigen Sirenen zur Katastrophenwarnung der Bevölkerung ersetzt. Per Handy-SMS alarmiert die Katastrophenleitstelle Gefahrengebiete zielgenau. In Hessen nutzen bereits der Schwalm-Eder Kreis, der Landkreis Darmstadt-Dieburg, Bad Homburg und die Stadt Frankfurt diesen Dienst. KATWARN wurde im Auftrag der öffentlichen Versicherer vom Fraunhofer Institut entwickelt und wurde von der SV mitfinanziert.
Pro Jahr verunglücken in Deutschland etwa 600 Menschen durch Brände. Die meisten Opfer ersticken am Rauch. Rauchmelder könnten viele dieser Unglücke vermeiden. Allerdings gibt es nach wie vor keine einheitliche Regelung in Deutschland. In vielen Bundesländern sind sie bereits vorgeschrieben, in Baden- Württemberg beispielsweise setzt man noch auf Freiwilligkeit. Dr. Klaus Zehner: "Wir werben schon seit langem für den Einsatz von Rauchmeldern und sprechen uns für eine flächendeckende Pflicht aus."
Geschäft mit der Altersvorsorge bleibt stabil
Die Lebensversicherung stand 2012 stark in der Kritik: Sie werfe zu wenig Rendite ab und sei nicht mehr zeitgemäß, so die Vorwürfe. "Letztlich müssen auch die Lebensversicherer ihre Verzinsung an die allgemeine Kapitalmarktsituation mit politisch niedrig gehaltenen Zinsen anpassen, unter der alle Altersvorsorgesparer leiden", so Lebenvorstand Sven Lixenfeld. "Trotzdem bieten die Lebensversicherer nach wie vor eine im Vergleich attraktive Rendite und zudem lebenslange Garantien." Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen lief bei der SV das Geschäft mit der Altersvorsorge 2012 stabil. Die gebuchten Bruttobeiträge blieben mit 1,64 Milliarden Euro (1,64) konstant. Die Stornoquote nach laufendem Jahresbeitrag sank leicht auf 4,4 Prozent (4,5) und liegt unter der der Branche mit 5,2 Prozent. Die Kapitalanlagen der SV Lebensversicherung stiegen zum Jahresende um 1,6 Prozent von 17,9 auf 18,2 Milliarden Euro. Das Anlageergebnis überstieg trotz des Niedrigzinsumfeldes und volatiler Finanzmärkte mit 861,8 Millionen Euro das Vorjahresniveau von 751,7 Millionen Euro deutlich. Die SV Lebensversicherung erzielte eine gute Nettoverzinsung von 4,77 Prozent (4,15). 218,4 Millionen Euro (213,2) wurden in die Rückstellung für Beitragsrückerstattung eingestellt und stehen für die zukünftige Überschussbeteiligung zur Verfügung. Der Jahresüberschuss vor Ergebnisabführung beträgt planmäßig 30,0 Millionen Euro (30,0). Die gezahlten Versicherungsleistungen sanken im Vergleich zum Ausnahmejahr 2011 um 18,1 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro (2,27).
IndexGarant überzeugt mit hohen Renditechancen
Das Neugeschäft nach laufendem Jahresbeitrag bleibt auf erfreulichem Niveau. Es liegt mit 102 Millionen Euro um 4,2 Prozent höher als 2011. Diese Entwicklung ist insbesondere auf die betriebliche Altersversorgung und auf das Produkt IndexGarant zurückzuführen. Gerade im derzeitigen Niedrigzinsumfeld ist die Nachfrage nach Rendite bringenden aber sicheren Anlageformen groß. Die SV bietet mit IndexGarant ein Produkt, das die Sicherheit einer Rentenversicherung mit den Renditemöglichkeiten des Kapitalmarktes verbindet. Der Kunde erwirbt eine Beteiligung an einem europäischen Aktienindex, dem EURO STOXX 50® oder dem VolaIndexPerform®, der extra für dieses Produkt entwickelt wurde. Beide Indices erzielten mit dem Stichtag Dezember eine positive Jahresrendite von 5,1 bzw. 8,44 Prozent. Auch der Stichtag Juni endete positiv und liegt bei einer Jahresrenditen in Höhe von 19,69 bzw. 17,72 Prozent angesichts des für den Kunden ausgeschlossenen Verlustrisikos. "Das sind im aktuellen Marktumfeld wirklich hervorragende Werte", so Sven Lixenfeld. "Es zeigt, dass IndexGarant eine echte Altersvorsorgealternative ist und die Kunden von dem professionellen Anlagemanagement der SV profitieren." Fast jede fünfte Rentenversicherung war 2012 bereits eine IndexGarant. Über das ganze Jahr hinweg verkaufte die SV rund 53.000 Rentenversicherungen. Rente vom Arbeitgeber immer beliebter Ein zweiter Wachstumsmotor ist die betriebliche Altersversorgung, erklärt Lixenfeld.
Schon seit vielen Jahren setzt die SV auf die betriebliche Altersversorgung und sie entwickelt sich weiter positiv. Das SV-eigene bAV-Neugeschäft in der Direktversicherung, Direktzusage und Unterstützungskasse hat sich seit 2007 versechsfacht. 2012 blieb die Beitragssumme mit 602 Millionen Euro (601,9) weiter auf hohem Niveau. Die Anzahl der bei der SV abgeschlossenen Verträge ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent gestiegen und liegt damit jetzt insgesamt bei knapp 128.000. Insgesamt erzielte die SV in der gesamten betrieblichen Altersversorgung - inklusive Pensionskasse und sonstigem Kooperationsgeschäft - 833,0 Millionen Euro Beitragssumme (967,1). "Wir glauben an die Zukunft der Lebensversicherung und stellen gerade in diesem Jahr die biometrischen Risiken in den Vordergrund unserer vertrieblichen Aktivitäten", erklärt Sven Lixenfeld.
Ende 2012 arbeiteten bei der SV 2.980 Mitarbeiter (3.006) im Innendienst. Die SV beschäftige insgesamt 365 Auszubildende im Innen- und Außendienst, das waren 19 junge Menschen mehr als noch im Vorjahr. Der geplante Ausbau im Außendienst kam 2012 voran. Hier waren es 2.069 Mitarbeiter nach 2.042 im Vorjahr. "Wir setzen auf eine hohe Qualität in unserem Vertrieb. Um diese sichtbar zu machen, zertifizieren wir unsere Generalagenturen nach DIN ISO 9001 mit Start in diesem Jahr. Zudem nehmen wir als Pilot an der Brancheninitiative zur regelmäßigen Weiterbildung von Versicherungsvermittlern teil", so Dr. Andreas Jahn, Vertriebsvorstand.
Ausblick 2013
Das Jahr 2013 ist für die SV gut gestartet, das Neugeschäft läuft gut, sowohl in der Lebensversicherung als auch in der Schaden-/Unfallversicherung. Auf der Schadenseite hält der Trend zu großen Feuerschäden an. Aktuell wirken sich die Überschwemmungsschäden auf die Schadenquote aus. "Wir arbeiten weiter konsequent daran, die versicherungstechnischen Ergebnisse zu verbessern", erklärt Wolff von der Sahl. Die Herausforderungen aber bleiben: Die weitere Absenkung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank bedeutet, dass sich am Kapitalmarkt die Niedrigzinsphase fortsetzt. Damit ist die Krise im Euro- Raum noch lange nicht ausgestanden. Wolff von der Sahl: "Das ist für die SV derzeit verkraftbar, denn wir sind gut auf künftige Herausforderungen vorbereitet."