"Unsere Regulierer haben mittlerweile tausende Gebäude besichtigt, sie berichten übereinstimmend von ungewöhnlich großen Schäden," sagt Dr. Klaus Zehner, Vorstand Schaden/Unfall der SV," daher gehen wir mittlerweile von einer durchschnittlichen Schadenhöhe von 8.000 Euro aus." Dieser Wert liegt deutlich über den langjährigen Erfahrungswerten der SV für Hagelschäden.
Die fünf Kilometer breite und 27 Kilometer lange Hagelzelle des 28. Juli verursachte in etwa 15 Minuten mehr Schäden als der Münchener Hagel 1984, das bislang größte Hagelschadenereignis in Deutschland. "40 Millionen Euro Schadenaufwand pro Minute, das gibt es selten", erklärt Zehner.
Bisher war der Sturm Lothar von 1999 mit rund 500 Millionen Euro der teuerste Schaden in der Geschichte der SV. "Der Hagelsturm wird sich in der Bilanz bemerkbar machen," so Wolff von der Sahl. Ein großer Teil der Schadensumme wird aber von Rückversicherern übernommen werden. "Da wir in Baden-Württemberg rund 70 Prozent aller Wohngebäude gegen Elementarschäden versichern, haben wir eine ausgefeilte Rückversicherungsdeckung, die in solchen Situationen greift," so Wolff von der Sahl.
Die SV arbeitet mit allen Kräften an der Regulierung der Schäden. Bereits 60 Millionen Euro wurden bis heute an Soforthilfe ausbezahlt, Teil- und Schlusszahlungen werden nach der Regulierung bereits am Folgetag überwiesen. Bis zu 8 Millionen Euro pro Tag zahlte die SV so in den letzten Wochen an Kunden aus. Mittlerweile sind über 10.000 Gebäude besichtigt, die übrigen sind in den nächsten beiden Wochen geplant. Unbürokratische Unterstützung bei der Bewältigung der Besichtigungen gibt es auch von der Baden-Württembergischen Architektenkammer.
Die Kunden, die sich für einen Komplettservice der SV entschieden haben, werden von qualifizierten Fachbetrieben der Dachdeckerinnung direkt bedient, mit der die SV einen Kooperationsvertrag über eine vereinfachte Schadenabwicklung abgeschlossen hat. Alle diese Kunden sind bereits vollständig versorgt, da die Dachdeckerinnung Baden-Württemberg aus ganz Deutschland Betriebe in der Region zusammengezogen hat.
Der Anteil der Autoversicherung an den Gesamtschäden bei der SV macht rund 6.000 Schäden mit einem Aufwand von annähernd 20 Millionen Euro aus.
Die Wetterlage hatte sich Anfang August nur wenig geändert, so dass es im Zollernalbkreis am 6. August ein weiteres Hagelereignis gab. Auch hier waren die Hagelkörner außergewöhnlich groß. Die SV rechnet hier mit rund 10.000 Schäden und einer Schadenhöhe von über 40 Millionen Euro. Die Dachdecker, die in der Region um Reutlingen aktiv waren, wurden kurzfristig umgeleitet, um rasch Notabdeckungen machen zu können. Auch die Besichtigungen und Regulierungen mit unseren Sachverständigen sind voll im Gange.