Dies zeigen die aktuellen Analysen des führenden Elementarschadenversicherers, der SV SparkassenVersicherung (SV). "Bei Hochwasser und Überschwemmung denken viele nur an Häuser in Flußnähe. Doch heftiger Dauerregen kann auch Häuser fernab der Flussläufe unter Wasser setzen und hohe Schäden verursachen", sagt Dr. Klaus Zehner, Vorstand für das Ressort Schaden / Unfall bei der SV. Dies veranschaulichten die Überschwemmungen im Frühjahr sehr deutlich. Innerhalb von vier Tagen, vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2013, fielen auf Deutschland insgesamt 22,75 Billionen Liter Regen - das entspricht dem halben Bodensee.
Über 90 Prozent Überschwemmungsschäden fernab der Flussläufe
Die Schadensituation in Baden-Württemberg hat Modellcharakter für alle Regionen Deutschlands, weil sich hier repräsentative Zahlen erheben lassen. Die baden-württembergischen Hausbesitzer sind historisch bedingt mit rund 95 Prozent einmalig umfassend gegen Elementarschäden und Hochwasser versichert. Die SV hat hier einen Marktanteil von rund 70 Prozent in der Wohngebäudeversicherung. Die Auswertung der bei der SV gemeldeten Schäden ergab: Nahezu 93 Prozent der Schäden entstanden an Häusern in den vermeintlich ungefährdeten Zonen 1 und 2 und über 87 Prozent der Schadenzahlungen fließen dorthin.
Risikoeinteilung in vier Zonen
Versicherer teilen das Hochwasser- und Überschwemmungsrisiko in vier Zonen ein. In den Zonen 1 und 2 ist zwar das Risiko am niedrigsten, doch stehen in diesen Zonen nahezu 98 Prozent aller Häuser. Häuser der Zone 3 sind stärker gefährdet, machen aber nur ein gutes Prozent Anteil aus.
Damit sind 99 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland vom Schreibtisch aus gegen Hochwasser versicherbar. "Fast alle Gebäudeeigentümer können sich also problemlos gegen Hochwasser absichern. Bei 1 Prozent aller Wohngebäude muss man sich das Risiko genau anschauen", betont Dr. Zehner. Häuser der Zone 4 stehen schon mal in direkter Flussnähe. Viele Menschen glauben, weil das Risiko dort so hoch ist, bekämen sie keinen Versicherungsschutz. Dies ist falsch. "Gebäude in der gefährlichsten Risikozone 4 sind in der Regel mit einem höheren Preis und oft mit einem Selbstbehalt versicherbar ", sagt der Schadenvorstand hierzu. Und weiter: "Wirtschaftlich kann es jedoch auch günstiger sein, bauliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Beispielsweise die Heizung in ein höheres Stockwerk zu verlegen". Deutschlandweit haben 32 Prozent den Versicherungsschutz gegen Hochwasser und Überschwemmung mit abgeschlossen.
Flutkatastrophe kann sich jederzeit wiederholen
"Wir müssen davon ausgehen, dass sich ein Ereignis wie diese Flut jederzeit und in jeder Region wiederholen kann", schätzt Dr. Zehner die Situation ein. Umso wichtiger ist der Versicherungsschutz gegen Hochwasser auch in den vermeintlich sicheren Gebieten. Dr. Zehner abschließend: "Neben der Gebäudeversicherung gegen Feuer, Sturm und Hagel, sollten aus unserer Sicht der Elementarschutz gegen Hochwasser und Überschwemmungen durch Starkregen zwingend integriert sein. Wir bieten das standardmäßig an."
Quellen: SV SparkassenVersicherung und Deutscher Wetterdienst
Deeplinks: http://www.dwd.de/...
Kleine Versicherungskunde: 4 Zonen zur Risikoeinschätzung
Was ist ZÜRS Geo?
Das Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS Geo) ist ein geografisches Informationssystem der deutschen Versicherungswirtschaft, um das Naturrisiko Hochwasser risikogerecht kalkulieren zu können. Aufgrund von ZÜRS Geo sind heute nahezu 99 Prozent der Gebäude in Deutschland problemlos gegen Überschwemmung versicherbar.
Seit der ersten ZÜRS-Geo-Version 2001 wurden bis heute mehr als 20 Millionen Hauskoordinaten in das System eingespeist, rund 200.000 Kilometer Fließgewässer in das System integriert und Überschwemmungsdaten bei mehr als 200 Wasserwirtschaftsbehörden in allen Bundesländern gesammelt. 2008 wurde ZÜRS Geo mit dem internationalen Preis für Geoinformationssysteme, dem ESRI-Award, vom Environmental Systems Research Institute ausgezeichnet.
Versicherung schnell informieren, Schäden dokumentieren und bekämpfen
Was tun im Schadenfall?
Hausbesitzer sollten ihre Schäden umgehend melden. Schadenmeldungen nehmen der Außendienst der SV und jede Sparkasse entgegen. Für eine reibungslose und schnelle Kontaktaufnahme sollten Sie Versicherungsnummer, die Adresse des Objekts und eine Telefonnummer angeben, unter der sie erreichbar sind. Um den Schaden einfach und schnell zu regulieren, sollten die Kunden die Schäden fotografieren und nachdem das Wassers abgelaufen ist, erste Schaden mindernde Maßnahmen umgehend veranlassen, wie zum Beispiel das Leerpumpen und Trocknen der vom Wasser beschädigten Räume. Die hierfür erforderlichen Kosten werden von der SV im vertraglichen Rahmen übernommen.
Zusätzlich zum Telefonat mit dem regionalen Betreuer der SV gibt es die Möglichkeit der Schadenmeldung per E-Mail (service.schaden @sparkassenversicherung.de) sowie Online: https://www.sparkassenversicherung.de/...