Die große Mehrheit von vier Fünftel der Deutschen setzt auf Winterreifen, knapp ein Fünftel hat sich für Ganzjahresreifen entschieden. Verhältnismäßig viele leichtsinnige Autofahrer gibt es bei den unter 30-jährigen: von ihnen wollen sechs Prozent ganzjährig Sommerreifen nutzen.
Auch die Haushaltskasse spielt eine Rolle: Immerhin fünf Prozent der Autobesitzer, deren Nettoeinkommen unter 1.000 Euro liegt, planen keinen Reifenwechsel. "Wer auf Winterreifen verzichtet, spart am falschen Ende", sagt Sylvia Knittel, Pressesprecherin der SV. Schließlich sei der kleinste Blechschaden meist schon teurer als ein Satz Winterreifen. Wer bei Schnee und Eis von der Polizei mit Sommerreifen erwischt wird, zahlt zudem 20 Euro. Behindert er mit seinem liegengebliebenen Fahrzeug auch noch den Verkehr, kostet ihn das sogar 40 Euro und einen Punkt im Flensburger Verkehrszentralregister.
Was viele nicht wissen: Auch ausreichend Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage ist ein Muss. "Das ist ebenso vorgeschrieben wie geeignete Bereifung", betont Knittel. "Aus gutem Grund: schlechte Sicht erhöht die Unfallgefahr enorm."
Fahrlässigkeit gefährdet Versicherungsschutz Falls es zur Rutschpartie mit Schaden kommt, ersetzt die Kfz-Haftpflichtversicherung die Schäden des Unfallgegners. Für Schäden am eigenen Auto springt eine Vollkaskoversi-cherung ein. "Sie kann aber die Leistung verweigern, wenn sich der Fahrer grob fahrlässig verhalten hat", warnt Sylvia Knittel. Dies wäre etwa der Fall, wenn er mit Sommerreifen im verschneiten Hochgebirge unterwegs ist.
Frühzeitig wechseln
Wer den Reifenwechsel noch nicht erledigt hat, sollte sich beeilen. "Schon im Oktober sollten Sie Ihr Fahrzeug mit typgerechten Winterreifen ausstatten", rät Sylvia Knittel. Denn schon lange bevor der erste Schnee fällt, besteht Rutschgefahr. Am kältesten ist es gegen Sonnenaufgang, wenn die ersten Pendler unterwegs zur Arbeit sind. Dann werden Autofahrer stellenweise von Reif überrascht, während der Rest der Route eisfrei ist. Selbst wenn am Vortag noch 15 Grad herrschten, muss man mit winterlichen Verhältnissen auf der Straße rechnen. Diese ist bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zudem oft weitaus glatter als bei tiefen Minusgraden. Denn dann bildet sich zusätzlich zu den Eiskristallen ein gefährlicher Schmierfilm aus Wasser, Schmutz und Laub auf der Fahrbahn.
Sylvia Knittel empfiehlt, die Sommerreifen erst im Mai wieder hervorzuholen. "Schließlich muss man je nach Wohnlage noch bis Anfang Mai mit Bodenfrost rechnen."
Auszug aus der Straßenverkehrsordnung
§ 2 Abs. 3a StVO: "Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung und Frostschutzmittel in der Scheibenwaschanlage. ..."