Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zecke Borrelien in sich trägt, liegt laut dem Robert Koch Institut deutschlandweit bei 5 bis 35 Prozent. "Diese Zahlen liegen deshalb so weit auseinander, weil junge Zecken noch weniger infiziert sind als die älteren," sagt eine Sprecherin des Robert Koch Instituts hierzu, "Zecken werden mehrere Jahre alt. Zum leben brauchen sie deshalb zahlreiche Wirte. So wandert die Zecke zwischen Tier und Mensch hin und her. Genau hier liegt das Gefahrenpotenzial".
Wie man sich schützt
Wer jedoch weiß, wie die Krankheit übertragen wird, kann sich schützen. Während die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nur in Risikogebieten auftritt - vor allem im Süden Deutschlands - und man sich dagegen impfen lassen kann, sind Zecken in ganz Deutschland Überträger der Borreliose. Von Mensch zu Mensch kann sich die Krankheit nicht verbreiten. Schätzungen ge-hen davon aus, dass eine Borrelien-Erkrankung des Menschen etwa bei einem von 20 Zeckenbissen entsteht. Die Krankheit wird ausschließlich durch Zecken übertragen, es gibt kein Abwehrmittel und keine Immunität gegen Borrelien.
Lebensraum meiden, lange Kleidung, Sichtkontrolle
Wer auf Nummer sicher gehen will, meidet den bevorzugten Lebensraum der Zecke: Gras und Unterholz. Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, über die man noch die Socken zieht, bietet einen guten Basisschutz. Helle Kleidung hat den Vorteil, dass die Zecke schneller entdeckt wird. Zecken sind winzig klein und krabbeln lange herum, bevor sie eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen finden. Insektenabweisende Mittel bieten für kurze Zeit ei-nen Schutz. Wichtig ist, dass sich jeder nach dem Aufenthalt im Freien gründ-lich nach Zecken absucht. Dünne Hautstellen, wie Arme, Kniekehlen, Hals und Kopf sowie der Schritt sind die bevorzugten Einstichstellen der Blutsauger.
Hat sich doch eine Zecke festgesaugt, kann in den ersten Stunden noch im-mer keine Übertragung mit Borrelien stattfinden. Die Bakterien sind nämlich im Verdauungstrakt der Zecke und erst am Ende der "Blutmahlzeit" können Borrelien ins Blut gelangen. Man geht davon aus, dass dies ungefähr 24 Stunden dauert. Wer also die Zecke schnell entdeckt und entfernt, trägt ein sehr geringes Erkrankungsrisiko. Doch viele bemerken einen Zeckenstich nicht oder wissen nicht, seit wann sie die Zecke haben.
Falls man doch erkrankt
Während sich Borreliose im Frühstadium relativ gut antibiotisch behandeln lässt, sind später auftretende oder gar chronische Symptome nur schwer zu therapieren. Große gesundheitliche Probleme sind häufig die Folge. Da die Borrelien im chronischen Stadium das Nervensystem befallen, reichen die Be-schwerden von Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Licht-, Geräuschempfind-lichkeit bis hin zu Lähmungserscheinungen. Häufig können die Betroffenen ih-ren Beruf nicht mehr ausüben und benötigen Unterstützung. Die SV Sparkas-senVersicherung hat deshalb ihren Schutz in der Top Deckung der Unfallver-sicherung um die Borreliose erweitert. Kommt es aufgrund der Erkrankung zur Invalidität, bezahlt die SV beispielsweise die Hilfe im Haushalt, eine Kinderbe-treuung, alternative Therapien oder einen behindertengerechten Umbau von Haus und Auto.
Borreliose-Bakterien
Ansteckung, Symptome, Krankheit
Die Borreliose wird von einem spiralförmigen Bakterium, dem "Borrelia burgdorferi", ausgelöst. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragene Er-krankung in Deutschland. Bekannt ist die Krankheit schon seit über 100 Jah-ren. Willy Burgdorfer entdeckte aber erst 1982, dass sie durch Bakterien aus-gelöst wird, die von Zecken übertragen werden. Wie viele Menschen in Deutschland daran erkranken, ist schwer zu bestimmen. Man schätzt, dass es jährlich Zehntausende sind.
Eine Borreliose hat viele Symptome, die auch bei anderen Erkrankungen beo-bachtet werden. Das macht es schwierig, eine Borreliose zu diagnostizieren. Eines der Symptome ist die Wanderröte - eine ringförmige Hautrötung, die ei-nige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich rund um die Einstichstelle auf-tritt. Allerdings haben nicht alle Borreliose Patienten diese Röte. Viele Men-schen bemerken Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen. Die Krankheitszeichen reichen von Hirnhautentzündung über starke Schmerzen bis hin zu Herzproblemen. Relativ häufig haben die Patien-ten eine Gesichtslähmung. Im chronischen Spätstadium treten häufig Gelenk-entzündungen auf.
Umso schneller man Zecken entfernt, umso kleiner das Krankheitsrisiko
Zecken schnell und richtig entfernen!
Umso schneller man eine Zecke entdeckt und entfernt, umso geringer ist das gesundheitliche Risiko, dass man an Borrelien erkrankt. Doch wichtig dabei ist, dass man die Zecke richtig entfernt.
Es gibt viele angebliche Geheimtipps zur Zeckenentfernung - sie reichen vom Abbrennen der Zecke bis zum Drauftröpfeln von Öl. Doch die Gefahr dabei ist, dass die Zecke in ihrem Todeskampf erst recht Erreger in die Wunde abgibt. Dasselbe gilt auch beim Entfernen mit einer Pinzette, Zeckenkarte oder -zange: Den Zeckenkörper nicht drücken oder quetschen, damit keine Erreger in die Stichwunde zurückfließen. Deshalb: Ganz dicht über der Haut ansetzen und vorsichtig ziehen oder hebeln. Da der Stechapparat einer Zecke mit den vielen Widerhaken kein Gewinde besitzt, muss die Zecke beim Entfernen we-der rechts noch links gedreht werden.
Bild 3: Impfschutz
Bildunterschrift: Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Dies empfiehlt sich insbesondere in Risikogebieten, wie Süddeutschland. Gegen Borreliose gibt es keinen Impfschutz. Hier hilft nur: Regelmäßig auf Zecken kontrollieren und - bei einem Befall - die Zecke möglichst schnell und gut entfernen. Danach beobach-ten, ob sich die Haut um den Stich rötet. Ist dies der Fall, dann schnellstmöglich vom Arzt mit Antibiotika behandeln lassen.