SV Lebensversicherung
Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 2,9 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro (1,52). Einen deutlichen Zuwachs verzeichnete das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr im Neugeschäft mit Versicherungen gegen Einmalbeitrag. Hier konnte ein Anstieg von 55,8 Prozent verzeichnet werden. "Deutlich positiv hat sich auch das Geschäft der betrieblichen Altersversorgung entwickelt", so der Vorstandsvorsitzende Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl. Der Anteil der betrieblichen Altersversorgung an der gesamten Vermittlungsleistung einschließlich Pensionskasse und Pensionsfonds beträgt nach statistischem laufenden Jahresbeitrag 19,3 Prozent (14,5).
An die Versicherungsnehmer wurden Versicherungsleistungen in Höhe von 1,47 Milliarden Euro (1,54) ausgezahlt. Der Versicherungsbestand ist weiter gewachsen. Er umfasste am Ende des Geschäftsjahres 1.723.756 Verträge (1.708.588) mit einer Versicherungssumme von 46.108,4 Millionen Euro (45.783,2).
Im Vergleich zum Vorjahr wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein höherer Gesamtüberschuss von 206,4 Millionen Euro (93,3) erwirtschaftet. Davon wurden 186,4 Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt.
SV Gebäudeversicherung
Die Gesamtbeiträge der SV Gebäudeversicherung stiegen gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro an. Die SV liegt damit auch in diesem Jahr über dem Durchschnitt der Versicherungsbranche, die in den Kompositsparten ihre Prämieneinnahmen konstant hielt. Die Entwicklung in den einzelnen Versicherungszweigen war dabei sehr unterschiedlich.
"Besonders erfreulich war das Plus in den privaten Sachversicherungen", so Wolff von der Sahl. Vor allem bei der verbundenen Wohngebäudeversicherung stiegen die Beiträge um 7,2 Prozent stark an, auch bei der Hausratversicherung gab es ein Plus von 2,3 Prozent. Belebende Impulse ergab auf der Einnahmenseite auch der Anstieg der Bruttobeiträge um 3,5 Prozent in der Haftpflichtversicherung. Der anhaltende Wettbewerbsdruck prägte erneut das Jahr in der Kraftfahrtversicherung. Die SV verfolgte eine ertragsorientierte Zeichnungspolitik. In der Folge reduzierten sich in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung die gebuchten Bruttobeiträge um 8,9 Prozent auf 109,5 Millionen Euro.
In den gewerblichen und industriellen Sparten hatte die Finanzmarktkrise deutliche Auswirkungen. Die Wirtschaftskrise ist hier stark spürbar vor allem bei umsatzbezogenen Verträgen wie die Betriebsunterbrechungsversicherung und die Technische Versicherungen. Die SV als der viertgrößte Industrieversicherer Deutschlands konnte sich aber in diesem schwierigen und stark nachgebenden Marktumfeld gut halten und erzielte in den industriellen Sachversicherungen nur einen leichten Rückgang von 0,8 Prozent.
2009 gab es dem Trend folgend erneut eine ganze Reihe von Unwettern, die zu hohen Schäden führten. Im Februar fegte der Wintersturm "Quinten" über Baden-Württemberg hinweg und führte zu einer Schadenhöhe von etwa neun Millionen Euro. Besonders stark betroffen war der Südschwarzwald. Ende Mai verursachte das Sturmtief "Felix" in Oberschwaben und in der Bodenseeregion Schäden in Höhe von rund 28,5 Millionen Euro. Rund 12.000 Gebäude wurden beschädigt. Anfang Juli kam es durch Dauerregen zu Überschwemmungsschäden in Höhe von rund 9,3 Millionen Euro. "Allerdings waren die Belastungen aus Elementarereignissen nicht so extrem wie in den vergangenen Jahren", resümierte Wolff von der Sahl das Jahr 2009. Die Schadenquote verbesserte sich in der Wohngebäudeversicherung infolgedessen auf 69,1 Prozent. Die Schadenbelastung nahm mit Ausnahme der Wohngebäudeversicherung jedoch über alle Sparten hinweg zu. Die Aufwendungen für Geschäftsjahresschäden brutto sanken um 5,7 Prozent auf 885,6 Millionen Euro. Die Geschäftsjahresschadenquote sank entsprechend auf 74 Prozent (80,4) und die Combined Ratio ging entgegen dem Branchentrend auf 96,8 Prozent (98,3) zurück.
Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 19,2 Millionen Euro (21,3).
Gutes Kapitalanlageergebnis
Im Rahmen ihrer Kapitalanlage verfolgt die SV traditionell eine konservative und langfristig orientierte Strategie. Hierbei steuert und überwacht sie ihre Kapitalanlagen mit einem umfassenden Risikomanagement, das es ihr ermöglicht, sehr schnell auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Nachdem die SV bereits in 2008 dank ihrer risikobewussten Anlagepolitik ein im Marktvergleich sehr gutes Kapitalanlageergebnis erzielen konnte, hat sie im Jahr 2009 gezeigt, dass eine konservative Anlagepolitik auch bei steigenden Märkten nicht zu Lasten der Rendite gehen muss. So konnte die SV an der Erholung der Märkte mehr als zufriedenstellend partizipieren. "Unser Risikomanagement sowie die sicherheitsorientierte und konservative Kapitalanlagepolitik haben sich auch 2009 bewährt", betonte Finanzvorstand Dr. Michael Völter.
Bei der SV Lebensversicherung hat sich das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen (ohne fondsgebundene Lebensversicherung) um 22,1 Prozent auf 630,7 Millionen Euro deutlich erhöht. Dies entspricht einer Nettoverzinsung von 3,7 Prozent. Zeitgleich stiegen die Bewertungsreserven um 470 Millionen Euro, was insgesamt zu einer Verzinsung der Kapitalanlagen unter Berücksichtigung der Veränderung der stillen Reserven (Marktwertrendite) von 6,4 Prozent führte. Das Kapitalanlageergebnis der SV Gebäudeversicherung stieg um 43,1 Prozent auf 80,7 Millionen Euro. Dies entspricht einer Nettoverzinsung von 3,8 Prozent. Da sich auch die Bewertungsreserven der SVG deutlich erhöhten (+ 70 Millionen Euro), konnte insgesamt eine sehr gute Marktwertrendite von 6,7 Prozent erzielt werden.
Umwelt- und Klimaschutz
Als Deutschlands größter Gebäudeversicherer beschäftigt sich die SV bereits seit vielen Jahren mit der Frage, mit welchen Strategien dem Klimawandel und den zunehmenden Schäden aus Naturkatastrophen begegnet werden kann. Die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft ist fest im Unternehmensleitbild der SV verankert. Ziel des Umweltmanagements der SV ist es unter anderem, im gesamten Unternehmen ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz bei der Wahrnehmung der täglichen Aufgaben zu schaffen. In den letzten Jahren hat sich die SV insbesondere auf Energie- und Ressourceneinsparungen durch Modernisierung von Gebäuden und technischen Geräten konzentriert. Durch teilweise einfache Maßnahmen und Veränderungen in Abläufen ließ sich der Wasser-, Strom- und Papierverbrauch deutlich reduzieren. An den Standorten Stuttgart und Karlsruhe wurden zudem Photovoltaikanlagen errichtet. "Mittelfristig möchte die SV CO2-Neutralität erreichen", sagte Dr. Völter.
Unter Umweltmanagement versteht die SV auch, in nachhaltige Kapitalanlagen zu investieren. 2009 gründete die SV zu diesem Zweck zusammen mit dem Photovoltaikspezialisten SunicsSolar die ecosenergy GmbH. Die ecos-energy GmbH ist ein europaweit operierendes Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien. Das erste Projekt war der Bau des Tauberland-Solarparks, eines großen Photovoltaikkraftwerks, dessen erster Bauabschnitt Ende März 2010 in Betrieb genommen wurde. "Vor dem Hintergrund allgemein schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zeichnen sich Investitionen in alternative Energiegewinnung durch langfristige Ertragssicherheit und ein attraktives Renditeniveau aus", erklärte Dr. Völter. "Ökologische und ökonomische Ziele der SV ergänzen sich somit ideal." Mit ihrem Engagement auf dem Gebiet der alternativen Energiegewinnung kommt die SV auch in der Kapitalanlage ihrer Verpflichtung für den Umwelt- und Klimaschutz nach und ist hierbei einer der ersten Investoren in der Branche.
Ausblick 2010
Am 28. Februar fegte Sturmtief "Xynthia" mit Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 150 Stundenkilometern über Südwesteuropa und Deutschland hinweg und richtete Schäden in Millionenhöhe an. Besonders stark betroffen waren Süd- und Mittelhessen aber auch Nordhessen, der Westerwald, der Nord-Schwarzwald sowie Nord- und Mittelbaden. In den ersten Tagen nach dem Sturm erhielt die SV rund 5.000 Schadenmeldungen pro Tag. 40.000 Gebäudeschäden mit einem Schadenvolumen von 45 Millionen Euro sind die erwartete Bilanz. "Xynthia" setzte die Reihe schwerer Winterstürme der vergangenen Jahre fort. "Der Klimawandel, das kann man sagen, wird uns weiter beschäftigen", so Wolff von der Sahl.
Auswirkungen der Krise 2010 spürbar
Momentan steht aber immer noch die Finanzkrise im Fokus der Aufmerksamkeit. Die SV spürt die Krise vor allem in zwei Bereichen: Die Bereitschaft, sich in der Lebensversicherung über viele Jahre hinweg zu binden, geht zurück. Die Folge: Die laufenden Beiträge sinken immer weiter und die Stornoquote ist mit 5,7 Prozent (4,5) auf einem für die SV historischen Hoch. Die SV liegt aber weiterhin unter dem Branchendurchschnitt des Jahres 2009 von 6,2 Prozent (5,5). Im Industrie- und Gewerbegeschäft kommen die wirtschaftlichen Probleme der Unternehmen mit etwas Verzögerung bei der SV an, da hier die Prämien häufig an die Umsätze gekoppelt sind.
"Aber die SV hat sich gut geschlagen und in der Krise bewährt", so Wolff von der Sahl. "Die Menschen haben nicht alle vermeintlich überflüssigen Verträgen in Schaden/Unfall gekündigt, um mehr Geld zu sparen. Im Gegenteil:
Sicherheit war und ist in Zeiten der Krise ein wertvolles Gut." Die Schaden/ Unfallversicherung entwickelt sich stabil. Auch die Lebensversicherung hat sich bewiesen. Wolff von der Sahl weiter: "Die Fähigkeit der SV und anderer Versicherer, ihre Kapitalanlagen durch die Krise zu navigieren, hat viele überrascht. Und es hat dazu geführt, dass momentan Lebensversicherungen aus Sicherheits- sowie Renditeaspekten interessant sind."
Insgesamt blickt die SV auf ein unsicheres Jahr 2010. Es ist zurzeit schwierig zu prognostizieren, wie groß die Auswirkungen der wirtschaftlich unruhigen Zeiten auf die Versicherungswirtschaft sein werden. Wolff von der Sahl: "Aber wir sehen Chancen und werden sie nutzen. Stand heute haben wir ein gutes Neugeschäft. Wir hoffen, dass dies auch anhält".