Insgesamt zahlten die Versicherungsunternehmen in Deutschland rund 665 Millionen Euro aus. Der SV entstand ein Gesamtschaden an Gebäude und Autos in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das aktuelle Konjunkturpaket des Bundes für Baden-Württemberg umfasst 1,2 Milliarden Euro. Rund 260.000 Gebäude wurden beschädigt, allein dafür zahlte die SV 430 Millionen Euro. Die SV regulierte damit über zwei Drittel aller versicherten Gebäudeschäden in Deutschland. Die regionalen Schwerpunkte: In Baden-Baden meldete mehr als jeder dritte Kunde der SV einen Schaden an seinem Gebäude. In Karlsruhe und Pforzheim waren rund 30 Prozent der Kunden vom Orkan betroffen. Einen weiteren Schadenschwerpunkt bildeten der Landkreis Rastatt und der Ortenaukreis. Hier wurden rund ein Viertel der bei der SV versicherten Gebäude durch "Lothar" beschädigt. Aufgrund der dichten Bebauung hinterließ der Jahrhundertorkan auch viele Schäden in den Gebieten um Esslingen, Stuttgart und Ludwigsburg.
Schadenflut zwischen den Jahren
Die enorme Anzahl der Schäden stellte die SV vor eine große unternehmerische Herausforderung, denn niemand hatte mit einem solch gigantischen Ereignis gerechnet. "Lothar" traf die SV am zweiten Weihnachtsfeiertag und damit in der Urlaubszeit und mit Minimalbesetzungen in den Abteilungen zwischen den Jahren. Um "Lothar" zu bewältigen, musste die SV trotz ihrer Erfahrungen im Umgang mit Elementarschadenereignissen sämtliche Arbeitsabläufe neu abstimmen. Um die große Flut an Schadenmeldungen in den Griff zu bekommen, wurden die Schadenabteilungen von den Kollegen aus den Vertragsabteilungen und des damaligen Kundenservicecenters stark unterstützt. Bis in den Juni 2000 hinein war Wochenendarbeit notwendig. Über zwei Jahre war die SV mit der Abwicklung dieses Ereignisses beschäftigt.
Stresstest bestanden
Sturm "Lothar" bedeutete mit rund 260.000 beschädigten Gebäuden in Baden-Württemberg in der Schadenabwicklung eine neue Dimension. Er verdeutlichte, welch hohes Risikopotenzial in den enormen Gebäudebeständen der SV steckt. Von 1960 bis 1994 bot die SV als Monopolversicherer sämtlichen Gebäudebesitzern in Baden-Württemberg Schutz für ein ganzes Bündel an Naturgefahren. Da die Schäden nach dem so genannten Umlageprinzip mit der Möglichkeit einer Nachumlage finanziert wurden, war eine Rückversicherung zur Beherrschung des Kumulschadens nicht notwendig. Die Beiträge wurden im Voraus erhoben. Reichten sie in einem besonders schadenträchtigen Jahr nicht aus, konnten Beiträge rückwirkend erhoben werden. Aufgrund ihrer stabilen Finanzlage musste die Gebäudeversicherung auf diese Möglichkeit nie zurückgreifen. Als das Monopol 1994 fiel, endete dieses Finanzierungsprinzip und das Wettbewerbsunternehmen musste sich fortan zur Bewältigung der Herausforderungen des Elementargeschäfts rückversichern. "Lothar" wurde zum ersten großen Test für die Rückversicherung der SV. Die SV bestand diesen mit Bravour, da in der Rückversicherung dieser eigentlich für undenkbar gehaltene Fall einkalkuliert war. So flossen Hunderte von Millionen Euro aus aller Welt nach Baden-Württemberg. In der Folge stiegen die Rückversicherungsbeiträge für Elementarrisiken stark an. Ursachen hierfür waren nicht nur "Lothar" und weitere Schäden in seinem Gefolge, sondern auch ein sich veränderndes Risikobewusstsein im Rahmen der globalen Klimadiskussion.
Forschung und Unwetterwarnung
Mit ihrer Stiftung Umwelt und Schadenvorsorge fördert die SV seit elf Jahren die Klima- und Umweltforschung sowie die Analyse von Schadenursachen, Schadenprävention und Risikobegrenzung.
Ihren Kunden bietet die SV mehr Sicherheit bei Unwettern mit dem kostenlosen Unwetterwarnservice "Wind & Wetter". Dabei kommt die Unwettermeldung direkt und automatisch wahlweise per SMS auf das Handy oder eine E-Mail und versetzt die Nutzer so in die Lage, rechtzeitig auf ein nahendes Unwetter zu reagieren und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Die Warnmeldungen von "Wind & Wetter" sind auf Postleitzahlenebene genau.