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Kieler Weltneuheit im Segelsport: Gelbes Trikot für den Spitzenreiter

Kieler Woche in neuen Dimensionen: Klassische Schönheiten und Hightech-Yachten - Motten-Alarm und Frauen Match Race - Offshore-Angebot für Amateure und Europameisterschaft für Profis

(lifePR) (Lübeck, )
Kiel präsentiert eine Weltneuheit: Das Gelbe Trikot hält Einzug in den Segelsport, genauer gesagt in die Kieler Woche (21. bis 29. Juni). "Wir möchten es für den Zuschauer leichter machen zu erkennen, wer der Führende ist", erklärt der Organisationsleiter der Kieler Woche, Jobst Richter, warum die Kieler Woche-Organisatoren 2008 einmal mehr mit einer richtungsweisenden Idee dafür sorgen, den Segelsport telegener und zuschauerfreundlicher zu machen. Wie beim Radrennen wird der Führende jeder Bootsklasse Tag für Tag das Gelbe Trikot überstreifen, das es am nächsten Regattatag zu verteidigen gilt. Auch die Zweit- und Drittplatzierten werden mit farbigen Trikots ausgerüstet. Mit Interesse dürfte der Weltseglerverband (ISAF) einmal mehr nach Kiel blicken, um zu verfolgen, wie die Traditionsveranstaltung einmal mehr mit Innovationen den Segelsport bereichert. "Unser Ziel ist es, nicht nur auf Entscheidungen der ISAF zu reagieren, sondern wir werden auch in Zukunft agieren und neue Wege aufzeigen", erklärt Richter selbstbewusst. "Dabei mussten wir ja das Rad nicht neu erfinden, sondern nur zum Radsport schauen", so Richter, mit dem kleinen Hinweis, dass man ja nicht alles aus anderen Sportarten übernehmen müsse. Das Gelbe Trikot wird es für den Gesamtführenden des Tages sowohl in der internationalen als auch in der olympischen Hälfte geben.

Die spektakulären Blade-Riders und Moth-Jollen als Jahresklasse, das Frauen-Match-Race direkt vor der debitel-Bühne in der Innenstadt, die Integration der Behindertensegler, die in der 2,4mR ihre offen ausgeschriebenen Regatten segeln, die X-35-Europameisterschaft, die IDM der Seesegler, der erste Auftritt der traditionellen 12er und der Farr 40-Rennziegen vor Kiel, der neu ins Leben gerufene Schabernack-Cup für Amateure und Fahrtensegler, die Windjammerparade am zweiten Samstag, die Kutter-Rennen auf der Innenförde und der Auftritt der klassischen Yachten am ersten Samstag bilden zusammen ein Feuerwerk des Segelsports, das es in dieser Dimension sonst nirgendwo auf der Welt gibt.

Kiel als Vorreiter: Frauen Match Race

Eine Änderung im olympischen Teil (25. bis 29. Juni) ist die Aufnahme des Frauen-Match Races, das nach den Entscheidungen des Weltseglerverbandes 2012 olympisch ist. "Wir müssen alles tun, um den Segelsport mehr in die City und näher an das Publikum zu bringen", so Richter zu der Entscheidung, das Match Race in der Innenstadt vor den Augen der Kieler Woche Besucher vor dem Bereich der "debitel-Bühne" auf der Reventlou-Wiese auszutragen. Fachkundige Kommentatoren werden das Segelerlebnis begleiten. Kiel unterstützt damit die Entscheidung des Weltsegler-Verbandes, das Frauen Match Race aufzuwerten, bereits im olympischen Jahr, bevor es weltweit 2009 umgesetzt wird. Dabei haben die Kieler Woche Organisatoren (Kieler Yacht-Club, Norddeutscher Regatta Verein, Hamburger Segel-Club und Verein Segler Haus am Wannsee aus Berlin) mit dem Hamburger Segel-Club bereits einen Match Race-Spezialisten im Boot. Der HSC gilt unter der Leitung von Manuel Hünsch seit Jahren als das Match Race-Centrum in Deutschland. Gesegelt wird auf den Match Race erprobten Streamline-Booten. "Das sind spektakuläre, 7,15 Meter lange Kielboote mit Doppeltrapez und Spinnaker, die sich ausgezeichnet zum Matchen eignen", so Hünsch, der das Match Race der Kieler Woche organisieren und selbst als Schiedsrichter aktiv sein wird. Mit Katie Spithill (Australien/3. der Weltrangliste), Josie Gibson (Großbritannien/WM-4.), den Französinnen Julie Bossard und Mailys Dulos, der erfolgreichen 470er Seglerin Susanne Ward (Dänemark/zweimal WM-Vize und Europameisterin 2004) sowie Samantha Osborne (Neuseeland) tritt eine starke internationale Konkurrenz an. Die erfolgreichste deutsche Match Race-Seglerin Silke Hahlbrock (Hamburg/WM-7.), Ulrike Schümann, der deutschen Olympiahoffnung im Yngling 2008, Wibke Wriggers (Rostock) und Katrin Kadelbach (Berlin/WM-10. im 470er) vertreten mit ihren Crews die deutschen Farben.

Achtung: Die Motten kommen

Sehr zuschauerfreundlich ist die Jahresklasse, die in der internationalen Hälfte (21. bis 24. Juni) an den Start geht, die sogenannte "Motte". Diese Bootsklasse (International Moth Class) scheint fast übers Wasser zu fliegen, zumindest der moderne Bladerider. Bei geringer Geschwindigkeit hebt sich der Rumpf aus dem Wasser heraus, der/die Segler/in fliegt übers Wasser, und nur noch die Kielfinne und das Ruder haben Verbindung zum feuchten Nass. Spektakulärer kann Segeln nicht sein. 2008 wird diese 3,35 Meter lange Einhand-Konstruktionsklasse erstmals bei der Kieler Woche dabei sein. Rund 30 Teilnehmer erwartet die Klassenvereinigung am Start. Seit 2000 werden Tragflügel (Hydrofoils) entwickelt, die den Rumpfwiderstand drastisch senken, den Rumpf schon bei geringer Geschwindigkeit aus dem Wasser heben und die Bootsgeschwindigkeit nahezu verdoppeln. Die kurzzeitig erreichbare Spitzengeschwindigkeit liegt bei 25 Knoten und entspricht einem Bereich, der bisher doppelt so großen Booten mit fast achtfacher Segelfläche vorbehalten war. Die Bootsdaten der Motte unterstreichen das Geschwindigkeitspotential: Der Rumpf ist 35 cm breit. Um den Segeldruck aus dem acht Quadratmeter großen Segel auszugleichen, sitzt der Segler auf einem 2,25 Meter breiten Auslegerrahmen. Eine aktuelle Konstruktion wiegt segelfertig keine 30 Kilo. Weichen muss dafür der Laser radial der Männer. Diese für die Frauen olympische Klasse wird für die Männer aus dem Kieler Woche-Programm gestrichen. Zu geringe Beteiligung ist der Grund.

Klassische Schönheiten

Erstmals bei der Kieler Woche wird hochkarätiger Glanz aus Mahagoni geboten. Die 12er-Flotte besucht Kiel und nimmt an den Regatten teil. Den Auftakt bildet die Teilnahme der Zwölfkaräter am Rendezvous der Klassiker am Eröffnungssamstag (21. Juni), es folgt von Donnerstag bis Sonntag (26. bis 29. Juni) eine eigene Regattaserie im Rahmen eines Baltic Circuit, der die folgende Weltmeisterschaft begleitet. Die Traum-Yachten werden in der Innenförde segeln und am Hindenburgufer vor dem Kieler Yacht-Club ihren Liegeplatz haben, so dass auch die Sehleute diese wunderschönen Yachten aus der Nähe betrachten können.

Namen wie die "Heti" (Max Oertz/Baujahr 1912), "Thea" (Johan Anker/1918) und "Anita" (Abeking & Rasmussen/1938) lassen Seglerherzen höher schlagen. Dabei kommt es auch zu einem Wiedersehen mit der "Sphinx", die 1939 gebaut wurde. Nach den Jahren als "Ostwind" in der Bundeswehr (ab 1950) übernahm das Triumvirat Oliver Berking/Jochen Frank/Gorm Iver Gondesen (Flensburg) 2006 die historische Yacht, die nach einer vor hundert Jahren entwickelten internationalen Bauformel entworfen wurde. Diese verschiedenen eleganten Rennyachten wurden in verschiedene Größen eingeteilt. Die Königsklasse ist die Zwölf-Meter-Rennyacht, kurz 12er genannt

Erster Auftritt der Farr-40-Flotte

Der Sprung von der Klassik in die Moderne kann nicht deutlicher sein, als der Sprung von den 12ern zur Farr 40-Klasse, die ebenfalls ihre Premiere bei der Kieler Woche feiert. "Wir haben zwei Serien, eine auf der Ostsee und eine auf dem Mittelmeer beschlossen", so Wolfgang Schäfer (Lüneburg/KYC), Präsident der europäischen Farr 40-Flotte. Die Farr 40 wird parallel zur X-35-EM vom 25. bis 29. Juni in Kiel auf der Seebahn segeln.

X-35er segeln um EM-Titel

Ein Wiedersehen gibt es mit den X-35-Yachten, die im Vorjahr ihre erste WM zur Kieler Woche austrugen. Nun folgt die erste Europameisterschaft (25. bis 29. Juni). "Wir freuen uns, dass sich die Klassenvereinigung wieder für Kiel ausgesprochen hat", so Seebahnorganisationsleiter Eckhard von der Mosel. Die X-35-WM zur Kieler Woche 2007 war ein großartiger Erfolg. Gleich 35 Yachten aus acht Nationen waren zur WM-Premiere der neuen Einheitsklasse aus dem Hause X-Yachts (Haderslev/Dänemark) zur Kieler Woche angetreten und schwärmten nach den Wettfahrten in Kiel von der Veranstaltung. Den Sieg sicherten sich 2007 die Niederländer der "BRS X" mit Skipper Cees Wieringa. Grundlage für ein großes Starterfeld bei der Europameisterschaft ist erneut auch die starke deutsche Flotte, unter anderem mit "Immac X" (Christian Soyka/Flensburg/WM-7.) und "Xen" (Torsten Bastiansen/Flensburg/WM-9.).

IDM-Auftakt auf der Seebahn

Bevor die X-35-Flotte zur Europameisterschaft auf die Bahn geht, wetteifern Deutschlands beste Seesegler um die Titel der Internationalen Deutschen Meisterschaft in der neuen Klasse ORC International, eine Weiterentwicklung der IMS-Formel. Die insgesamt 13. IDM wird dann nach 1996, 1997, 2000, und 2003 zum fünften Mal im Rahmen der Kieler Woche ausgetragen. Erwartet werden an die 40 Yachten, die um die Titel kämpfen. Neben den ORC-Titeln wetteifern auch die J-80, die bereits eine Woche später ihre Worlds vor aussegelt, um ihren ersten IDM-Seebahn-Titel. In den ORC-Klassen zählen natürlich der amtierende Weltmeister und Deutsche Meister in der Klasse IMS I (neu ORC International), "Beluga" (Plump/Bremen), der amtierende Weltmeister in der Division II, "Chinook" (Friedrichsen/Flensburg), und der dreifache Deutsche Meister (IMS III-IV) "Froschkönig" (Amlong/Schwedeneck) zu den Favoriten.

Offshore offen für die Amateure

Mit einer neuen Regatta öffnet sich die Kieler Woche auf den Seebahnen für Amateure und Cruiser/Racer. Der Schabernack Cup samt Aufwärm-Wettfahrt und Geschwaderfahrt-Abschluss findet vom Freitag, 27. Juni, bis Sonntag, 29. Juni, statt. Gestartet wird in Kiel, Ziel ist die Untiefe "Schabernack" vor Heiligenhafen, eine geheimnisvolle Sandbank nördlich des Naturschutzgebietes Graswader. "Natürlich bleiben hochwertige Offshore-Wettfahrten wie die X-35-EM, der Auftritt der Farr 40 und die IDM der Seesegler das Aushängeschild der Kieler Woche, aber wir möchten die Kieler Woche auch weiter für Amateure öffnen und damit der Breite des Seesegelns ein Forum bieten", so Seebahnorganisationsleiter Eckhard von der Mosel. Dazu wurde die Regatta nach Heiligenhafen neu ins Leben gerufen. Alle korrekt bemannten und ausgerüsteten Yachten dürfen an diesem "Schabernack Cup" teilnehmen. Voraussetzung ist lediglich ein ORC-Club Messbrief oder ein Yardstick-Wert, auch Werft- oder Einheitsklassen können starten. Gesegelt wird nach den Wettfahrtregeln der ISAF.

Feuerwerk am Dienstag

Weitere terminliche Veränderungen ergeben sich durch die Umstellung der Kieler Woche. So wird 2008 zuerst wieder der internationale Teil (21. bis 24. Juni) stattfinden, bevor die Olympischen Klassen (25. bis 29 Juni) in Schilksee Einzug halten. Dadurch verschiebt sich das Feuerwerk zum Ende der ersten Hälfte vom Mittwoch wieder auf Dienstag, 24. Juni. Das Journalisten-Frühstück mit der Zwischenbilanz wandert wieder auf den Donnerstag (26. Juni).
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